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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Ekelhaft. Ich bin voller Blut!
    Freddo stellte fest, dass es schneller gegangen wäre, wenn sie ihm eine Kugel in den Kopf gejagt hätten. Scrocchiazeppi erwiderte, dass es bei der Bestrafung eines Verräters nicht auf die Wahl der Mittel ankäme. Botola kam dazu, als schon alles erledigt war, warf einen Blick auf die Sauerei und stellte fest, dass ihm der Tote unglaublich ähnelte.
    – Hast du gesehen?, lachte Trentadenari.
    Scrocchiazeppi zog Freddo beiseite.
    – Erledigen wir ihn.
    – Wen?
    – Botola.
    – Jetzt?
    – Jetzt, morgen, ist doch scheißegal. Siehst ja, was sonst draus wird ...
    Freddo packte ihn an den Schultern. Scrocchiazeppi war klatschnass, seine Pupillen stecknadelgroß. Er stank süßlich nach Gift. Eine kleine, unkontrollierbare Bestie. Es wurde mit jedem Tag schwieriger, die Situation zu kontrollieren.
    – Wie viel hast du gedrückt, was? Wie viel hast du gedrückt?
    – Leck mich am Arsch, Freddo. Bringen wir ihn um, bevor er und Dandi, diese Schlange, uns erledigen.
    – Nein.
    – Warum nicht?
    – Wenn überhaupt, müssen wir sie beide gleichzeitig erledigen. Botola und Dandi. Sonst hat es keinen Sinn.
    Scrocchiazeppi senkte den Kopf. Die Alfetta war nach dem Gemetzel unbrauchbar, deshalb ließen sie sich von Botola nach Rom zurück chauffieren.
    Ein paar Tage später wurde Seccos Supermarkt in der Via Oderisi da Gubbio von einer Bombe unbekannter Herkunft verwüstet. In Panik bat Secco Dandi um Schutz. Es stellte sich heraus, dass er seit ein paar Wochen Drohungen am Telefon erhielt. Dandi stellte ihm eine scharf bewachte Mansarde und vier Bodyguards zur Verfügung, die ursprünglich Pferde im Laurentino-Viertel gewesen waren. Freddo ließ ausrichten, es wäre klug herauszufinden, wer die Bombe gelegt hatte. Auf Secco konnte man sich wirklich nicht verlassen.
    – Wer weiß, was für Probleme er hat, und mit wem. Sei auf der Hut, Dandi. Secco ist ein Aal.
    Dandi zuckte nur mit den Schultern.
    – Ich habe es dir ja schon gesagt. Du wirst paranoid. Außerdem siehst du überall Feinde und merkst nicht, dass dich die eigenen Freunde bescheißen ...
    – Was meinst du?
    – Dass du dich schnell einmal mit Sorcio unterhalten solltest.

1983
Verräter
I.
    Freddo war mit Aldo Buffoni nach Castelporziano gefahren. Genau dorthin, wo er sich an dem gewissen Abend mit Libanese unterhalten hatte, genau dorthin, wo er mit Nero um den toten Freund getrauert hatte. Er war dorthin gefahren, weil ihm dieser Ort heilig war. Aldo, der mittlerweile mit einer brasilianischen Soubrette liiert war, war in Ausgehmontur. Ein Spaziergang, hatte Freddo zu ihm gesagt, um ihn zum Mitgehen zu überreden, ein paar Worte, wie in alten Zeiten.
    Freddo parkte hinter den Dünen und ging zum Meer. Im blassen Licht des Sonnenuntergangs stand eine schmale Mondsichel am Himmel. Das Tyrrhenische Meer war eine unbewegte Fläche. Am Horizont sah man ein paar Fischerboote.
    – Was ist, Freddo, was hast du mir zu sagen?
    Aldo konnte es gar nicht erwarten, nach Rom zurückzufahren. Er hatte vor, einen scharfen Abend mit seiner Filly zu verbringen. Freddo zündete einen Joint an und reichte ihn nach zwei Zügen weiter. Angewidert lehnte ihn Aldo ab.
    – Probier lieber das, da bekommst du Farbe im Gesicht.
    Er zog eine Tabakdose voller Koks und einen Silberlöffel aus der Manteltasche. Er streute sich etwas Stoff auf den Handrücken und schniefte ihn mit Genuss.
    – Stoff der Extraklasse, Freddo! Ich will dir gar nicht sagen, was mich diese Kleinigkeit bei Bulgari gekostet hat ...
    Er reichte Freddo Tabakdose und Löffelchen.
    – Woher hast du das Koks, Aldo?
    – Was geht dich das an, Freddo? Es gehört uns, nicht wahr? Der ganze Stoff von Rom gehört uns ... wusstest du das nicht?
    Freddo hob den Deckel, betrachtete eine Zeitlang die rosa Körnchen, dann warf er die Dose mit einer brüsken Bewegung in den Sand.
    – Bist du verrückt geworden?
    Freddo seufzte und blickte ihn mit seinen traurigen Augen an.
    – Ich habe mit Sorcio gesprochen ...
    – Dem gehörnten Wichser!
    – Er hat mir alles erzählt ...
    – Lauter Blödsinn!
    – Auch das Kilo, das du dir letzte Woche unter den Nagel gerissen hast, Aldo? Auch, dass du die Kalabresen beschissen hast?
    Allmählich kapierte Aldo. Er blickte sich verzweifelt um. Das Auto stand ganz in der Nähe, aber Freddo hatte den Schlüssel. Er war unbewaffnet. Zum Zeichen der Kapitulation hob er die Arme.
    – Ich kann dir alles erklären, Freddo ...
    Freddo unterbrach ganz

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