Romana Gold Band 11
überlassen. Ich bin sicher, dass Dr. Webster dem zustimmen wird. Es ist nur ein Sturm im Wasserglas.“
Brian lehnte sich an den Türrahmen und bemerkte Isabels Unbehagen. Aber er war nicht bereit, nachzugeben. Dieser Kampf mit seiner Mutter war schon längst überfällig, und er hatte nicht die Absicht, seinen Vorteil ungenutzt zu lassen. So forschte er: „Und worum geht es genau? Kläre mich doch bitte auf, Mama. Wem wird Dr. Webster zustimmen?“
Die Lippen seiner Mutter wurden schmal. „Ich bin sicher, dass du mich sehr gut verstehst, Brian. Darum bist du hier, nicht wahr? Ich denke mir, dass jemand, zweifellos Cummins, dich darüber informiert hat, dass ich ein Gespräch mit Mrs Jacobson führe. Ich nehme an, dass er dir auch gesagt hat, dass …“, sie deutete auf das Bett, “… dieses Kind bei Weitem nicht so krank ist, wie du erst vermutet hattest. Wie du siehst, geht es ihr erheblich besser, und es gibt keinen Grund, warum sie nicht zu Miss McLeavys Hütte gebracht werden sollte. In ein paar Tagen ist sie wieder völlig hergestellt und …“
„Nein.“ Brian richtete sich auf und machte ein paar Schritte auf das Bett zu. Er lächelte Cory kurz an und musterte dann seine Mutter. „Das ist übrigens jetzt die Hütte von Mrs Jacobson, nicht die von Miss McLeavy.“ Er wandte sich wieder dem Mädchen zu. „Und, wie fühlst du dich?“
„Was soll das denn heißen … Nein?“ Die schneidende Frage seiner Mutter hinderte ihn daran zu verstehen, was Cory sagte. Mit untypischer Heftigkeit ergriff sie seinen Arm und drehte ihn zu sich um. „Ich habe diese Angelegenheit bereits mit Mrs Jacobson diskutiert, und sie ist auch meiner Meinung. Es ist einfach nicht … vernünftig, sie weiter hier zu behalten.“
„Ich sagte Nein“, sagte Brian gelassen, obwohl die Schärfe in seiner Stimme hörbar war. „Letzte Nacht sagte Webster, er wisse in achtundvierzig Stunden mehr. Ich habe die Absicht, dabei zu bleiben, auch wenn du ihn von etwas anderem überzeugen willst.“
Lady Invercaldy atmete lautstark aus. „Oh, du bist betrunken!“, rief sie aufgebracht. Sie warf ihrem Sohn einen bösen Blick zu, und als das keine Reaktion bewirkte, rauschte sie zur Tür. „Wir unterhalten uns später noch, Brian“, erklärte sie, und das war eindeutig eine Drohung. „Wenn du Zeit gefunden hast … wieder zu Sinnen zu kommen.“
Nach ihrem Fortgang herrschte tiefe Stille. Brian vermutete, dass Schwester Fuller sich wünschte, ebenso verschwinden zu können, und Isabel sah ebenso verbittert wie verstört aus. Dazu hatte sie auch Grund, dachte er. Er hatte nicht gewusst, dass seine Mutter sich so unglaublich verhalten konnte. Es war so, als sei sie versessen darauf, die Jacobsons aus dem Schloss zu werfen. Aber warum? Was hatten sie ihr getan?
„Sie mag uns nicht, nicht wahr?“
Mit ihrer üblichen Respektlosigkeit löste Cory die Spannung. Mit sichtlicher Erleichterung nutzte Schwester Fuller die Gelegenheit, ins angrenzende Bad zu entschwinden. Brian bemerkte das erst, als die Tür sich hinter ihr schloss.
Er lächelte Cory an. „Sie ist böse auf mich, nicht auf dich“, versicherte er ihr. „Du siehst heute Morgen wirklich besser aus. Als ich dich fand, erinnertest du mich an eine ertrunkene Ratte.“
Cory grinste, doch bevor sie etwas sagen konnte, fiel Isabel ein. „Ich möchte Cory in die Hütte bringen“, stellte sie förmlich fest.
„Ich halte das nicht für klug“, setzte Brian an.
„Mir ist gleich, was du denkst“, gab sie zurück, und er überlegte, wie weit sie in diesen vierundzwanzig Stunden gekommen waren. Sie errötete, als hätte sie den gleichen Gedanken, und fuhr dann eilig fort: „Ich möchte Cory heute heimbringen. Ich habe nicht darum gebeten, dass sie hergebracht wird, und ich muss mir gewiss nicht Vorwürfe gefallen lassen, ‚Vorteile aus einer flüchtigen Bekanntschaft‘ zu ziehen. Sie …“, es war nicht nötig, den Namen der Person zu nennen, die Isabel meinte, „sagte, ich ‚nutze‘ etwas aus. Ich sollte nichts von dem ernst nehmen, was du sagst. Dass Cory hier im Schloss ist, könnte einen falschen Eindruck bei den Dienstboten hinterlassen.“
„Isabel …“
„Ich weiß zu schätzen, was du für Cory getan hast“, erklärte sie, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. „Ich weiß …“ Sie holte Atem. „Ich weiß, dass es ohne dein Zutun weit schlimmer gekommen wäre. Ja, sie hätte sterben können! Aber sie hat überlebt. Dafür bin ich dankbar. Doch es
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