Romana Extra Band 8 (German Edition)
Tür auf und blieb regungslos stehen, als er Mimi schlafend in einem Polstersessel entdeckte, ein Buch über Kindererziehung an die Brust gedrückt.
Eine bizarre Mischung unterschiedlichster Gefühle befiel ihn. Selbst im Schlaf sah Mimi exotisch und verführerisch aus. Der Titel des Buches stand in krassem Gegensatz zu ihren langen, seidigen Wimpern, dem sexy Schmollmund, dem glänzenden Haar und der glatten Haut. Jared wehrte sich gegen den Impuls, Mimi mit einer Wolldecke zuzudecken.
Er schüttelte den Kopf über sich selbst und griff nach dem Buch. Ihre Lider zuckten. Sie öffnete die Augen und sah ihn entgeistert an.
„Sagen Sie mir, dass ich träume und es noch nicht Morgen ist“, flüsterte sie.
Jared musste lachen. „Tut mir leid, Prinzessin. Sie träumen nicht. Es ist Morgen.“
Sie strich sich das Haar zurück und setzte sich auf. „Prinzessin?“, wiederholte sie.
„Das war ein Scherz“, sagte er. „Sie haben so etwas Aristokratisches.“
Mimi blickte ihn einen Moment lang schweigend an, dann lachte sie auch. „Das ist gut. Ich kann es nicht erwarten, das zu erzählen, wenn …“ Sie verstummte.
„Wenn …?“ Fragend blickte er sie an.
Mimi zögerte nur eine Sekunde. „Wenn ich die Mädchen sehe. Sie spielen so gern Verkleiden.“
Die Antwort hatte sie sich wohl schnell ausgedacht. „Aha“, sagte er, nicht sehr überzeugt, und deutete auf das Buch. „Sie wollten sich wohl Tipps holen?“
Lächelnd erhob sie sich. „Nur mein Wissen etwas auffrischen“, erklärte sie hoheitsvoll, dann wechselte sie das Thema. „Wie soll heute das Wetter werden?“
„Heiß. Am besten stellen Sie den Sprinkler auf. Andernfalls werden die Kinder keine Ruhe geben, bis Sie mit ihnen in unserem Teich schwimmen gehen.“
Daraufhin erstarrte sie. „Schwimmen?“
„Ja. So nennt man das, wenn man im Wasser mit Armen und Beinen paddelt.“
Sie schüttelte den Kopf. „Wir werden nicht schwimmen gehen. Wo ist dieser Sprinkler? Wie funktioniert der?“
„Es sind ein halbes Dutzend davon in der Garage. Sie verbinden ihn mit dem Wasserschlauch, drehen den Hahn auf und lassen die Kinder hindurchrennen und kreischen.“
„Warum müssen sie kreischen?“
Jared fragte sich, ob diese Frau vom Mars kam. „Sie kreischen, weil es so viel Spaß macht und das Wasser kalt ist.“ Er sah sie forschend an. „Haben Sie Angst vor Wasser?“
„Überhaupt nicht.“ Trotzig hob Mimi das Kinn. „Ich trinke es jeden Tag.“
Sie hatte seine Worte absichtlich verdreht. „Ich meinte, ob Sie Angst vor dem Schwimmen haben.“
„Es ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung.“
„Sind Sie einmal fast ertrunken?“
„Ich nicht“, sagte sie. „Mein Bruder ist als Kleinkind einmal fast ertrunken. Deshalb hat meine Mutter uns seitdem nie erlaubt, ohne strenge Aufsicht zu schwimmen.“
„Woher kommen Sie?“, fragte Jared.
Sie sah ihn an und seufzte. „Von weiter östlich“, erwiderte sie ausweichend. „Bitte entschuldigen Sie mich. Ich muss duschen, bevor die Kinder wach werden.“ Damit ging sie hinaus.
Jared folgte ihr. Seine Neugier war geweckt. „Wollen Sie das Buch nicht mitnehmen?“
Mimi drehte sich um und griff danach. „Oh. Doch, natürlich. Danke.“
Er hielt das Buch fest und betrachtete sie forschend. „Warum sind Sie hier in Wyoming?“, fragte er ruhig.
Eine Weile blickte sie ihn schweigend an, als würde sie ihm so weit vertrauen, dass sie ihm eins ihrer Geheimnisse anvertraute. Plötzlich wünschte er sich nichts mehr, als alles über sie zu erfahren. „Das ist eine lange Geschichte“, sagte sie jedoch nur, zog ihm das Buch aus der Hand und ließ ihn stehen. Wie bestimmt schon Dutzende Männer vor ihm.
Den ganzen Morgen spielte Michelina mit den Kindern Fangen. Am Nachmittag ging sie aus Verzweiflung mit ihnen hinaus. Einer ihrer Fingernägel brach ab, als sie den Sprinkler an den Schlauch anschloss, aber das war es wert. Die Mädchen hatten großen Spaß. Ein weiterer Vorteil war, dass sie am Abend sehr müde waren und früh schlafen gingen. Michelina gefiel die Wirkung des Sprinklers so, dass sie zwei Tage hintereinander die gleiche Abfolge wiederholte. Am dritten Tag wurde es jedoch kühler, und sie machte mit den Mädchen einen langen Spaziergang.
Am Abend, als sie Lindsey ins Bett brachte, fand diese einfach keine Ruhe. „Will Tiki“, sagte sie.
Tiki war ihr Lieblingsstofftier. Den vielfach geflickten Vogel mit den hängenden Flügeln schleppte sie überall mit hin. Zu
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