Romana Gold Band 13
Rafe spöttisch.
„Ich gehe nach Hause“, erklärte Caroline entschlossen. „Und damit es keine Missverständnisse gibt: Von jetzt an werde ich mich von dir fernhalten.“
Sie schritt rasch über den Rasen davon. Als er ihren Namen rief, wandte sie den Kopf, ohne stehen zu bleiben. „Du kannst es ja versuchen“, hörte sie ihn spöttisch lachend sagen.
Caroline bemühte sich, das beunruhigende Erlebnis zu vergessen, und beschäftigte sich damit, das Abendessen für ihre Eltern vorzubereiten. Ihr Vater war mit dem Lieferwagen zum Großmarkt gefahren, und ihre Mutter stand im Laden hinter dem Tresen. Zum Kartoffelschälen legte Caroline vorsichtig den Ring ab, bevor sie die Hände ins Wasser steckte. Sie arbeitete nicht gern mit Gummihandschuhen, doch es wäre schrecklich, wenn sich einer der Steine bei der Arbeit aus der antiken Fassung löste. Als sie sich am Ende die Hände abtrocknete und den Ring in die Hand nehmen wollte, zögerte sie einen Moment. Sie war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie ihn noch tragen wollte.
Es war ein wunderschöner Ring. Sie war stolz auf ihn und auf das, wofür er stand. Es ging ihr nicht um den Status einer Drayford, sondern um Christopher, dem ihre ganze Liebe galt.
Während sie an Christopher dachte, stieg Rafes Bild vor ihrem geistigen Auge auf. Sie versuchte, sich auf Christopher zu konzentrieren, doch das Bild ließ sich nicht vertreiben.
Sie steckte den Ring an, ging zum Telefon und wählte die Nummer der Filiale, in der Christopher heute sein musste. Er sei noch nicht zurück, wurde ihr gesagt, und so hinterließ sie die Nachricht, dass sie zu Hause sei. Er würde zurückrufen.
Während sie auf seinen Anruf wartete, wusch sie sich das Haar und experimentierte vor dem Spiegel mit verschiedenen Frisuren. Es war nur ein Zeitvertreib, denn am Ende würde sie doch bei dem Stil bleiben, der Christopher so gefiel: das halblange Haar in glatten dunklen Wellen bis fast auf die Schultern fallend. Doch es war interessant, damit zu spielen. „Wer bist du?“, hatte Rafe gefragt, und das Bild, das sie von sich selbst hatte, schien auf einmal zu zerspringen. Noch nie in ihrem Leben war sie so verwirrt gewesen.
Als das Telefon klingelte, rannte sie hinunter und nahm den Hörer gerade rechtzeitig ab, bevor ihre Mutter aus dem Laden kam. Es war die Stimme, auf die sie gewartet hatte. „Christopher!“, rief Caroline erleichtert aus. Mary Hammond lächelte und zog sich diskret zurück.
Christopher entschuldigte sich, dass er sich nicht früher gemeldet hatte. Die Sitzung hätte sich unerwartet in die Länge gezogen. Rafe hätte sie doch wie versprochen abgeholt?
„Oh ja“, bestätigte Caroline. „Hast du ihn darum gebeten?“
Christopher erklärte, dass Rafe es von sich aus erboten hatte, als er gemerkt hatte, dass die Sitzung länger dauern würde.
„Das war sehr nett von ihm“, sagte Caroline.
„Hat es Schwierigkeiten gegeben?“ Christopher klang besorgt.
Wenn sie jetzt gestanden hätte, dass Rafe sie im Teehäuschen zu verführen versucht hatte, dann wären sie alle in Schwierigkeiten gekommen. „Nein“, log sie deshalb.
„Worüber habt ihr gesprochen?“, wollte Christopher wissen.
Sollte sie jetzt gestehen, dass Rafe sie nach ihrem Sexualleben gefragt hatte? Sie wünschte jetzt, sie hätte Christopher wider besseres Wissen die volle Punktzahl gegeben. „Nichts Wichtiges“, wich sie aus. „Können wir heute Abend ausgehen? Nur wir beide? Wie wäre es mit dem Golden Partridge? Ich könnte einen Tisch reservieren lassen.“
„Nichts würde ich lieber tun“, antwortete Christopher. Er telefonierte offenbar aus einem Großraumbüro. Caroline konnte im Hintergrund Stimmen und Bürogeräusche hören. Sie wusste, wie leicht er in Verlegenheit zu bringen war, und war deshalb gerührt, als er ganz unvermittelt sagte: „Ich liebe dich.“
„Ich dich auch“, erwiderte sie leise.
9. KAPITEL
Das Golden Partridge war eines von Carolines Lieblingsrestaurants. Dorthin hatte Christopher sie das erste Mal ausgeführt. Es war ein sehr gepflegtes Restaurant mit einem bekannten Küchenchef. Obwohl es Freitagabend war, ließ sich natürlich ein Tisch für Mr Drayford und die künftige Mrs Drayford frei machen, und bei ihrer Ankunft wurden sie vom Chef persönlich begrüßt.
Im großen venezianischen Spiegel an der Rückwand des Raumes sah Caroline ihr Spiegelbild, so wie die anderen Gäste sie sehen mochten: ein gut gekleidetes, elegantes Paar. Ich werde
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