Romana Gold Band 15
Hand.
„Ich wollte nicht. Ich werde mit meinen Problemen lieber allein fertig. Die Erinnerung quält mich nicht sehr“, log Jenna. „Nur manchmal.“
„Zum Beispiel wenn du einen Bus siehst?“, vermutete Bayne.
„Es ist seltsam, aber das macht mir gar nichts aus, nicht einmal Busse von derselben Marke und Farbe. Ich kann auch durchaus Blut sehen. Aber weißt du, was mich neulich aus der Fassung brachte?“ Sie lächelte etwas schief. „Der Anblick einer Sardinenbüchse.“
Bayne lachte nicht. Er legte Jenna den Arm um die Schultern und zog sie an sich. „Ich habe Sardinen immer gehasst. Diese widerlichen, öligen Dinger.“
Mit schwerem Herzen ging Jenna an seiner Seite. Gleich würde er wegfahren. Noch ein paar Meter, und diese Episode war Vergangenheit.
Sie erreichten den Antiquitätenladen, vor dessen Tür ein Wagen parkte. Als hätte sie keine anderen Sorgen, bemerkte Jenna: „Der wird einen Strafzettel bekommen, wenn er nicht aufpasst.“
Bayne ließ den Arm von ihrer Schulter gleiten und blieb stocksteif stehen. Erstaunt sah sie zu ihm hoch, er starrte den Wagen an wie eine Erscheinung. Jetzt stieg eine Frau aus dem Auto.
„Bayne? Was hast du?“, fragte Jenna bang. Als keine Antwort kam, hakte sie nach. „Kennst du die Frau?“
„Natürlich. Du nicht?“
„Ich?“ Jenna begriff sein Verhalten nicht. „Woher sollte ich sie kennen?“
„War nur so eine Idee.“ Bayne nahm ihren Arm und überquerte mit ihr die Straße. „Darf ich dir meine Frau vorstellen?“
„Du hast eine Frau!“ Ein Gefühl von Unwirklichkeit überfiel Jenna. „Was will sie hier?“ Dumme Frage, sagte sie sich sofort, warum sollte Baynes Frau nicht bei ihrem Mann sein? „Holt sie dich ab? Wusste sie, dass du mich besuchst?“
„Das, meine liebe Jenna, möchte ich selbst gern wissen“, knirschte er und warf ihr einen schrägen Blick zu.
„Sieh mich nicht so misstrauisch an!“ Ein schrecklicher Gedanke kam ihr. „Von mir hat sie es bestimmt nicht. Ich wusste nicht einmal, dass du verheiratet bist!“
„War, Jenna, ich war verheiratet.“
„Ach so.“ Langsam näherten sie sich der Frau. „Fährt sie dir oft nach?“
Bayne lachte bloß bitter. „Maureen“, grüßte er die Frau knapp.
Maureen war seine Exfrau? Jenna war wie vom Schlag getroffen. Und sowohl Clarissa als auch Bayne hatten angedeutet, sie sei dieser Maureen ähnlich. Doch das konnte nicht sein. Maureen war größer, schlanker, sie hatte braunes Haar und braune Augen.
Mit einem boshaften Lächeln reichte Maureen Bayne eine Zeitschrift. „Ich habe dich gewarnt. Du solltest allmählich wissen, dass ich meine Versprechen immer halte“, höhnte sie. „Ich glaube, du wirst über Seite 32 entzückt sein, Darling.“ Sie wandte sich Jenna zu und schenkte ihr ein honigsüßes Lächeln. „Hallo, Jenna. Nett, dich wiederzusehen.“
Damit stieg Maureen in ihr Auto und fuhr davon.
„Was soll das bedeuten?“ Benommen sah Jenna dem kleinen roten Wagen nach. „Woher kennt sie mich überhaupt? Ich habe sie nie im Leben gesehen.“
„Wirklich nicht?“ Bayne lehnte sich an die Mauer neben dem Geschäft und schlug die Zeitschrift auf.
„Sicher nicht. Warum hat sie solche Sachen gesagt, Bayne?“
„Aus Rache natürlich.“
„Wofür rächt sie sich?“ Ratlos wandte sie sich an Bayne, doch der hob nur spöttisch die Augenbrauen. „Warum siehst du mich so merkwürdig an?“ Sie hätte ihn am liebsten geschüttelt, damit er endlich redete.
Vielleicht war er mit Unterhaltszahlungen im Rückstand, überlegte Jenna. Aber Unterhalt zahlte man nur, wenn Kinder da waren. Vielleicht hatte er Kinder? Er sah so … unbeteiligt aus, wie er da an der Mauer lehnte und die Zeitschrift durchblätterte. Lässig gekleidet, dennoch elegant sogar in Jeans und einem blauen Hemd. Stark, attraktiv.
„Ah“, sagte Bayne und ließ das Heft sinken. Sein Blick war ausdruckslos. „Du hast wirklich ganze Arbeit geleistet, das muss ich dir lassen.“
9. KAPITEL
„Was redest du da?“, keuchte Jenna entsetzt.
„Und ich hätte dir um ein Haar geglaubt.“ Baynes Stimme war samtweich, doch sein Blick war so drohend, dass Jenna einen Schritt zurückwich. Er hielt ihr die Zeitschrift hin. „Du bist eine begnadete Schauspielerin. Wie du in dem Hotel gesessen hast, schüchtern und hilflos und so überzeugend … Du verstehst es wirklich, einen Mann hinters Licht zu führen, Jenna.“
„Hör auf! Hör auf! Ich habe keine Ahnung, wovon du redest“, rief sie
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