Romana Extra Band 6
zerstören, was sie so sehr liebte.
Wie sollte er das übers Herz bringen?
Als er sah, wie ihre Schultern bebten, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er trat auf sie zu, schloss sie in die Arme und hielt sie einfach nur fest. Im ersten Augenblick verspannte sie sich, doch dann fiel die Anspannung von ihr ab, und sie schmiegte sich an ihn.
Wie herrlich es sich anfühlte, ihr so nah zu sein. So hatte er noch nie bei einer Frau empfunden. Auch nicht bei Geneviève. Rosalie rührte etwas tief in ihm an. Sie schlug eine Saite in ihm an, die ihm selbst bis vor Kurzem noch unbekannt gewesen war.
Wie konnte das nur sein? Er kannte sie doch kaum, und an die große Liebe hatte er ohnehin nie geglaubt.
Und was, wenn es sie doch gibt? Sagt man nicht, dass man den richtigen Partner in dem Moment erkennt, in dem man ihn vor sich hat?
Unsinn!
Er schob den Gedanken beiseite. Bloß weil er neuerdings dazu zu neigen schien, sentimental zu werden, sollte er sich nicht von den Dingen abbringen lassen, die wirklich wichtig für ihn waren.
Immerhin ging es hier nicht um irgendetwas. Er hatte sich geschworen, es aus eigener Kraft noch einmal an die Spitze zu schaffen und es Geneviève dann heimzuzahlen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, durfte er sich nicht von irgendwelchen albernen Gefühlen dazwischenfunken lassen.
Rosalie schaute zu ihm auf, und allein der Blick ihrer smaragdgrünen Augen reichte aus, um ihn alle guten Vorsätze vergessen zu lassen.
Ihm stockte der Atem. Sein Mund wurde trocken, und sein Herz hämmerte wie verrückt.
Für einen Moment war sein Kopf wie leer gefegt, und sein Instinkt übernahm die Kontrolle. Langsam, ganz langsam senkte er seine Lippen auf ihre. Es war, als sei ihr Mund eigens dafür geschaffen worden, von ihm geküsst zu werden.
Er legte ihr eine Hand in den Nacken und fühlte das Spiel ihrer Muskeln unter seinen Fingerspitzen. Sie vergrub die Hände in seinem Haar, ihre Daumen berührten sanft seine Schläfen.
Diese eigentlich harmlose Berührung löste ungeahnte Empfindungen in ihm aus. Überrascht schnappte er nach Luft, dann vertiefte er den leidenschaftlichen Kuss.
Rosalie hatte das Gefühl, lichterloh zu brennen.
Laurent wusste, wie man küsste. Noch keinem Mann vor ihm war es gelungen, sie so vollständig die Kontrolle über sich verlieren zu lassen. Wie Wachs lag sie in seinen Armen, während ihr das Blut in den Ohren rauschte und das heftige Pochen ihres Herzens ihre Trommelfelle wie von Paukenschlägen vibrieren ließ.
Durch den dünnen Stoff ihrer Bluse hindurch fühlte sie seine Hände, die ihren Hals hinabwanderten und ihre Brüste umfassten. Ein Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Sie legte den Kopf in den Nacken, ihr Atem ging schneller.
So etwas hatte sie noch nie erlebt. Keinem Mann war es jemals gelungen, sie so aus der Reserve zu locken. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie sich einfach nur fallen lassen – und es war ein überwältigendes Gefühl.
Ohne den Kuss zu unterbrechen, zog Laurent sie dichter an sich. Eingehüllt in den Duft der Blumen, standen sie da. Das goldene Licht des Sonnenuntergangs verlieh dem Augenblick einen geradezu magischen Glanz. Das alles war wie ein Traum, so unwirklich, so surreal, dass es Rosalie leichtfiel, die Welt ums sich herum zu vergessen. Verflogen waren die letzten Bedenken. Sie konnte nur noch daran denken, dass sie Laurent so nah sein wollte, wie es nur ging.
Ihr ganzer Körper prickelte vor Verlangen. Obgleich sie wusste, dass sie einen schrecklichen Fehler beging, wenn sie sich auf Laurent einließ – auf diese Weise –, schaffte sie es nicht, ihrer Begierde Einhalt zu gebieten. Ein einziges Mal in ihrem Leben wollte sie nicht über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken. Darum konnte sie sich auch morgen noch kümmern. Was für sie jetzt zählte, war dieser eine, flüchtige Augenblick.
Konnte etwas, das sich so gut, so richtig anfühlte, denn tatsächlich falsch sein?
Laurents Lippen lösten sich von ihren, jedoch nur, um ihren Hals und ihr Dekolleté mit einer Spur heißer Küsse zu bedecken. Rosalie spürte, wie er die Knöpfe ihrer Bluse öffnete. Dann streifte er den glatten Stoff über ihre Schultern, ließ ihn achtlos zu Boden fallen und trat einen Schritt zurück, um sie zu betrachten.
Rosalie trug für gewöhnlich nur dann einen BH, wenn ein Outfit es zwingend erforderte, und so stand sie jetzt mit entblößtem Oberkörper vor ihm. Doch zu ihrer eigenen Überraschung kümmerte es sie nicht.
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