Romana Gold Band 15
sich ab und streifte den Frotteemantel über. Jetzt eine Tasse Tee, ein paar Stunden Schlaf, und die Welt würde freundlicher aussehen. Zumindest redete sie sich das ein.
Als sie in ihr Wohnzimmer kam, rundum erhitzt und mit feuchten Haaren, musste sie ihre Pläne ändern. Ihre Mutter war Bayne nicht losgeworden. Was Wunder, er wickelte alle Frauen um den Finger.
Er studierte die Buchrücken in ihrem Regal. Sobald er Jenna bemerkte, drehte er sich um und sah sie erwartungsvoll an.
„Ich will dich hier nicht haben!“, brach es aus ihr heraus.
„Der Tee ist fertig“, erklärte Bayne ruhig. „Ich bringe dir eine Tasse.“ Vorsichtig wand er sich zwischen den vielen Möbeln hindurch und ging in die Küche.
Was sollte das nun wieder? Was führte er überhaupt im Schilde? Jenna beschloss, es darauf ankommen zu lassen, und setzte sich still auf ihr altes Sofa.
Bayne tauchte mit einem Tablett aus der Küche auf. „Du bist wirklich schlimm, Jenna Draycott“, stellte er fest.
„Findest du?“, gab sie teilnahmslos zurück.
„Ja. Du hast mich angelogen.“
„Tatsächlich?“, meinte sie gleichgültig.
„Du hast gesagt, du seist nicht berufstätig.“
Jenna sah ihn an, aber sie wollte sich nicht mehr aufregen. „Das habe ich nie behauptet. Es war deine Unterstellung.“
„Aber du hast es nicht richtiggestellt!“
„Ist das so wichtig?“ Sie war das alles leid.
„Eigentlich nicht“, gab Bayne zu. „Ich würde nur gern wissen, warum du bei mir einen falschen Eindruck erweckt hast.“
Jenna zuckte gleichgültig die Schultern. „Um das herauszufinden, bist du jetzt hier? Oder wolltest du dich entschuldigen?“
Bayne hob ruckartig den Kopf, doch dann erklärte er ruhig: „Nein. Ich muss zu meinen Verleger.“ Er setzte sich in den Sessel ihr gegenüber.
„In Shepton Mallet? Ich wusste gar nicht, dass hier ein Verlag ist.“
„Sei bitte nicht so kratzbürstig, Jenna“, bat Bayne leise. „Ich wollte mich vergewissern, ob du gut nach Haus gekommen bist. Und dich fragen, warum du Clarissa unbedingt alles erzählen musstest.“
8. KAPITEL
Jenna glaubte, nicht richtig gehört zu haben. „Ich soll Clarissa gegenüber geplaudert haben? Das ist die Höhe!“
„Es war ihr schrecklich peinlich“, setzte Bayne ruhig hinzu.
„Die Ärmste, sie tut mir ja so leid“, höhnte Jenna. „Von wem weißt du das denn?“
„Von ihr selbst.“ Bayne seufzte. „Hör mal, ich bin nicht gekommen, um mit dir zu streiten. Wie gesagt, ich wollte nur nach dir sehen.“
„Mir geht es gut. Du kannst wieder gehen.“
„Wolltest du mich denn nicht wiedersehen?“, fragte er vorsichtig.
„Nein. Warum sollte ich?“, gab Jenna bissig zurück.
„Das würde ich gern genau wissen.“
Jenna war verwirrt. „Wieso?“
„Weil ich mich nicht gern an der Nase herumführen lasse.“
Allmählich wurde die Unterhaltung absurd, fand Jenna. „Himmel, Bayne, sprich endlich Klartext. Ich bin dieses Rätselraten leid.“
„Gut. Clarissa sagte, du hättest herumgetönt, ich würde dir nach England hinterherreisen“, stieß er hervor. „Sie machte sich Sorgen, ich würde daher meinen Roman nicht rechtzeitig beenden.“
„Ach? Macht sie sich keine Sorgen, du könnest sie im Stich lassen?“, meinte Jenna ironisch.
„Was? Wovon redest du?“
„Von deiner Beziehung mit Clarissa!“
„Ich habe keine Beziehung mit ihr“, rief Bayne. „Sie ist meine Assistentin, mehr nicht!“
„Warum hattest du dann solche Angst, sie könnte uns zusammen überraschen?“
„Ich hatte keine Angst. Ich wollte dich nur nicht in Verlegenheit bringen.“
„Lass dir etwas Originelleres einfallen“, fauchte sie. „Luxusweibchen lassen sich durch so etwas nicht in Verlegenheit bringen.“
„Jenna …“, warnte Bayne.
„Warum hat sie behauptet, ich hätte sie über uns aufgeklärt? Wenn das nicht die Rache einer eifersüchtigen Frau ist, was ist es dann?“
„Besorgnis.“
„So nennt man das? Wenn sie zu dir gelaufen kommt und behauptet, ich hätte ihr erzählt, wie wir uns im Bett amüsiert haben? Ich hätte ihr erzählt, ich würde abreisen und erwarten, dass du mir folgst? Bist du blind, Bayne?“
„Du tust Clarissa Unrecht. Sie hat sich Sorgen gemacht.“
„Hast du etwa dasselbe mit Maureen erlebt?“, fragte Jenna mit gefährlicher Sanftheit.
„So etwas habe ich nie erlebt“, stellte Bayne richtig. „Und lass bitte Maureen aus dem Spiel. Es gibt nun mal solche und solche Frauen …“
„Da bist du ja
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