Romanze im spanischen Schloss
eingeladen hatte, zwei Tapas und eine Flasche Mineralwasser und nahm alles mit auf ihr Zimmer.
Nachdem sie geduscht und die Haare mit dem Handtuch trocken gerieben hatte, streifte sie das neue Nachthemd über, schlüpfte unter die Bettdecke und rief ihren Bruder an.
Seltsamerweise war er auf dem Handy nicht zu erreichen, und auf dem Festnetz meldete sich nur sein Anrufbeantworter. Sie bat um Rückruf unter der Nummer des Hotels. Beunruhigt, wie sie war, wählte sie die Nummer von Angelas Schwester Pat.
„Hallo?“, meldete sich ihr Mann Tom.
„Tom, ich bin’s, Jillian.“
„Ah ja, dann hast du es doch gehört, oder?“
„Was?“, fragte sie alarmiert.
„Angela hatte eine Schwangerschaftsvergiftung, und ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich so dramatisch, dass die Ärzte das Baby per Kaiserschnitt holen mussten. Dem Kleinen geht es gut, aber Angela liegt immer noch auf der Intensivstation. Wir können nur hoffen, dass sie durchkommt.“
Jillian war schockiert. „Tom, ich muss Schluss machen, vielleicht versucht Dave gerade, mich zu erreichen“, beendete sie das Gespräch, als das Telefon auf ihrem Nachttisch läutete.
Hastig griff sie nach dem Hörer. „Hallo?“, rief sie atemlos.
„Jillian? Was ist geschehen?“
„Remi …“ Sie verstummte und konnte kaum glauben, dass er es wirklich war. „Wie hast du mich gefunden?“
„Das ist unwichtig. Was hat der Arzt gesagt? Du klingst so verstört, ist etwas mit deinem Auge nicht in Ordnung?“
„Es geht um Angela. Sie hat das Baby bekommen, aber ihr Schwager hat mir gerade erzählt, dass man nicht weiß, ob sie durchkommt. Wenn Dave und die Kinder sie verlieren …“
„Ich bin gleich bei dir“, unterbrach er sie.
„Wie bitte? Wo bist du denn?“
„Unten in der Eingangshalle. Welche Zimmernummer hast du?“
„Zwölf.“
Dann war die Leitung tot.
Kurz darauf klopfte es, und Jillian stürzte zur Tür. Irgendwie glich es einem Wunder, dass Remi immer zur Stelle war, wenn sie ihn am meisten brauchte. Sie sank ihm in die Arme und klammerte sich an ihn. Mit der einen Hand umfasste er ihren Kopf, und die andere ließ er sanft über ihren Rücken gleiten, wie um sie zu trösten.
„Sie wird es schaffen, Jillian“, flüsterte er an ihrem Ohr.
„Das muss sie auch, die Kinder und mein Bruder brauchen sie. Sie ist eine wunderbare Frau und Mutter. Warum passieren nur so schreckliche Dinge?“, schluchzte sie. „Wie du die Kraft gefunden hast, mit deinem Schicksalsschlag fertig zu werden, ist mir rätselhaft.“
Er presste sie an sich. „Ich habe es genauso geschafft wie du, und dein Bruder wird es auch schaffen.“
„Hoffentlich.“ Sie löste sich von ihm und wischte die Tränen weg. „Es tut mir leid, ich habe dein Hemd ruiniert.“
In der eleganten schwarzen Hose und dem schwarzen Seidenhemd sah er so unglaublich gut aus, dass sie ganz weiche Knie bekam. In dem Moment wurde ihr zu ihrem Entsetzen bewusst, dass sie im Nachthemd umherlief, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Es war ihr plötzlich schrecklich peinlich, und sie ärgerte sich über sich selbst.
„Entschuldige mich bitte.“ Sie rannte ins Bad und streifte den Rock und die Bluse wieder über, die sie erst vor einer halben Stunde ausgezogen hatte. Als sie ins Schlafzimmer zurückkam, reichte Remi ihr das Handy.
„Dein Bruder möchte dich sprechen“, verkündete er.
Sie nahm es ihm aus der Hand. „Dave?“, flüsterte sie.
„Angela ist über den Berg.“ In seiner Stimme schwangen Freude und Erleichterung. „Tom hat es dir ja erzählt. Aber das Schlimmste ist überstanden. Sie wird es schaffen, und wir freuen uns über unseren kleinen Matt.“
„Oh Dave, ich bin ja so froh und dankbar.“ Auf einmal war ihr alles zu viel, ihr wurde schwindlig, und Remi musste sie festhalten. Er nahm ihr das Handy aus den Fingern.
„Herzlichen Glückwunsch, David. Jillian ruft Sie später zurück“, beendete er das Gespräch. Dann hob er sie hoch, setzte sich mit ihr in den Sessel und wiegte sie wie ein Kind hin und her.
Nach wenigen Minuten hatte sie den Schwächeanfall überwunden und wollte aufstehen, was Remi jedoch zu verhindern wusste.
„Bleib ruhig sitzen, bis du dich von dem Schock erholt hast“, forderte er sie auf, und es fühlte sich einfach zu gut an, das Gesicht an seiner Schulter zu bergen und sein Herz unter ihrer Hand klopfen zu spüren. Sie fand ihn so faszinierend und wunderbar, dass sie aufpassen musste, sich nicht lächerlich zu
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