Romana Extra Band 8 (German Edition)
fürs Mittagessen. Michelina schnitt ein Gesicht. Mr McNeil hatte gewusst, dass sie auch dafür Hilfe benötigen würde. Hätte er den Namen nicht abgekürzt, dann wäre es kein Problem gewesen. Sogar sie konnte Brotscheiben mit Erdnussbutter und Marmelade bestreichen.
Danach las sie schätzungsweise achtzehn Bücher vor, in der Hoffnung, dass die beiden Mädchen dann vielleicht Mittagsschlaf machen würden. Leider ohne Erfolg. Verzweifelt begann sie mit den Mädchen Verkleiden zu spielen, mit Lippenstift, Nagellack, Haarspangen. Sie erlaubte ihnen sogar, das Diadem zu aufzusetzen, das sie bei ihrer Flucht einfach in ihre Handtasche gestopft hatte.
Als Jared mit Helen, einer Frau mittleren Alters, die jetzt an Krücken ging, durch die Tür trat, war Michelina froh, dass sie ihr Versprechen hatte halten können.
Er wirkte jedoch alles andere als froh.
„Ich kann wahrscheinlich trotzdem noch kochen“, sagte Helen. „Aber ich fürchte, beaufsichtigen kann ich die Mädchen nicht mehr, solange der Fuß eingegipst ist.“
„Nein, das können Sie nicht, und einen Ersatz zu finden wird ganz schön …“ Jared verstummte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Helen sah Michelina an und lächelte müde. „Ich glaube, wir haben uns noch nicht kennengelernt. Ich bin Helen Crosby. Jared hat mir von Ihnen erzählt. Mimi, nicht wahr?“
„Ja. Freut mich, Sie kennenzulernen. Es tut mir so leid, dass Sie gestürzt sind. Vielleicht sollten Sie sich hinsetzen und ausruhen – es war ja ein schlimmer Tag für Sie.“
Helen blickte zu Jared. „Sie ist sehr hübsch“, sagte sie erstaunt, als hätte Jared nicht gerade wohlwollend über Michelina geredet.
Sie betrachtete ihn forschend, doch sein Gesichtsausdruck war unergründlich. Michelina ahnte, was in ihm vorging. Denselben Ausdruck hatte sie unzählige Male bei ihren Brüder bemerkt.
„Komm, wir bringen dich in dein Zimmer“, schlug Jared Helen schroff vor.
„Vielleicht ….“, meinte diese nachdenklich, „… wäre Mimi bereit, sich um die Kinder zu kümmern.“
Jared und Michelina schüttelten beide energisch den Kopf.
„Oh nein“, verkündete sie.
„Auf keinen Fall“, erklärte er.
Obwohl sie derselben Meinung war wie er, ärgerte sein Tonfall sie.
Helen hob die Schultern. „Nun ja, es wird bestimmt mindestens eine Woche dauern, bis ihr Truck wieder läuft, und irgendwo muss sie ja so lange bleiben.“
Aber nicht hier, dachte Michelina.
„Nicht hier“, sagte Jared.
Sie runzelte die Stirn, erneut verärgert über seinen Ton.
„Und du hast erwähnt, dass es ein Problem mit ihrer Versicherung geben könnte“, fügte Helen vorsichtig hinzu. „Vielleicht könnte sie ja als Gegenleistung die Stallwand reparieren.“
„Als Gegenleistung“, wiederholte Michelina.
„Ich glaube nicht, dass sie das kann“, bemerkte Jared trocken.
„Ich könnte ihr Tipps geben, die Arbeit beaufsichtigen“, erwiderte Helen, dann seufzte sie. „Sie haben recht, Mimi. Ich glaube, ich lege mich besser hin. Ich bin sicher, Sie beide werden schon klarkommen.“
Michelina überlegte fieberhaft, während Jared Helen zu ihrem Zimmer brachte. Sie ging im Zimmer auf und ab und flüsterte vor sich hin. „Kinder beaufsichtigen? Gegenleistung? Das ist lächerlich. Wie soll ich unabhängig werden, wenn ich hier festsitze? Da wäre es ja noch besser, in Marceau im Gefängnis zu …“
Jared kehrte zurück und sah ihr in die Augen, als wollte er sie mit seinem Blick durchbohren. „Sind Sie versichert oder nicht?“
Sie schluckte. Plötzlich war ihr die Kehle wie zugeschnürt. „Ich hatte den Truck gerade erst gekauft und hatte nicht …“
„Habe ich es mir doch gedacht“, fiel er ihr ins Wort. „Keine Versicherung. Wie wollen Sie für den Schaden aufkommen?“
Sie biss sich auf die Lippe, als er auf sie zutrat. Dass jemand ihr ohne ihre Erlaubnis so nahe kam, daran war sie nicht gewöhnt. „Also, ich kann für den Schaden aufkommen. Nur nicht jetzt gleich.“
„Wann?“
Michelina räusperte sich. „Vielleicht in einem Monat. Oder zwei.“
Er sah sie entgeistert an. „Sie glauben, ich nehme von Ihnen einen Schuldschein an?“
Sie wollte empört protestieren, aber dann wurde ihr bewusst, dass sie ja unter falschem Namen auftrat. Dieser Mann hatte – leider – völlig recht, wenn er ihr nicht vertraute. „Darauf hatte ich gehofft.“
Ein harter Zug erschien um seinen Mund, und Jared schüttelte langsam den Kopf. „Kommt nicht infrage. Ich mache so
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