Romana Gold Band 11
erkennen, dass das Haus jemals anders ausgesehen hat.“
„Nur ich“, stieß Lorna gepresst hervor.
„David hat die gleichen Materialien vorgesehen“, erläuterte Martin weiter, ohne ihren Einwand zu beachten. „Dieser Anbau, zum Beispiel …“ Er deutete auf eine Stelle der Zeichnung. „Das Design ist modern und traditionell zugleich. Was hältst du davon? Aber sieh genau hin, ehe du etwas sagst.“
„Das ist nicht nötig“, erklärte Lorna mit ausdrucksloser Stimme. „Ich weiß bereits, was ich davon halte. Du hast mich hintergangen.“
Martin lachte. „Vielleicht ein bisschen, aber es hat sich gelohnt, findest du nicht?“
Er griff in ihr Haar, um ihren angespannten Nacken zu massieren, aber sie stieß Martin zurück und maß ihn mit einem kalten und wütenden Blick.
„Du gibst es also zu?“
„Was soll ich zugeben?“ Das Lächeln verschwand von Martins Gesicht. „Ich bitte dich nur, meinen Plan zumindest noch einmal zu erwägen.“
„Ja, das sieht dir ähnlich.“ Lorna stand auf und umfasste mit beiden Händen die Tischkante. „Aber ich hätte es wissen müssen!“
„Was hättest du wissen müssen?“ Martin betrachtete sie irritiert. „Du sprichst in Rätseln, Lorna – was soll das alles? Ich begreife beim besten Willen nicht, was ich Geheimnisvolles oder Böses getan haben soll.“
„Nein, das begreifst du nicht, denn du denkst nun mal in diesen Kategorien. Du kommst mit deinen Plänen hierher, obwohl du weißt, was ich davon halte. Aber die Versuchung ist einfach zu groß. Jeder, der in eine so verzwickte Situation geraten wäre wie gestern auf dem Fest, wäre wieder abgefahren, aber du nicht – nein, du nicht! Du hast abgewartet, ob sich das Blatt vielleicht zu deinen Gunsten wenden würde, und dein Plan ging auf. Ich habe dir buchstäblich in die Hände gespielt.“ Sie lachte bitter. „Im wahrsten Sinn des Wortes.“
„Einen Augenblick, Lorna!“ Martin wurde jetzt ebenfalls wütend. „Ich bot dir an, mich zurückzuziehen, aber du sagtest, ich solle bleiben, denn ich wisse sowieso alles. Und du hattest auch nichts dagegen, dich von mir nach Hause bringen zu lassen.“
„Ich wäre lieber barfuß zurückgelaufen, wenn ich gewusst hätte, was du vorhattest!“
„Und was hatte ich vor?“ Martins Stimme klang plötzlich so scharf, dass Lorna zusammenzuckte, aber sie konnte nicht mehr zurück.
„Du sahst, wie die Dinge standen und wie hilflos ich war. Was lag da näher, als deine Karten geschickt auszuspielen? Meine Leichtgläubigkeit und dein Charme … Du dachtest, du brauchtest nur ruhig abzuwarten, um Glenmore auf einem silbernen Tablett serviert zu bekommen.“ Lorna warf den Kopf zurück und sah Martin verächtlich an. „Bei mir hast du Erfolg gehabt, aber Glenmore bekommst du deswegen noch lange nicht!“
Martin atmete schwer, als müsste er sich von einem harten Schlag erholen. Seine Augen funkelten vor Zorn, und als er sich langsam zu seiner vollen Größe aufrichtete, verließ Lorna fast der Mut.
„Du musst verrückt sein“, sagte er mühsam beherrscht. „Völlig verrückt. Das ist die einzig mögliche Erklärung für deine krankhafte Fixierung auf Glenmore. Glaubst du ernsthaft, ich hätte mit dir geschlafen, um dir dein Haus wegzunehmen? Dieses Haus? Diesen verwitterten, halb verfallenen Steinhaufen?“ Er lachte höhnisch. „Armer Jan. Hoffentlich weiß er, wie knapp er davongekommen ist. Vermutlich sollte er sein Leben ebenfalls der Erhaltung dieses Gemäuers weihen? Damit zufrieden sein, von den spärlichen Erträgen der Felder ein kümmerliches Dasein zu fristen – so wie deine Vorfahren? Und du wagst es, mir vorzuwerfen, ich hätte dich hintergangen!“
„Das ist grausam, Martin, und du hast kein Recht, so zu sprechen. Du weißt, wie ich zu Jan stand.“
Lorna war blass geworden, aber Martin kannte jetzt kein Erbarmen mehr. Er hielt ihr Kinn fest, sodass sie seinem Blick nicht ausweichen konnte, und entgegnete: „Du hast Jan nicht geliebt, aber ich begreife allmählich, dass du überhaupt kein lebendes Wesen lieben kannst – abgesehen vielleicht von deinen Ponys. Aber keinen Menschen und schon gar keinen Mann! Du liebst nur dieses Haus. Gütiger Gott – ein Haus!“ Er ließ sie los und wandte sich halb ab. „Ich hoffe, ihr werdet glücklich miteinander und bleibt euch bis ins hohe Alter treu.“
„Ich müsste es dir nicht sagen“, fuhr er nach einer kurzen Pause fort, „und du wirst es mir ohnehin nicht glauben, aber meine
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