Romana Gold Band 15
verzweifelt. „Außerdem bin ich gar nicht schüchtern“, setzte sie unsinnigerweise hinzu.
„Klar, das war nur gespielt. Wo hast du Maureen kennengelernt?“, fuhr Bayne unbeirrt fort. „In Albacete, während ich spazieren ging? Das würde auch erklären, warum du plötzlich so spröde warst. Du hattest Angst, eure Machenschaften würden auffliegen. Wenn wir die Nacht zusammen verbracht hätten, wäre sie am nächsten Morgen mit einer Kamera in der Hand in unser Zimmer gestürmt, richtig?“
„Bayne, ich habe Maureen noch nie gesehen.“
„Wieso wusstest du dann von ihr? Das musst du mir schon erklären, meine Liebe.“
„Aber ich wusste nichts von ihr. Clarissa erwähnte nur ihren Namen.“ Obwohl Bayne ihr offensichtlich kein Wort glaubte, blieb Jenna fest. „Sie sagte, ich sei wie Maureen und ich sollte dir gegenüber nicht von ihr sprechen. Ich möchte nur wissen, was dich so misstrauisch gemacht hat.“
„Das Leben, Jenna“, erwiderte er kühl. „Jetzt begreife ich auch, warum du mich hier nicht haben wolltest. Natürlich warst du nervös. Wie viel hat sie dir gezahlt? Genug für einen weiteren Urlaub im Süden?“
Mit einem letzten, angewiderten Blick ging Bayne davon. Nein, angewidert stimmte nicht, so viel erkannte Jenna trotz ihrer Verwirrung – vielmehr verletzt, enttäuscht. Sie sah ihm nach, bis er um die Ecke gebogen war.
Da öffnete ihre Mutter die Ladentür. „Na, was für Dramen spielen sich hier ab?“, fragte sie aufgeräumt.
Ratlos schüttelte Jenna den Kopf. „Ich verstehe die Welt nicht mehr. Er ist einfach gegangen.“
„Aber die Zeitschrift hat er dir dagelassen?“
Jenna sah auf das Heft herunter. Seite 32 war aufgefaltet. Sie las die Überschrift, betrachtete die Fotos. Plötzlich begriff sie, und die kalte Wut packte sie. „Er glaubt tatsächlich, das hätte ich getan?“
„Was getan?“, erkundigte sich ihre Mutter sanft.
„Seine Frau informiert!“
„Er ist verheiratet?“, rief Mrs Draycott. „Der Schuft! Hallo, Dora“, sagte sie im selben Atemzug zu der Geschäftsinhaberin von nebenan. „Ist dein Sohn wieder gesund? Schön.“ Sie zog Jenna in den Laden und schloss die Tür. „War das seine Frau in dem Wagen?“
„Ja.“ Jenna überflog den Artikel. „Seine Exfrau.“
„Dann ist es ja gut.“
„Gar nichts ist gut“, widersprach Jenna erschöpft. „Es ist eine Katastrophe. Hier steht, er hätte seine Frau hinausgeworfen, sich geweigert, sie auszuzahlen … Und hier, oh nein … Das kann nicht wahr sein! Das hieße ja, dass ich …“
„Jenna“, unterbrach ihre Mutter. „Würdest du bitte in zusammenhängenden Sätzen sprechen?“
Jenna starrte ins Leere. „Traut er mir das wirklich zu?“
Mrs Draycott griff entschlossen nach der Zeitschrift und las selbst. „Das ist in der Tat stark“, bemerkte sie. „Wie kann man nur solchen Unsinn schreiben?“
„Ich weiß nicht, es könnte stimmen. Aber warum soll ausgerechnet ich das alles ausgeplaudert haben? Ich habe keine Ahnung, was er an seinem letzten Roman verdient hat. Was weiß ich von seinen …“
„Affären?“ Mrs Draycott blickte ihre Tochter besorgt über den Rand der Zeitschrift an. „Hast du … Ich meine, wart ihr … Immerhin, hier steht …“
„Sag schon!“, rief Jenna ungeduldig. Sie hatte nicht den ganzen Text gelesen. Der Schreiber des Artikels besaß genaue Kenntnisse über Baynes Privatleben, so viel stand fest. Sie nahm das Heft und las zu Ende. „Oh nein“, stöhnte sie.
„Da steht nicht direkt dein Name“, meinte Jennas Mutter besänftigend.
„Das ist auch nicht nötig, ich bin deutlich genug beschrieben. Aber wer wusste von dem Ausflug nach Albacete? Der Artikelschreiber tut so, als hätte ich mir Baynes Vertrauen erschlichen, um ihn anschließend bloßzustellen. So eine Bosheit!“
„Richtig, Kind. Da hat jemand entschieden etwas gegen dich – und einen Hass auf Bayne.“
„Seine Frau“, flüsterte Jenna. „Er sagte, sie sei ihm aus Rache hierher nachgefolgt.“
„Was meinst du, hat sie den Artikel veranlasst?“
„Ich weiß nicht. Jedenfalls muss ihr jemand mitgeteilt haben, was in Spanien vor sich ging. Jemand muss in Albacete dabei gewesen sein.“ Jennas Augen weiteten sich, urplötzlich hatte sie Gewissheit. „Clarissa.“
„Wer ist das?“
„Baynes Dokumentations-Assistentin“, antwortete Jenna geistesabwesend.
„Dann schlagen solche Geschichten ja voll und ganz in ihr Fach“, meinte Mrs Draycott trocken.
„Dies ist kein
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