Romanze im spanischen Schloss
Wagen und ging in den Laden. Er war fest davon überzeugt, Jillian und Soraya vorzufinden. Doch es war kein Mensch zu sehen.
„Verdammt!“, fluchte er laut vor sich hin, ehe er anfing, die Kartons vom Wagen zu laden. Als er fertig war, lief er hinüber zu der ehemaligen Ölmühle, aber auch dort war Jillian nicht. Wahrscheinlich war sie zum Mittagessen ins Haupthaus gegangen. Okay, dann werde ich ihr zum ersten Mal seit drei Wochen wieder dabei Gesellschaft leisten, nahm er sich vor und fuhr weiter.
Kurz darauf betrat er die Küche durch die Hintertür – und wieder war er enttäuscht, nur Maria anzutreffen, die gerade telefonierte und ihm zunickte. Den Gesprächsfetzen, die er mitbekam, entnahm er, dass sie mit dem Caterer aus Toledo sprach. In der Anfangszeit würde Maria in der kleinen Küche der Tapasbar schalten und walten, während Soraya an der Kasse saß und kassierte. Jillian war verantwortlich für den Laden. Später würde er zusätzliches Personal einstellen, sodass Maria und Soraya sich wieder um ihre normale Arbeit kümmern konnten.
„Isst Mrs. Gray heute auf ihrem Zimmer oder auf der Terrasse?“, fragte er, nachdem Maria das Gespräch beendet hatte.
„Weder noch. Sie ist mit dem Bauunternehmer unterwegs.“ Remi runzelte die Stirn. „Carlos hat die Arbeit doch gestern schon beendet. Was wollte er denn heute hier?“ Sie zuckte die Schultern. „Vielleicht sein Werkzeug abholen. Was möchten Sie essen?“
„Nichts, danke. Wann genau sind die beiden weggefahren?“
„Vor ungefähr zwei Stunden.“
Seltsam, dass sie noch nicht wieder zurückgekommen sind, dachte er. Die Sache gefiel ihm nicht. Er zog sein Handy aus der Tasche und rief Carlos auf dem Autotelefon an. Während er darauf wartete, dass der Bauunternehmer sich meldete, verließ er die Küche, um sich ungestört unterhalten zu können.
„Don Remi?“, ertönte schließlich die Stimme des Mannes. „Ich habe gehört, dass Sie heute Morgen noch einmal bei uns gewesen sind“, begann Remi ohne Einleitung.
„Ja, ich habe das Aushängeschild gebracht und montiert, das Señora Gray für die Tapasbar bestellt hatte. Haben Sie es schon gesehen?“
„Noch nicht.“ Remi hatte Jillian gesucht, alles andere hatte ihn nicht interessiert.
„Sie ist eine außergewöhnliche Frau“, stellte Carlos fest.
Nachdem er drei Wochen mit ihr zusammengearbeitet hat, ist er offenbar völlig begeistert von ihr, dachte Remi. Was aber hatte er erwartet? Alle Männer waren von ihr entzückt.
„Wo ist sie jetzt, Carlos?“
„Sie hat mich gebeten, sie nach Madrid mitzunehmen.“
Remi versteifte sich. „Bringen Sie sie auch wieder zurück?“ „Nein. Sie hat etwas zu erledigen und fährt erst morgen zurück.“
„Okay, es ist nett von Ihnen, dass Sie sie mitgenommen haben, Carlos“, brachte Remi zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Das habe ich doch gern getan. Sie werden es nicht glauben, aber sie hat mir sogar einen Geldschein auf den Sitz gelegt. Den schicke ich Ihnen, sodass Sie ihn ihr zurückgeben können.“
„Behalten Sie ihn, Carlos. Sie will unabhängig bleiben und möchte niemandem etwas schulden.“ „Wie gesagt, sie ist eine außergewöhnliche Frau, sehr intelligent und ausgesprochen schön. Dass sie ihren Mann verloren hat, finde ich traurig. Er war wohl ihre große Liebe.“
Remi wünschte, Carlos hätte Jillians Mann nicht erwähnt. Wenn er daran dachte, wie glücklich sie mit Kyle gewesen war, wurde er vor Eifersucht fast krank. „Wo haben Sie sie abgesetzt?“
„In der Nähe der Plaza de Santa Ana.“
„Wann war das?“
„Vor zwanzig Minuten. Gibt es ein Problem?“, fragte Carlos.
So kann man es ausdrücken, dachte Remi. Es ging um seine Zukunft, die ohne Jillian nichts wert war.
„Nein, es hat Zeit bis morgen“, antwortete er, obwohl er keineswegs bis zum nächsten Tag warten wollte. „Nochmals danke, Carlos. Sie haben übrigens großartige Arbeit geleistet.“
„Es war mir ein Vergnügen, für Sie tätig zu sein, Don Remi. Meine Frau und ich kommen dann zu der Eröffnungsfeier am Samstag.“
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, rief Remi im Hotel Prado Inn an, erfuhr aber nur, dass Jillian dort nicht abgestiegen sei. Als Nächstes telefonierte er mit der Praxis von Dr. Filartigua unter dem Vorwand, er wisse nicht mehr genau, wann Jillian abgeholt werden wolle. Man erklärte ihm, dass sie um vier Uhr einen Termin habe.
„Ich fahre nach Madrid“, eröffnete er wenig später Maria. „Sie
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