Romana Extra Band 8 (German Edition)
geschweige denn ein Surfboard tragen ließe. Nun ja, er besaß auch keins. Geistige Herausforderungen waren ihm lieber als körperliche.
Attraktiv war dieser Adam ja. Er hatte einen wachen Blick und schien keineswegs so blöd zu sein, wie sie geglaubt hatte. Allerdings war es merkwürdig, dass ein Filmstar von seinem Kaliber sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, mit ihr zu reden.
Wenn du dich einsam fühlst …
Haha. Diesem Mann warfen sich ständig halb nackte Frauen an den Hals. Es konnte gar nicht sein, dass er mit jemandem wie ihr Zeit verbringen wollte.
Unsicheres Mädchen, verzweifelt auf der Suche nach einem Lover.
Das Dumme war, er hatte nicht ganz unrecht. Verunsichert war sie durchaus. Wer wäre das nicht, in einer fremden Umgebung, in einem neuen Job, und das nachdem man ein Leben lang gesagt bekommen hatte, dass man nirgendwohin passt? Aber auf der Suche nach einem Lover war sie nicht. Weit gefehlt.
Megan wusste, wen sie wollte. Sie musste nur abwarten, bis der Mann ihres Herzens zur Besinnung kam und verstand, dass Freundschaft die beste Grundlage für eine ernsthafte Liebesbeziehung war. Dann würden sie heiraten. Sie hätten einen Hund, eine Katze, Kinder. Sie würden für immer glücklich zusammenleben, so wie sie es in hunderten Filmen gesehen und wie sie es sich schon immer erträumt hatte.
Das Wasser wurde abgedreht.
Adams Neoprenanzug hing über der Schwingtür. Darunter konnte sie seine nackten Füße sehen. Jetzt stieg er in ein paar blauweiße Surfershorts.
Plötzlich hatte sie einen Kloß in der Kehle. Hatte er unter dem Neoprenanzug gar nichts angehabt?
Die Schwingtür wurde aufgedrückt, und der Schauspieler trat heraus.
Megan hielt den Atem an. Er trug Shorts. Sonst nichts. Sein Haar war nass – genau wie alles andere an ihm. Sie schluckte.
Wasser perlte an seinen breiten Schultern herab, an seinen muskulösen Armen, seiner Brust, seinem flachen, durchtrainierten Bauch, seinen schmalen Hüften …
Was um alles in der Welt tat sie da?
Megans Wangen wurden heiß. Sie zwang sich, nach oben zur Terrasse zu blicken. Eva stand nicht mehr dort. Gott sei Dank. Megan wollte auf keinen Fall, dass ihre Chefin dachte, sie würde diesen Filmstar anhimmeln.
Ja, Adam Noble sah gut aus und hatte einen Wahnsinnskörper, wenn man auf diesen typisch amerikanischen Look stand. Aber sie stand ja gar nicht darauf. Dieser Adam interessierte sie nicht.
Er schlenderte auf sie zu. Sein nasses Haar klebte ihm an Kopf.
Megans Puls beschleunigte sich ein wenig. Nun ja, vielleicht mehr als nur ein wenig.
„Danke.“ Er nahm ihr das Surfboard ab. „Nach dir.“
Sie bedeutete ihm, voraus zu gehen. „Dort oben wartet man nicht auf mich.“
Adam schien etwas erwidern zu wollen, tat es dann aber doch nicht. Er ging die Stufen hinauf, und Megan folgte ihm.
Oben saßen alle um einen Tisch herum. Bei der Begrüßung widmete Adam jedem Anwesenden seine volle Aufmerksamkeit, so wie er es mit Megan am Strand getan hatte.
Ihr Vater war oft als charismatische Persönlichkeit bezeichnet worden. Adam Noble war das auch. Er faszinierte die Menschen. Auch sie konnte sich dem nicht entziehen.
Adam setzte sich zu den anderen fünf an den Tisch.
„He, du“, sagte Chas zu Megan und deutete dabei zu dem Tresen, wo eine Kaffeekanne aus Edelstahl und mehrere Glaskaraffen mit unterschiedlich gefärbten Getränken standen. „Füll unsere Gläser nach, Texas.“
Megan krümmte sich innerlich. Sie wollte vergessen, woher sie stammte. Aber Chas war der Produzent, also konnte er sie wohl nennen, wie er wollte. Könnte sie wählen, wäre ihr „he, du“ lieber als „Texas.“
Sie ging zum Tresen und versuchte, sich damit abzufinden, dass sie in diesem Praktikum wohl nicht viel über Kostümdesign, aber alles übers Kellnern und Chauffieren lernen würde.
„Wir liegen noch gut in der Zeit.“ Eva war zurückgekehrt und breitete nun die Kostümentwürfe aus. „Wie beim letzten Mal besprochen, Damon, habe ich Calliopes Outfit geändert. Ich brauche Krystal und Adam für eine letzte Anprobe, dann können wir loslegen.“
Megan hatte Krystal Kohls letzten Film geliebt. Die hochgewachsene, zartgliedrige, wunderschöne Frau war unglaublich talentiert. Allerdings war sie auch dafür bekannt, ziemlich zickig zu sein.
Adam hielt eines der Blätter hoch. „Das ist das neue Kleid für die Dinnerszene?“
Eva nickte. „Krystal wird einfach göttlich aussehen, neben dir in deinem Dior-Smoking.“
Er nickte.
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