Romana Gold Band 15
endgültig entschieden sei! Sie dachte gar nicht daran, darauf etwas zu erwidern. Sie ließ den Blick über das Anwesen gleiten, sah das flache weiße Haus, die Hügel, auf denen die in langen Reihen gleichmäßig angepflanzten Rebstöcke gerade zu grünen anfingen, und zuckte achtlos mit den Schultern. Davon würde sie sich nicht beeindrucken lassen.
Johnny brauchte keine Weinberge oder irgendetwas anderes, das Campuzano ihm bot. Er brauchte Liebe, Fürsorge, und das konnte sie ihm im Überfluss bieten. Aber leider schien auch der Spanier dies bieten zu können. Die hochmütigen Züge waren entspannt und machten sein Gesicht weich, während er das vor Vergnügen quietschende Baby auf seinen Knien schaukelte.
Schmerzhafte Eifersucht durchzuckte sie. Sie griff nach dem Kind. „Wollen Sie, dass ihm schlecht wird?“ Sie schämte sich für diese Eifersucht. Als der Wagen durch das Tor über die große Auffahrt zum Haus vorfuhr, konnte sie ihre Erleichterung kaum verbergen, dass die Fahrt zu Ende war.
Das Haus war beeindruckend. Mit dem Kind auf dem Arm stieg sie aus dem Wagen. An den strahlend weißen Wänden des zweistöckigen Hauses rankten sich violette Bougainvillea, scharlachrote Geranien blühten in voller Pracht in großen Terrakotta-Töpfen. Die Farben bildeten einen grandiosen Kontrast zum intensiven Blau des andalusischen Himmels.
Fast schwindelnd schloss sie die Augen. Der erste Eindruck war so überwältigend, dass sie fast ihren Kampfgeist verloren hätte. Doch sie war hier, um für das Kind zu kämpfen. So leicht, wie dieser Spanier sich das vorstellte, würde sie nicht aufgeben. Sie richtete sich gerade auf und hoffte, dass ihre Stimme fest genug klang:
„Zeigen Sie mir, wo ich das Kind füttern und ihm die Windeln wechseln kann.“ Ihre Augen funkelten ihn an.
„Natürlich.“ Er ignorierte ihre aggressive Haltung, blieb kühl und höflich. Er sagte etwas auf Spanisch zu Tomás, der dabei war, das Gepäck aus dem Kofferraum zu nehmen, und griff nach ihrem Ellbogen, um sie zum Haus zu geleiten. Das prickelnde Gefühl, das sie bei dieser Berührung durchfuhr, schockierte sie.
„Ay! El niño!“
Eine kleine, unglaublich dicke Frau trat aus dem Schatten der Arkaden und hielt ihre Arme nach dem Kind ausgestreckt. Ihr faltiges Gesicht strahlte, ihre Augen waren nur auf Johnny gerichtet. Cathy erhielt nur ein knappes Kopfnicken.
Und Cathy musste zusehen, wie Johnny die Frau mit einem breiten Grinsen als neuestes Mitglied in seinem Fanclub begrüßte und sich ohne Protest von ihr auf den Arm nehmen und in das kühle Haus tragen ließ.
„Er ist in besten Händen“, sagte Campuzano mit einem Lächeln, bei dem Cathy fast mit den Zähnen knirschte. „Tut mir leid, dass Paquita nicht lange genug geblieben ist, um sich Ihnen vorzustellen. Sie müssen dies entschuldigen – aber die Kinderliebe der Spanier ist im wahrsten Sinne sprichwörtlich.“
„Und das ist eine Begründung?“, rief sie empört. Wie konnte sie ihm klarmachen, dass sie sich nicht so einfach überrennen und die Zügel aus der Hand nehmen ließ? Und vor allem nicht das Kind!
Er hatte sich nur wenige Zentimeter von seinem Platz bewegt, und die Sonnenstrahlen ließen jetzt seine gebräunte Haut seidig schimmern. Die Enden seiner dunklen Wimpern glänzten, als er die Lider senkte, um den befriedigten Ausdruck in den grauen Augen zu verbergen. Cathy stockte der Atem. Ein ersticktes Schluchzen, zur Hälfte Frustration, zur Hälfte etwas anderes, das sie nicht bestimmen konnte, schien ihr die Kehle zuzuschnüren. Hastig wandte sie den Blick ab und presste die Lippen zusammen. „Ich habe Ihnen doch gesagt, das Kind muss gefüttert und sauber gemacht werden. Es ist kein Spielzeug, es ist …“
„Ich weiß genau, was es ist“, unterbrach er sie schneidend. „Es ist mein Neffe. Paquita weiß, was sie tut. Sie und Tomás führen nicht nur das Haus hier, sie haben auch neun eigene Kinder großgezogen.“
„Wie schön für sie!“ Sie wusste, was er vorhatte. Er wollte sie zu einem nutzlosen Anhängsel machen, einem Anhängsel, dem man sich zu jeder Zeit entledigen konnte. Der Kampf um das Kind hatte begonnen, und Campuzano brauchte nur zu warten, bis es ihr langweilig genug geworden war und sie von allein zu ihrer „Model-Karriere“ zurückkehren würde.
Sein zynisches Lächeln sagte ihr, dass sie völlig Recht mit ihrer Vermutung hatte. „Ich werde Ihnen Ihr Zimmer zeigen. Wir essen um neun Uhr zu Abend. Bis dahin werden Sie sich
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