Romantic Christmas - Verführung (German Edition)
beiden hat versucht, sie davon abzubringen?«
»Warum sollten wir?«, sagte Lucas scharf. »Du hast sie so unglücklich gemacht, Nathan! Du hast deine Gefährtin zum Weinen gebracht, und dann warst du nicht für sie da, um sie zu trösten.«
Lucas’ Worte trafen ihn wie ein Schlag ins Gesicht. »Wo ist sie jetzt, Lucas?«
»Ich weiß es nicht. Du könntest Nita fragen, aber die ist im Moment nicht hier.« Er sah zu den sonnenbeschienenen Wipfeln auf. »Ich muss jetzt trainieren.«
Nate versuchte nicht, ihn aufzuhalten, und als Cian aus dem Schatten trat, stand er noch immer wie angewurzelt da. »Nate? Willst du mit Lachlan sprechen? Ich war gerade bei ihm. Die nächste halbe Stunde hat er Zeit.«
»Ich suche Tammy.«
Sofort wusste Cian Bescheid, und seine Miene verdüsterte sich. »Was zum Teufel tust du dem Mädchen nur an, Nate?«
»Ich tue, was das Beste für sie ist.« Cian hatte ja keine Ahnung, wie das war, wenn man mitansehen musste, wie sich eine Frau langsam von ihrem Mann entfernte, bitter und selbstzerstörerisch wurde … und schließlich nicht mehr leben wollte. Er hatte seine tote Mutter in den Armen gehalten. Tamsyn sollte nicht das Gleiche widerfahren. »Sie ist noch zu jung.«
»Sie war auch noch zu jung, als Shayla gestorben ist. Aber hat sie sich jemals beschwert?« Die Stimme des alten Wächters ging wie eine Peitsche auf ihn nieder. »Sie war erst siebzehn Jahre alt! Und sie hatte eine Verantwortung, die die meisten frühestens mit dreißig übernehmen.«
»Eben!«, schnaubte Nathan wütend. »Die ganze Verantwortung und dann noch einen Gefährten? Ich würde Dinge von ihr wollen, die sie überhaupt noch nicht versteht … «
Cian fluchte. »Ist das nicht auch deine Aufgabe als Gefährte? Von ihr etwas einzufordern, aber gleichzeitig auch ihren Forderungen nachzukommen? Als Gefährte teilt man das Leid des anderen und packt nicht noch was obendrauf, wie du es mit deinem verdammten Selbstmitleid getan hast.«
»Du bist vielleicht älter als ich«, sagte Nate mit einem gefährlichen Knurren in der Stimme, »aber du bist nicht mein Vater!« Sein Vater hatte sich nach dem Tod der Mutter mit einem Wagen um einen Baum gewickelt. »Du willst dich mit mir anlegen? Nur zu.«
»Scheiß drauf!« Cian zuckte die Achseln. »Wenn ich dir auch nur einen Kratzer beibringe, kriege ich es mit Tammy zu tun.«
Damit nahm er Nates Wut allen Wind aus den Segeln. »Sag mir, wo sie ist! Ich muss dafür sorgen, dass sie in Sicherheit ist.« Sein Leopard wurde von Minute zu Minute verzweifelter.
»Ich weiß es nicht.« Cian schob sich die Ärmel hoch. »Und ehrlich gesagt, verdienst du auch nicht, es zu erfahren. Und bei Nita brauchst du es erst gar nicht versuchen, sie hat keine Ahnung, wo Tammy hin ist.«
»Hat sich etwa keiner von euch die Mühe gemacht, sie zu fragen?« Er konnte es nicht fassen! Wo doch nach dem Mord an Shayla alle so übermäßig besorgt waren. Aber offenbar hatte sich wirklich keiner dafür interessiert, wohin Tammy gehen wollte. »Ihr habt sie einfach so gehen lassen?«
Cians Augen verdunkelten sich. »Tamsyn ist eine ausgewachsene Leopardin. Niemand hat das Recht, ihre Entscheidungen in Frage zu stellen.«
Und sie hatte sich entschieden, ihn zu verlassen. Hilflos sank er gegen einen Baum und starrte in den morgendlichen Himmel, der sich schon bald, als wollte selbst der ihn verspotten, in ein strahlendes Blau verfärben würde. »Wo hat Nita sie abgesetzt?« Er würde keine Probleme haben, ihre Fährte aufzunehmen. Denn schließlich war sein Herz bei ihr.
Cian schnaubte verächtlich. »Tut mir leid, aber das ist dein Problem. Du hast dich da selbst hereingeritten, nun sieh zu, wie du da allein wieder herauskommst. Aber ich will dir verraten, was sie zu Lachlan gesagt hat, als sie ihn bat, gehen zu dürfen.«
Nate richtete sich auf. »Was?«
»Sie hat gesagt, du seist wichtiger für das Rudel. Und da einer von euch gehen müsse, sei es besser, wenn sie das tue.« Cian schüttelte den Kopf. »Meine Keelie bedeutet mir alles. Wie konntest du deine Gefährtin nur glauben machen, sie sei weniger wert als du, Nate?«
Selbst sieben Stunden später, als er die ersten Spuren von Tamsyn entdeckte, hatte er noch keine Antwort darauf. Er war sicher, die Stelle gefunden zu haben, wo Tamsyn aus Nitas Auto gestiegen war. Als er sich umsah, bemerkte er, dass er sich in der Nähe von Lake Tahoe befand. Irgendwo hier war Tamsyn untergetaucht, und er schwor sich, dass er sie finden
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