Romana Extra Band 8 (German Edition)
erklärte er. „Im Juni ist es nicht viel anders.“
„Ich dachte, am Strand wäre es sonnig.“
„Lass dich nicht von den Wolken täuschen, man kann trotzdem einen Sonnenbrand bekommen. Immer schön eincremen.“ Bestimmt würde es nicht lange dauern, bis Megans Nase und Wangen rot wären. „Wie gefällt dir Los Angeles?“
„Ich habe bis jetzt kaum etwas davon gesehen“, erwiderte sie. „Keine Zeit.“
Es würde schwer für sie werden bei den für Praktikanten üblichen Arbeitszeiten. Keine Bezahlung. Kein Schlaf. Null Respekt. „Wenn du dich mal einsam fühlst und ich dir die Stadt zeigen soll …“
Das war ihm herausgerutscht, bevor ihm bewusst war, was er da sagte.
Verächtlich schürzte sie die Lippen. Ihr Mund sah aus, als wäre er fürs Küssen gemacht. Langsame, erotische Küsse. Vielleicht würde sie Ja sagen. Er hätte nichts gegen einen Kuss. Würden ihre Küsse süß schmecken oder bitter?
„Danke“, sagte sie. „Aber so einsam bin ich auch wieder nicht.“
Wohl eher bitter.
Jetzt war seine Neugier erst recht angestachelt. Er zwinkerte ihr zu. „Jedenfalls noch nicht.“
Sie stolperte.
Reflexartig legte Adam den Arm um ihre Taille, mit dem anderen hielt er das Surfboard. Er spürte, wie sie sich anspannte. „Ganz locker bleiben. Ich halte dich fest.“
Sie spannte sich noch mehr an. „Schon gut. Ich schaffe das.“
Er hatte erwartet, dass sich unter ihrer formlosen Kleidung ein weicher, untrainierter Körper verbarg. Aber das schien nicht der Fall zu sein. Megan Calhoun, die neue Praktikantin, war voller Überraschungen, und viel schlanker und fitter, als sie auf den ersten Blick wirkte. „Lass das Surfboard los.“
„Ist schon in Ordnung.“
„Lass los oder ich lasse dich nicht los.“
Sofort fuhr sie zurück, als ob sie sich verbrannt hätte.
Es gefiel ihm, wenn sie tat, was er sagte. Unwillkürlich stellte er sich gewisse verspielte Szenen vor, in denen er ihr sagte, was sie tun sollte. Auf Anhieb fielen ihm mehrere Möglichkeiten ein, wie er sie zum Lächeln bringen könnte. Wie es wohl wäre, wenn diese schönen Augen Zuneigung, Begierde oder Lust ausdrückten?
Megan ging schneller, aber Adam hielt Schritt. „Warum so eilig?“
„Meine Chefin beobachtet uns.“
Er blickte zur Terrasse. Chas, der Adams neuen Film produzierte, stand direkt neben Eva Redding, der Kostümdesignerin. „Du arbeitest für den Drachen?“
Megan nickte.
Verdammt. Das hätte er sich eigentlich denken können. Er wusste immer noch nicht, weshalb man ihn zu der Kostümbesprechung beordert hatte, aber wenigstens hatte man ihm gesagt, er könne surfen, bis die Entwürfe eingetroffen seien. Wahrscheinlich hätte er nicht so lange auf dem Wasser bleiben sollen. Er wollte mitreden und dazu beitragen, dass dieser Film richtig gut wurde. Vielleicht würde er als Schauspieler dann die Anerkennung bekommen, die er suchte. „Tut mir leid für dich.“
Jemand wie sie hatte bei dem Drachen keine Chance. Eva Redding beeindruckte die Leute mit ihrem Talent, machte ihnen aber auch Angst mit ihrer gnadenlosen Art. Sie hatte einen enormen Verschleiß an Praktikantinnen. Es hieß, ihre letzte – er war der jungen Frau während einer Anprobe begegnet – sei schon an ihrem vierten Tag gefeuert worden.
„Wann hast du angefangen?“, erkundigte er sich.
„Am Montag.“
Vor drei Tagen. Arme Megan. Ihre Zeit lief ab.
Adam kam sich vor wie ein Schuft, weil er sie so mies behandelt hatte. Sie musste unter einem enormen Druck stehen, und er selbst hatte womöglich noch dazu beigetragen. Dass Eva gesehen hatte, wie er den Arm um Megan gelegt hatte, würde es ihr nicht gerade leichter machen.
Adam wusste, wie es war, wenn man sich von ganz unten hocharbeitete. Mit Eva Redding als Chefin musste es besonders schwer sein. Er wollte nichts tun, um für Megan die Situation noch schwieriger zu machen. Am besten, er hielt sich von ihr fern.
Während Adam sich unter der Dusche draußen am Haus das Salzwasser abspülte, wartete Megan mit dem Surfboard an der Treppe, die zur Terrasse hinaufführte. Erst hatte Megan zur Terrasse eilen wollen, doch dann war sie zu dem Schluss gekommen, dass es wohl schlechter Stil wäre, ohne Adam dort oben aufzutauchen. Schließlich war er „der Star“.
Der Kerl hatte vielleicht Nerven.
Erstaunlich, dass er nicht von ihr verlangt hatte, sie solle vier Schritte hinter ihm gehen. Jedenfalls war er alles andere als galant. Nicht wie Rob, der sie niemals eine Einkaufstasche,
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