Romana Extra Band 6
Haus zu besichtigen, nahm sie den Wagen und fuhr nach Coventry, um sich dort den Wandteppich von Sutherland anzusehen.
Ein paar Tage später machte sie noch einen Ausflug, diesmal nach Woburn Abbey, dem prunkvollen Sitz des Herzogs von Bedford.
Sie hatte gehofft, David würde mitkommen. Er hatte ziemlich kurz angebunden gesagt, dass er zu viel in Blackmead zu tun habe, um sich andere Häuser ansehen zu können. Wenn sie genügend Zeit dafür hätte, könne sie natürlich herzlich gern dort hinfahren.
Diese unpassende Bemerkung – Liz war sich der Tatsache nur allzu bewusst, dass sie, seit sie in England waren, kaum etwas zustande gebracht hatte – war der Auslöser einer hitzigen Debatte, an deren Ende er die Wagenschlüssel auf den Tisch geschleudert hatte und aus dem Zimmer gegangen war.
Während der Fahrt nach Woburn beruhigte Liz sich allmählich wieder. Es war deprimierend, wie sich ihre Beziehung von Tag zu Tag verschlechterte. Es war beinahe so, als wären sie in der Villa Delphini zwei ganz andere Menschen gewesen.
Am Nachmittag fuhr sie wieder zurück. Ihr Vergnügen an den Kunstschätzen, die sie dort gesehen hatte, war ohne David nur halb so groß gewesen.
Als sie Blackmead erreichte, eilte sie ins Haus. Sie wollte den Krach von heute Morgen so schnell wie möglich beilegen. Miss Evans lief ihr über den Weg, und Liz fragte sie: „Wissen Sie, wo Sir David ist, Nanny Evans?“
„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Miss Redwood. Ich habe ihn seit dem Lunch nicht gesehen.“
Die Suche in Haus und Garten blieb erfolglos. Niedergeschlagen kehrte Liz in ihr Zimmer zurück.
Sie lag auf dem Bett und überlegte, wo er wohl sein mochte – nicht sehr weit ohne Auto jedenfalls. Dabei fielen ihr die Augen zu.
Schritte auf den knarrenden Bodendielen weckten sie auf.
„David!“ Sie streckte die Arme nach ihm aus.
Er ignorierte diese versöhnliche Geste zwar nicht, lächelte aber auch nicht, als er erwiderte: „Ich bin verschwitzt. Ich muss erst einmal duschen.“
Verschwitzt oder nicht, er hätte mir wenigstens ein Küsschen geben können, um seinen guten Willen zu zeigen, dachte Liz. Verliert er allmählich das Interesse an mir? Oh, Gott, wenn wir uns trennen, bricht es mir das Herz.
David hatte ein Handtuch um die Hüfte geschlungen, als er aus dem Bad kam. Liz saß auf der Fensterbank und feilte sich die Nägel. „Wie war es in Woburn?“, fragte er.
„Interessant. Wie kommt es, dass du so geschwitzt hast?“
„Ich bin ein paar Kilometer gelaufen. Ohne den Pool verliere ich allmählich meine Kondition.“
Obwohl sie sich unterhielten, redeten sie nicht in ihrer üblichen spontanen Weise miteinander. Der Streit vom Morgen lag noch in der Luft.
David hatte eine Kiste Weinflaschen aus Italien mitgebracht. „Ich trinke ein Glas Wein, du auch? Oder ist es noch zu früh für dich?“
„Nein, nein. Ich nehme gerne eins.“
Wie immer hatte er sein Schweizer Armeemesser dabei, an dem auch ein Korkenzieher war. Er brachte ihr ein Glas Wein und setzte sich neben sie auf die Fensterbank.
„Ich habe noch einmal alles überdacht. Vielleicht kann ich es mir doch leisten, das Haus von einem Profi ausstatten zu lassen. Es gibt einige Möbelstücke hier im Haus, die bei einer Auktion genug einbringen sollten, um Mlinarics Honorar zu bezahlen.“
„Aber warum willst du deine Erbstücke verkaufen? Du hast einen ausgezeichneten Geschmack, du brauchst eigentlich keinen Innenarchitekten. Ich –“
Er unterbrach sie. „Ja, ich könnte es selbst machen, aber es würde viel Zeit und Energie verbrauchen, die ich nicht übrig habe. Ich habe vorhin in ‚Cranmer‘ angerufen, um mir Mlinarics Telefonnummer geben zu lassen.“
Liz nippte an ihrem Wein, als David plötzlich aufstand und ihr das Glas aus der Hand nahm. „Das kannst du später austrinken“, sagte er und zog sie in seine Arme.
Eine halbe Stunde später musste Liz sich eingestehen, dass das, was eben geschehen war, nicht die Harmonie und die Übereinstimmung wiederhergestellt hatte, die sie in Portofino verbunden hatte.
Sogar die Art, wie er sie liebte, hatte sich verändert, seit sie in „Cranmer“ gewesen waren. Er hatte sie mit wilder, gieriger Wollust genommen, ohne Zärtlichkeit. Vom ersten harten, lüsternen Kuss an hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass es nur um reinen Sex ging. Ohne sanftes Nachspiel rollte er von ihrem erhitzten Körper herunter und erhob sich kurz darauf, um erneut im Bad zu verschwinden.
Liz wurde klar,
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