Romana Gold Band 13
„Max ist aalglatt. Nein, ich wüsste zu gern, was er plant.“
„Kommen Sie, Konstantin, er kann uns nichts mehr anhaben!“, sagte Gerald gereizt. „Wir haben ihn ausgebootet. Solange wir beide mehr Anteile als er in der Hand halten, ist er machtlos.“
„Wir wollen hoffen, dass Sie recht haben, Gerald“, erwiderte Konstantin, aber er schien immer noch nicht beruhigt.
Olivia lauschte mit ausdruckslosem Gesicht, aber hellwachem Verstand. Ihr Vater und Konstantin mochten Max augenblicklich kaltgestellt und ihm die Leitung seiner Firma genommen haben, aber es war unübersehbar, dass zumindest sein Bruder Angst hatte, Max könne noch ein Ass im Ärmel haben und auf irgendeine Weise den Spieß umdrehen. Nach logischem Ermessen hatten sie gesiegt, aber Konstantin vertraute seinem Gefühl. Er kannte seinen Halbbruder und schien es für ratsam zu halten, auf der Hut zu sein. Und Olivia war sich sicher, dass sich Konstantin Agathios zu Recht Sorgen machte.
„Sie machen sich unnötig verrückt, weil Sie Ihren Bruder für eine Art leibhaftigen Teufel halten, Konstantin“, warf Gerald ein. „Aber auch Max besitzt keine Zauberkräfte. Ich sage Ihnen, er kann nichts mehr an den Dingen ändern. Schon allein deshalb, weil er kein Geld hat, es sei denn, er würde seine Firmenanteile verkaufen.“
„Das würde er nie tun!“, erklärte Konstantin mit Nachdruck. „Denn damit würde er jede Hoffnung aufgeben, die Firma zurückzubekommen.“
„Na also!“
Christos, der den beiden mit nachdenklicher Miene zugehört hatte, warf plötzlich ein: „Er könnte Hymnos verkaufen!“
„Wie?“ Gerald sah Konstantin fragend an.
„Das hatte ich völlig vergessen …“ Konstantin nickte seinem Sohn bedächtig zu. „Aber du hast recht. Er könnte sich Geld beschaffen, indem er Hymnos verkauft. Klug von dir, daran zu denken, Christos!“
Gerald war blass geworden. „Ich verstehe immer noch nicht, wovon die Rede ist.“
„Mein Halbbruder hat von unserem Vater – abgesehen von den Schiffen – auch eine Insel geerbt. Sie ist nicht sehr groß und unbewohnt, wobei Max sich, soviel ich weiß, ein Haus darauf gebaut hat. Heutzutage, da der Tourismus in Griechenland boomt, könnte eine kleine Insel in der Ägäis sehr wertvoll sein. Ich zweifle nicht, dass Max einen Käufer für Hymnos finden würde, und er könnte so eine beträchtliche Summe Geldes aufbringen.“
Gerald winkte ab. „Trotzdem kann er uns nichts anhaben. Schön, er könnte ein paar der kleineren Aktionäre aufkaufen, aber die Mehrheit und damit die Kontrolle bliebe bei uns. Hören Sie auf, sich wegen ihm Sorgen zu machen, Konstantin. Wir sind völlig sicher.“
Konstantin Agathios seufzte tief. „Ja, Sie haben recht, Gerald. Natürlich.“
„Ich habe Max immer um Hymnos beneidet“, warf Christos verträumt lächelnd ein. „Eine eigene Insel wäre wundervoll, meinst du nicht auch, Olivia?“
Sein Vater lächelte ihm nachsichtig zu. „Nun, wenn Max Hymnos wirklich zum Verkauf anbietet, kaufe ich dir die Insel vielleicht … falls der Preis stimmt!“
Ein paar Wochen danach kam Gerald in das Büro seiner Tochter und legte ihr eine Ausgabe der „Times“ auf den Schreibtisch. Der Anzeigenteil war aufgeschlagen.
„Er hat es wirklich getan! Schau dir das an … Wie es aussieht, kannst du dich mit Christos darauf freuen, eine griechische Insel als Hochzeitsgeschenk zu erhalten!“
Benommen las Olivia die Immobilienanzeige, die ihr Vater rot angestrichen hatte.
‚Zum Verkauf: ein schwimmender Garten Eden. Die kleine Insel Hymnos in der Ägäis. Das einzige Haus bietet jeglichen modernen Komfort: Generator für Elektrizität, luxuriöse Bäder, Einbauküche, Funkanlage für Notfälle, Hubschrauberlandeplatz, Swimmingpool und gepflegte Weiden für Schafe und Ziegen. Die ideale Zufluchtsstätte für den, der alles hat außer einem Ort, an dem er wirklich ungestört sein kann. Beispiellose Aussicht, mit dem Boot nur zwei Stunden vom nächsten Flughafen entfernt. Der Verkauf erfolgt durch Versteigerung. Alle Einzelheiten sind beim Makler zu erfragen.‘
Olivia blickte zögernd hoch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Christos’ Vater wirklich ernst damit war. Warum sollte er eine abgelegene griechische Insel kaufen, die ihn angesichts der hier aufgeführten Extras vermutlich ein Vermögen kosten würde?“
Geralds Mundwinkel zuckten spöttisch. „Wenn Max Agathios diese Insel von seinem Vater geerbt hat, wird Konstantin sie haben wollen. Dir
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