Romana Gold Band 11
die Arme und wiegte sie wie ein Kind, das man trösten will.
„Vielleicht wolltest du Jan wirklich heiraten, aber geliebt hast du ihn nicht. Insgeheim hattest du immer Zweifel, obwohl du es dir nicht eingestehen wolltest. Ohne diese Zweifel wärest du heute Nacht nicht mit in mein Zimmer gekommen, und ich hätte dich auch nicht darum gebeten.“
„Nein“, stimmte Lorna zu, „das hättest du nicht getan. Aber ich …“
„Du bist nicht so, wie du dich jetzt darstellst“, unterbrach Martin sie energisch, hob ihr Gesicht, in dem die tränenfeuchten Augen übergroß wirkten, zu sich empor und lächelte zärtlich. „Du bist die ehrlichste, treueste und standhafteste Frau, der ich je begegnet bin. Und natürlich die schönste und begehrenswerteste.“
„Standhaft?“, wiederholte Lorna. „Das gefällt mir, obwohl ich nicht weiß, ob es stimmt. So wie alles andere, was du gesagt hast“, fügte sie errötend hinzu.
„Dafür weiß ich es umso besser.“ Martin gab ihr einen sanften Nasenstüber. „Ich hätte noch hinzufügen können, dass du auch die eigensinnigste Frau bist, die ich kenne, aber das wäre nicht sehr charmant gewesen.“ Er wurde wieder ernst. „Habe ich dich überzeugt, Darling? Mir liegt viel daran. Denk an das, was wir heute Nacht erlebt haben. Da gibt es nichts, dessen du dich schämen müsstest.“
Er fühlte, dass sich Lorna entspannte, und hielt sie noch eine Weile in den Armen, ehe er in verändertem Ton sagte: „Übrigens habe ich dir etwas mitgebracht, das ich in dem ganzen Durcheinander beinahe vergessen hätte. Das unerledigte Geschäft, von dem ich sprach und dessentwegen ich hergekommen bin. Das Fest war nur ein Vorwand.“
„Etwas für mich?“, fragte Lorna mit glänzenden Augen. „Etwa ein Geschenk?“
„Nicht direkt ein Geschenk, aber … Warte einen Moment, ich hole es.“
Martin eilte davon und überließ Lorna ihren Vermutungen. Was mochte er ihr mitgebracht haben? Etwas Persönliches konnte es nicht sein – nicht, nachdem sie sich vor einer Woche so kühl getrennt hatten.
Die ungerechtfertigten Anschuldigungen fielen ihr wieder ein, mit denen sie ihn damals gekränkt hatte. Inzwischen wusste sie, wie sanft und zärtlich er sein konnte, selbst noch im Augenblick der höchsten Leidenschaft. Wie hatte sie ihn nur so falsch einschätzen können?
Martin kam mit seinem Aktenkoffer zurück, legte ihn auf den Küchentisch und öffnete ihn.
„Ich habe heimlich Aufnahmen gemacht, als ich das letzte Mal hier war“, erklärte er, „und sie einem Freund gezeigt – einem Architekten. Auf mein Drängen hin hat er einige Entwürfe angefertigt. Es sind nur vorläufige Skizzen, denn ich konnte ihm keine genaueren Angaben liefern. Aber sie genügen, um dir zu zeigen, was man aus Glenmore machen könnte, wenn man mit der gebotenen Umsicht vorgeht.“
Es war Lorna, als geriete alles um sie her ins Wanken. Sie hatte das gespenstische Gefühl, dieselbe Szene schon einmal erlebt zu haben, und sank kraftlos auf einen Stuhl, während Martin verschiedene Papiere aus dem Koffer nahm und sorgfältig vor ihr ausbreitete.
Er bemerkte ihr versteinertes Gesicht und lachte. „Es ist leicht, dir deine Gefühle anzusehen, aber geh bitte nicht gleich auf mich los, sondern lass mich erst ausreden. Ich weiß, wie sehr du Glenmore liebst – du hast es mehr als deutlich gemacht, als wir zum ersten Mal über dieses Thema sprachen. Aber ich bitte dich, mir zuzuhören. Versprichst du mir das?“
Lorna nickte. Sie war zu keinem Wort fähig.
„Zunächst möchte ich mich entschuldigen“, fuhr Martin fort, „denn mir ist inzwischen klar geworden, dass ich sehr viel behutsamer und diplomatischer hätte vorgehen müssen. So konntest du nur den Eindruck gewinnen, ich hätte mich hier nicht wohlgefühlt, dabei war das Gegenteil der Fall. Gerade weil es mir so gut gefiel, wurde mir klar, dass deine Talente an ein so begrenztes Unternehmen verschwendet sind.“
Er sah Lorna forschend an, aber ihre starre Miene verriet nicht, was in ihr vorging.
Martin seufzte. „Jedenfalls tut es mir leid, dass ich so mit der Tür ins Haus gefallen war. Meine eigene Begeisterung war schuld.“ Er setzte sich neben Lorna und legte eine Hand auf ihr Knie. Sie bemerkte es kaum. „Doch je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer meine ich, dass du Glenmore erweitern solltest. Sieh dir Davids Pläne an, sie werden dich auf Anhieb überzeugen.“ Er nahm ein Blatt auf und hielt es ihr hin. „Niemand würde
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