Romana Gold Band 15
Experte“, warf Jenna ein. „Aber ausgerechnet ich soll der armen kleinen Clarissa Kummer machen, während du mit jeder erreichbaren Frau flirtest?“
Bayne starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Wenn ich was?“
„Du lässt doch keine aus, wenn ich Clarissas Worten glauben darf.“ Mit Genugtuung stellte Jenna fest, wie Baynes Gesicht dunkelrot anlief. Jetzt saß er nicht mehr auf dem hohen Ross.
Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: „Clarissa verbreitet nicht solche Geschichten. Ich gebe zu, manchmal verteidigt sie meine Privatsphäre wie eine Tigerin ihr Junges, aber das ist schließlich ihre Aufgabe. Sie soll Störungen fernhalten, wenn ich arbeite, und das kann sie hervorragend. Sicher, sie stößt mitunter andere vor den Kopf, Taktgefühl ist nicht gerade ihre Stärke. Sie ist nun mal keine Frau von Welt, aber deshalb brauchst du nicht auf sie herabzusehen.“
„Ich soll sie wohl noch bewundern? Unter welchem Vorwand hat sie unsere Geschichte eigentlich angesprochen?“
„Kein Vorwand, Jenna.“ Baynes Geduld schien unerschöpflich. „Du hast ihr meinen Rekorder gegeben, der mir offenbar aus der Tasche gefallen war.“
„Habe ich nicht“, protestierte Jenna. „Ich habe ihn dem Hausmädchen gegeben, damit sie ihn dir bringt.“
„Wie auch immer. Clarissa wollte dir beim Packen helfen und dich in unser Haus bringen, aber du sagtest, das sei nicht nötig. Du würdest nach England zurückfahren und da auf mich warten.“
„Wirklich raffiniert! Eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit.“ Jenna verzog angewidert den Mund. „Nun, ich versichere dir, ich habe nicht erwartet, dich hier zu sehen. Ich will dich auch jetzt nicht sehen. Ich habe nicht die Absicht, dir wegen deines Wohlstands, deines Ruhms oder deines sexy Körpers nachzustellen. Und wenn wir schon dabei sind, ich habe auch kein Interesse, deinen Bruder zu verführen.“
„Ist das wahr?“
„Wort für Wort.“
„Also gut, Jenna. Wenn Clarissa gelogen hat oder etwas falsch interpretiert hat, dann entschuldige ich mich.“
„Okay.“
Zu Jennas Erstaunen lächelte Bayne reuevoll. „Zieh dich an. Ich habe einen Tisch im Country House Hotel reserviert. Den Rest besprechen wir beim Essen.“
„Ich will nichts weiter besprechen!“
„Doch, du willst“, widersprach er sanft.
„Nein!“ Dieser Mann war zum Aus-der-Haut-Fahren. „Du kannst mir nicht alle diese Ungeheuerlichkeiten an den Kopf werfen und mich dann einfach zum Essen einladen.“
„Ich falle um vor Hunger“, sagte er schlicht.
Jenna hatte nicht mehr die Kraft herumzustreiten. „Du bist unmöglich“, sagte sie schwach.
„Ich liebe klare Verhältnisse. Ich möchte den Dingen auf den Grund gehen.“
„Dann glaubst du mir also?“, fragte Jenna verdutzt.
„Selbstverständlich. Wenn du sagst, du bist nicht hinter mir her, glaube ich dir. Clarissa muss etwas missverstanden haben. Sie ist empfindlich, sobald es um mein Privatleben geht.“
„Empfindlich? Die Frau ist entweder nicht bei Trost oder extrem schlau. Diese Andeutungen, die Halbwahrheiten, die Selbstanklagen …“
„Jenna“, unterbrach Bayne. „Mach dich bitte fertig. Wir reden beim Essen weiter.“
„Ich will nicht mit dir essen. Ich möchte, dass du gehst.“
„Wenn du das möchtest, tue ich es. Aber nach dem Essen.“
Dabei hätte Jenna es bewenden lassen können, doch irgendein Teufel gab ihr ein zu fragen: „Und wenn ich möchte, dass du bleibst?“
Bayne kniff die Augen leicht zusammen und stand langsam auf. Er trat ans Sofa und legte Jenna die Hand unters Kinn. „Ich mag dich, Jenna. Ich weiß nicht, ob ich dich ganz verstehe, aber ich mag dich – sehr. Sogar mehr als sehr. Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben. Aber eine dauerhafte Bindung kann ich dir nicht versprechen. In diesem Punkt habe ich dir nie etwas vorgemacht, stimmt’s?“
„Stimmt“, bestätigte sie knapp.
„Das tue ich nämlich nie“, fügte Bayne hinzu.
„Aber wenn du dich in eine Frau ernsthaft verliebst?“, fragte Jenna nach.
„Liebe ist meiner Erfahrung nach ein recht unbeständiges Gefühl“, erwiderte Bayne. „Und selbst wenn ich mich verlieben sollte, kann ich keine feste Beziehung eingehen, solange Mark mich braucht.“
„Vielleicht braucht er eine Mutter“, bemerkte sie und stand ebenfalls auf. Baynes körperliche Nähe machte ihr sehr zu schaffen.
„Das glaube ich nicht. Was er an mütterlicher Zuwendung braucht, bekommt er im Moment von
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