Romana Gold Band 11
empfunden, und jede Lust, die Martin ihr bereitete, ließ sie die nächste sehnsüchtiger erhoffen.
Die Wirklichkeit existierte nicht mehr. Martin und sie lebten in ihrer eigenen Welt, in der die Wogen der Leidenschaft sie höher und höher trugen, bis ihre Körper miteinander verschmolzen und sie ganz eins wurden.
Später lagen sie eng umschlungen beieinander, ohne zu sprechen. Nichts trennte sie mehr, und so fanden sie endlich den Schlaf, den sie vorher vergeblich herbeigesehnt hatten.
Es war hell, als Lorna aufwachte. Sie lag immer noch in Martins Armen. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, nah genug, um sein Gesicht zu erkennen, dessen Linien im Schlaf weicher wirkten.
Das dunkle Haar fiel ihm unordentlich in die Stirn, und die Wimpern lagen federleicht auf den Wangen. Lornas Verlangen regte sich von Neuem, und das Herz wurde ihr schwer, als sie daran dachte, dass sie die ekstatische Leidenschaft der letzten Nacht vielleicht nie wieder erleben würde. Ein Zufall, der sich nicht wiederholen konnte, hatte sie mit Martin zusammengeführt. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken.
Die Ereignisse des vergangenen Tages fielen ihr wieder ein, und sie stellte überrascht fest, dass alles nicht mehr so bedrohlich wirkte. Es schien in die Ferne gerückt zu sein und sie kaum noch etwas anzugehen.
Sie fragte sich, ob Jan fähig gewesen wäre, sie so glücklich zu machen wie Martin. Beim Tanzen gestern Abend hatte sie festgestellt, dass nicht Jan, sondern Martin sie sinnlich erregte. Sie hatte Jan gern gehabt, ihn auf ihre Weise vielleicht sogar geliebt, aber sinnliche Leidenschaft hatte es zwischen ihnen nie gegeben. Lorna seufzte. Warum war alles im Leben so schwierig?
Martin regte sich, und als sie sich zu ihm umdrehte, lächelte er, zog sie in die Arme und küsste sie. Dann betrachtete er sie nachdenklich und strich sacht über die Linien auf ihrer Stirn.
„Was bedeutet die sorgenvolle Stirn, Darling?“, fragte er. „Bist du nicht glücklich?“
Ihr Lächeln und der Glanz in ihren Augen waren eine deutliche Antwort. „Sehr, sehr glücklich“, hauchte sie. „Und ich mag es, wenn du mich Darling nennst.“
„Mein Darling mit dem goldblonden Haar und den meergrünen Augen.“ Er küsste erst das eine und dann das andere. „Nicht zu vergessen die Sommersprossen auf der Nasenspitze.“ Er küsste auch die Nasenspitze. „Alles an dir ist äußerst begehrenswert.“
Martin schob die Bettdecke beiseite und fing an, Lorna zu streicheln. Er liebkoste jede Rundung, bis er seine Hand auf ihrer Brust ruhen ließ.
Lorna rührte sich nicht, aus Angst, er würde sie loslassen. Alle Empfindungen ihres Körpers schienen auf die Stelle konzentriert zu sein, an der seine Hand lag.
Martin beugte sich tiefer und suchte ihren Mund. Lorna vergaß die Zeit, während sie so dalagen – Lippen an Lippen, Körper an Körper. Erst als leises Wiehern an ihr Ohr drang, fiel ihr ein, dass es außerhalb dieses Zimmers noch eine andere Welt gab.
„Ich muss aufstehen“, sagte sie leise. „Ich mag mich in einem Gastzimmer befinden, aber ich bin immer noch die Wirtin.“
„Na und?“
Martin kam ihr zuvor und legte sich auf sie, sodass sie von dem Gewicht seines starken Körpers festgehalten wurde.
„Willst du mich den ganzen Tag hier oben einsperren?“, fragte sie und zog seinen Kopf tiefer zu sich herunter.
„Warum nicht? Das Bett ist bequem, und wir haben noch viel Schlaf nachzuholen – abgesehen davon, dass wir uns noch besser kennenlernen müssen.“
Er schob die Hände unter ihren Rücken, um Lorna noch dichter an sich zu schmiegen, und für eine Weile erwiderte sie seine drängenden Zärtlichkeiten, bis sie ihn halbherzig zurückschob.
„Bitte, Martin, ich muss aufstehen. Ich muss mich um das Haus und die Tiere kümmern.“
„Das hat Zeit.“ Er neckte sie mit kleinen Küssen auf Nacken und Schultern, als im Flur, wie von weither, das Telefon zu klingeln begann.
„Siehst du?“, seufzte Lorna. „Ich habe es dir gesagt.“
„Lass es klingeln“, meinte Martin. „Es kann nichts Dringendes sein, jedenfalls nicht so dringend wie dies …“
Er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, aber sie löste sich rasch aus seinen Armen, griff nach dem Nachthemd, das zerknittert am Boden lag, und streifte es über.
„Geschäft ist Geschäft“, sagte sie streng. Sie sah auf Martin hinunter und unterdrückte den Wunsch, sich wieder in seine ausgestreckten Arme zu flüchten. „Mein Betrieb ist nicht groß, aber er verlangt
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