Romana Extra Band 8 (German Edition)
Zeitzonen?“
Flüchtig senkte sie die Lider. „Ich habe sie nicht gezählt“, erwiderte sie leichthin und lächelte. „Gehen Sie ruhig wieder ins Bett.“
Jared nickte und schob die Hände in die Taschen seiner Jeans. „Was wollen Sie jetzt tun?“
„Ich denke, ich setze mich ein bisschen vor den Fernseher. Hätten Sie etwas dagegen, dass ich ihn einschalte? Ich drehe die Lautstärke ganz leise.“
Sie redete so gestelzt, als wäre sie es nicht gewohnt, um Erlaubnis zu fragen. Sie war der Typ Frau, der aus jeder Pore Sinnlichkeit ausstrahlte, und sie schien ziemlich verwöhnt zu sein. Seidiges, gepflegtes Haar, gehobener Wortschatz, perfekt manikürte Füße – sie wirkte, als käme sie aus einem sehr kultivierten und reichen Haus.
Jared hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund, denn er dachte an die Frau in seinem Leben, die Mimi nicht unähnlich gewesen war. Er war so dumm gewesen, den edlen Ritter zu spielen, nur um am Ende von ihr abserviert zu werden. Dieses Spiel würde er nicht noch einmal spielen. Mimi mochte ganz interessant sein, aber er hielt sich wohl besser zurück. „Sie können ruhig fernsehen“, sagte er achselzuckend, „aber Lesen ist viel besser bei Schlaflosigkeit.“
„Sie sprechen wohl aus Erfahrung.“
Jared spürte, wie ihr abschätzender Blick über ihn glitt, und ihm wurde heiß. „Ja“, sagte er kurz angebunden. „Kommen Sie.“ Er ging durch den Flur voraus. „Ich habe eine Bibliothek.“
Er öffnete die Tür, schaltete das Licht an und wedelte mit der Hand. „Bitte sehr, die Sammlung von vier Generationen von Leseratten.“
Mit großen Augen ging Mimi an den deckenhohen Regalen entlang. „Brillant“, sagte sie. „Sie haben ja eine enorme Auswahl von Titeln.“ Beinah zärtlich strich sie mit den Fingerspitzen über die Buchrücken. Die Geste machte Jared nervös.
Brillant. Eine Klassenkameradin aus England, zu der er heute noch Kontakt hatte, benutzte diesen Ausdruck oft. „Sind Sie aus England?“
Mimi schüttelte den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Nein, aber ich habe dort eine gewisse Zeit verbracht. Hm. Französische Lyrik. Das hätte ich auf einer Ranch in Wyoming nicht erwartet.“ Sie schlug das Buch auf und blickte ihn erneut verwundert an. „Diese Ausgabe ist erst vier Jahre alt.“
„Ich habe in Princeton studiert und auch Kurse in Literatur belegt“, erwiderte er.
Mimi schien beeindruckt zu sein. „Auch das hätte ich nicht erwartet.“
„Ich bin Rancher in der dritten Generation, aber meine Familie bestand darauf, dass ich einen Abschluss an der Ostküste mache. Ich sollte eine gute Ausbildung bekommen. Meinen Horizont erweitern.“
„Und? Haben Sie das?“, fragte sie mit gespielt herausforderndem Blick. Wieder fühlte Jared sich daran erinnert, dass er schon lange keine Frau mehr in seinem Bett gehabt hatte.
Doch er nahm den ausgeworfenen Köder nicht an. „Ich bin zu beschäftigt für solche Dinge. Bedienen Sie sich.“
„Danke, das werde ich.“
Jared ließ Mimi allein, ging die Treppe hinauf und versuchte, nicht mehr an sie zu denken. Er war kein Schwächling, aber eben auch nur ein Mann. Und er ahnte, dass Mimi Geheimnisse hatte, Geheimnisse, die ihn nichts angingen.
Es ging ihn nichts an, woher sie ihren Akzent und ihre perfekten Manieren hatte. Es ging ihn nichts an, was sie hierher verschlagen hatte. Es sollte ihm völlig egal sein, wie viele gebrochene Männerherzen sie bereits hinter sich gelassen hatte.
Als er die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete, war ihm ganz heiß. Natürlich war das alles reine Spekulation, doch Mimi hatte nun mal diesen typischen Männermörderinnenblick. Er atmete tief durch und blickte auf sein leeres Bett. Plötzlich sah er vor sich ganz deutlich, wie Mimi auf diesem Bett lag und sich lasziv räkelte.
Jared fluchte und ging vor seinem Bett auf und ab. Sie war nur eine Frau, nichts weiter. Sie würde bald wieder weg sein. Er würde ihr nicht sein Herz öffnen, wie er es bei Jennifer getan hatte. Nein, es würde nicht dazu kommen. Unglaublich, was für eine starke Wirkung sie auf ihn ausübte. Als er unter die Decke schlüpfte und das Licht ausschaltete, hatte er es endlich geschafft, alle Gedanken an sie zu verdrängen.
Am nächsten Morgen war Jared wie immer der Erste im Haus, der aufwachte. Er stand auf, duschte und ging die Treppe hinab. Auf dem Weg zur Küche fiel ihm auf, dass in der Bibliothek immer noch Licht brannte. Diese Mimi war ganz schön gedankenlos. Er stieß die
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