Romana Gold Band 13
Schreibtisch läutete. Olivia griff automatisch nach dem Hörer, aber Max kam ihr zuvor. „Miss Faulton nimmt augenblicklich keine Anrufe entgegen. Stellen Sie nichts mehr durch“, sagte er scharf und knallte den Hörer derart auf die Gabel, dass Olivia zusammenzuckte.
Max ging vor dem Schreibtisch auf und ab wie eine Raubkatze in einem Käfig. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bis kurz vor der Aufsichtsratssitzung heute früh hatte ich keine Ahnung, was im Busch war. Natürlich wusste ich, dass Konstantin hinter meiner Firma her war, aber ich hätte nie geglaubt, dass Daphne ihre Anteile an ihn verkaufen würde. Sie wusste, dass ihr Vater das nie gewollt hätte.“
Er blieb am Fenster stehen und starrte zynisch lächelnd hinaus. „Ich hätte es ahnen müssen … eine abgewiesene Frau ist ein nicht zu unterschätzender Feind.“ Er warf Olivia einen durchdringenden Blick zu. „Es wird immer gefährlich, wenn im Geschäft das Gefühl mit ins Spiel kommt.“
„Ich … es gab Gerüchte, dass du die Tochter deines Partners heiraten würdest. Du hast es aber nicht getan?“ Olivia scheute sich, ihn direkt zu fragen, was zwischen ihm und Keras Tochter vorgefallen war, warum Daphne Kera einen anderen geheiratet hatte und nun bewusst an seinem Ruin mitwirkte.
Aber Max überhörte ihre vorsichtige Frage und kehrte ihr wieder den Rücken zu. „Bei der Aufsichtsratssitzung heute früh brachte dein Vater einen Antrag ein, in dem mir Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen wurden und mein Rücktritt als geschäftsführender Direktor gefordert wurde. Urplötzlich stand ich in dieser Runde ohne Freunde da. Sie stimmten alle dafür, dass mein Bruder die Leitung der Firma übernehmen solle.“
Olivia blickte auf seinen breiten Rücken und musste unwillkürlich daran denken, wie sie ihn nackt am Strand von Korfu gesehen hatte. „Aber … können sie das denn wirklich tun? Dir deine Reederei wegnehmen?“, fragte sie beschwörend. „Hast du keine Möglichkeit, dagegen anzugehen? Können deine Anwälte sie nicht irgendwie aufhalten?“
Er drehte sich zu ihr um und betrachtete sie ungläubig. „Ich bin fast versucht zu glauben, dass du es ernst meinst … dass du wirklich nichts weißt.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts weiß. Nur, was ich gelesen oder durch die Presse erfahren habe.“
Max schüttelte langsam den Kopf. „Ich muss verrückt sein, dir zu glauben! Du bist Gerald Faultons Tochter, eines Tages wird dir das alles hier gehören.“ Er deutete um sich. „Und jetzt noch meine Reederei dazu!“
„Ich will deine Reederei nicht!“
Er lachte verbittert. „Du hast sie aber. Oder dein Vater, was irgendwann auf das Gleiche herausläuft.“
„Was ist mit deinen Anteilen an der Reederei?“
„Die können sie mir natürlich nicht wegnehmen“, erwiderte er achselzuckend. „Ich besitze immer noch über dreißig Prozent, und wenn ich eine öffentliche Aktionärsversammlung auf die Beine bringe, könnte ich es immer noch schaffen, dass sie mich wieder in den Aufsichtsrat bestellen. Aber ich kann sie nicht dazu zwingen, mir meine Position als geschäftsführender Direktor wiederzugeben. Zusammen haben sie die Mehrheit inne. Deshalb sind sie die Direktoren … Ironie des Schicksals, dass ich sie alle in den Aufsichtsrat berufen habe. Jetzt setzen sie mich vor die Tür, und weder ich noch irgendein Anwalt kann sie daran hindern. Konstantin hat endlich das, wonach er seit dem Tod unseres Vaters getrachtet hat. Er hat gesiegt.“
„Für den Augenblick“, sagte Olivia leise. Urplötzlich kam ihr das Büro ihres Vaters viel zu klein vor. Es fiel ihr schwer, den Blick von Max zu wenden. Ihr Herz pochte, das Blut pulsierte schneller in ihren Adern. Sie hatte nicht erwartet, dass er immer noch eine so starke Wirkung auf sie ausüben würde. Vor fünf Jahren war sie so leicht zu beeindrucken gewesen. Aber inzwischen war sie erwachsen geworden und sollte es eigentlich schaffen, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Max beugte sich jetzt erneut über den Schreibtisch zu ihr vor und schaute ihr tief in die Augen. „Ja“, sagte er bedächtig. „Für den Augenblick.“
„Ich bin sicher, dass du ihnen nicht kampflos das Feld überlassen wirst.“ Max war nicht der Typ, der einfach aufgab. Er war eine Kämpfernatur.
„Ganz recht“, bestätigte er mit einem kleinen Lächeln. „Aber wenn du hoffst, mir etwas über meine Pläne zu entlocken … vergiss es! Ich weiß, dass alles, was ich dir
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