Romana Gold Band 15
sicherlich allein beschäftigen können.“
Mit langen Schritten ging er ins Haus. Diese unglaubliche männliche Arroganz und die Eleganz seiner Bewegungen ließen sie ihn hassen. Hastig holte sie ihn ein. „Sie sollten mir lieber zeigen, wo diese … diese Frau mein Kind hingebracht hat. Ich werde mich mit ihm beschäftigen.“ So einfach ließ sie sich nicht aus dem Weg drängen. Deshalb war sie nicht nach Spanien gekommen. Je eher er das verstand, desto besser.
Aber er sah sie nur mit einem eiskalten Blick an. „Seien Sie vorsichtig, Señorita“, warnte er sie. „Ich halte genauso wenig von Ihrem Benehmen wie von Ihrer Moral. Paquita hat eine Stellung in meinem Haus, die Respekt verlangt. Achten Sie darauf, dass Sie ihr diesen Respekt entgegenbringen, und achten Sie auf Ihre eigenen Manieren. Kommen Sie!“
Zornig folgte Cathy ihm steif ins Haus. Die kühle Luft, die weißen Wände und die gekachelten Böden nahm sie nur am Rande wahr, bis sie vor einer Tür anhielten.
Er deutete mit einem Kopfnicken auf die helle Holztür. „Ihr Zimmer. Rosa, Paquitas Tochter, wird Sie um neun abholen und Sie zum Speisezimmer führen. Ich schlage vor, Sie ruhen sich erst einmal aus und versuchen, Ihr Temperament unter Kontrolle zu bringen.“
Er drehte sich auf der Stelle um und ging.
Seine herablassende Art brachte sie fast zum Wahnsinn. Wütend drückte sie die Klinke hinunter und trat in den stillen, wunderschönen Raum ein. Sie schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Neben dem geschnitzten Fußende des Bettes standen die Koffer, die zum größten Teil mit den Utensilien bestückt waren, die man brauchte, um ein Kleinkind zu versorgen. Das bedeutete, dass Paquita Johnny gar nicht versorgen konnte, weil sie nicht die entsprechenden Sachen hatte. Wahrscheinlich spielte sie mit dem Kind und bewunderte den neuesten Zuwachs der ach so einflussreichen Campuzano-Familie, aber das würde weder seinen Hunger stillen noch trockene Windeln hervorzaubern!
Entschlossen einzugreifen, machte Cathy sich auf die Suche nach Johnny. Mit hocherhobenem Kinn öffnete sie jede Tür auf dem langen Korridor. Dieser eingebildete Spanier würde lernen müssen, dass nicht immer alles wie ein von Gott gegebenes Recht nach seinem Willen ging.
Die drei anderen Schlafzimmer waren ebenso geschmackvoll eingerichtet und ruhig wie das, das man ihr zugewiesen hatte. Sie fand die Wohn- und Aufenthaltsräume, Esszimmer und ein modernes Büro. Schließlich stand sie in der perfekt ausgestatteten Küche, aus der eine Wendeltreppe nach oben in den zweiten Stock führte. Sie unterdrückte die Bewunderung für diese gelungene Kombination von alten und modernen Baustilen, als sie plötzlich Babygestammel und zärtliche Laute auf Spanisch hörte, die offensichtlich aus dem Zimmer über der Küche kamen.
Sie hatte Johnny gefunden! Sie hatte gefühlt, dass sie ihn finden würde. Und jetzt sollte Paquita erfahren, dass sie ihr das Kind nicht so einfach aus den Armen reißen konnte, nur weil Campuzano danebenstand und ihr den Rücken stärkte!
Von wildem Mutterinstinkt getrieben, stürmte Cathy die Treppe hinauf. Doch kaum in dem Raum angekommen, erstarrte sie auf der Türschwelle. Das Kinderzimmer war mit allem Notwendigen und mehr ausgestattet, und neben der großen Wiege stand sogar ein einzelnes Bett. Anstatt wie ein Spielzeug herumgereicht zu werden, wurde Johnny sicher in den Armen eines ungefähr achtzehn Jahre alten Mädchens gehalten und nuckelte zufrieden an einer Milchflasche.
Er war sauber und trug einen neuen Strampler aus leichter Baumwolle, der für das hiesige Klima besser war als alles andere, was sie mitgebracht hatte.
„Mama kommt!“ Paquita begrüßte Cathy strahlend. „Mi hija, Rosa. Inglés nicht gut. Rosa gut. Alle Kinder saben hablar inglés! Muy bien!“
„Mama ist stolz darauf, dass alle ihre Kinder Englisch sprechen. Wenn auch einige besser als die anderen.“ Rosa wandte ihre Aufmerksamkeit Cathy zu. Sie sprach sanft mit einem attraktiven Akzent und zeigte ein einnehmendes Lächeln. „Baby Juan hat seine übliche Babynahrung bekommen. Als Don Javier angerufen hat, um uns die Instruktionen zu geben, hat er auch den Namen der Milchsorte durchgegeben, die Sie immer benutzen.“ Rosa zog vorsichtig den Sauger aus dem kleinen Mund und legte das schläfrige Kind über ihre Schulter.
„Lassen Sie es mich nehmen.“ Cathy nahm das Kind auf ihre Arme. Sie bezweifelte nicht, dass Javier Campuzano alles bis ins
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