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Romanzo criminale

Romanzo criminale

Titel: Romanzo criminale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Wer ist das?
    – Wir nennen ihn Vecchio. Er ist einer, der Befehle gibt. Aber er hat nichts mit unser aller Sache zu tun.
    – Gut für dich. Du hast mir die Fotos gezeigt, Dandi. Na und? Was kannst du mir über Botola erzählen?
    – Ich will dir mal was sagen, Freddo. Erstens: Gestern war der amerikanische Botschafter im
Climax Seven
. Siehst du die Stars & Stripes vor dir? Ta-ta-ta-ta-tata ... Zweitens: Alle von uns waren da. Von sieben bis vier Uhr morgens. Botola in der ersten Reihe. Wenn ich gewusst hätte, dass was passiert, hätt’ ich sogar dich eingeladen ... Drittens: Wenn uns Borgia nervt, bekommt Botola von mindestens dreihundert Gästen ein Alibi. Ein echtes Alibi, Freddo, nicht wie in alten Zeiten. Und viertens: Pass auf, dass du bei den vielen Verdächtigungen nicht paranoid wirst ...
    Botola war zweifellos unschuldig. Wie Dandi und all die anderen. Allerdings würden sie ihm auf diese Tour irgendwann einmal einen Mord anhängen, mit dem er ausnahmsweise nichts zu tun hatte.
    Sie stellten Nachforschungen an. Es stellte sich heraus, dass der verstorbene Terenzio Gemito einem Pferd namens Zaraffa aus der Zone Acilia Geld für eine Partie mieses Koks schuldig geblieben war. Einem kleinen fetten Intriganten. Genau wie Botola. Trentadenari, der für den Verkauf in der Zone zuständig war, lud ihn in einer Bar auf den Mercati Generali auf einen Drink ein.
    – Wie ist diese Geschichte mit Gemito nun gelaufen?
    – Ihr seid doch nicht sauer, oder?
    – Aber nein. Sein Mörder hat uns einen Gefallen erwiesen!
    – Ich war’s. Er hat nicht bezahlt. Er hat euch Schaden zugefügt. Er musste bestraft werden. In aller Bescheidenheit, aber wenn ich was in die Hand nehme ...
    Zaraffa hatte mit der vorwitzigen Racheaktion den Grundstein für seine Aufnahme in die Gruppe legen wollen, jedoch sein Todesurteil unterschrieben. Niemand durfte sich herausnehmen, ohne Erlaubnis im Namen der Gruppe Recht zu sprechen.
    Trentadenari lud den Verurteilten zu einem Meeting mit den Bossen ein, die ihm angeblich persönlich für sein Engagement danken wollten. Sie trafen sich vor Francos Bar. Zaraffa, der Sakko und Krawatte trug, musste in eine geklaute Alfetta einsteigen, an deren Steuer Freddo saß. Dahinter Scrocchiazeppi und Trentadenari. Der Neapolitaner hatte darauf bestanden, mit von der Partie zu sein. Man musste nicht allzu schlau sein, um zu kapieren, dass sie drauf und dran waren, im großen Stil eine Rechnung zu begleichen. Und Rechnungen waren seine Schwachstelle. Die, die er Freddo vorgelegt hatte, waren von einem Steuerberater, einem Freund Fabio Santinis, frisiert worden. Bei einer genaueren Überprüfung hätte sich jedoch nicht verheimlichen lassen, dass er seit Libaneses Tod beim Ein- und Verkauf von Stoff ein beträchtliches Sümmchen abzweigte. Trentadenari war der Überzeugung, dass ihm dieses Gehalt zustünde, weil er den Drogenhandel abwickelte und die Gemeinschaftskasse verwaltete.
    Aber die anderen waren vielleicht anderer Meinung. Es empfahl sich also vorzupreschen, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen.
    Sie fuhren nach Norden, in Richtung der Femmina Morta, einer vor allem an diesem eiskalten Winternachmittag kaum frequentierten Straße. Zu Zaraffa hatten sie gesagt, seine Aktion hätte sie derart beeindruckt, dass sie ihn unbedingt jemandem vorstellen wollten, der untergetaucht war. Der Wichser quatschte und quatschte, rühmte sich seiner kriminellen Energie, aufgrund derer er bald ins Gras beißen würde. Plötzlich blinkte ihnen ein Fiat Panda von der Gegenfahrbahn aus zu.
    – Ach, da ist ja Botola, stellte Trentadenari fest.
    – Botola!, rief Zaraffa aus. Sag, Freddo, stimmt es wirklich, dass wir uns ähneln wie ein Ei dem anderen? Dass es so was gibt!
    Freddo parkte am Straßenrand. Botola fragte, wo sie hingingen. Freddo zuckte mit den Achseln. Botola beschloss, ihnen zu folgen.
    – Hier geht’s, sagte Trentadenari nach ein paar Kilometern.
    – Was?, fragte Zaraffa, dem allmählich was dämmerte.
    Blitzartig legte ihm Trentadenari das Schuhband um den Hals, das er mitgebracht hatte. Zaraffa begann um sich zu treten, mit dem Ellbogen zerschlug er das Fenster. Scrocchiazeppi wurde von den Splittern verletzt. Er wurde sauer.
    – Ich übernehme das, du Trottel.
    Er stürzte sich auf Zaraffa, der röchelnd um sich schlug, und schnitt ihm den Hals durch, auf arabische Art. Gurgelnd sackte Zaraffa zusammen. Um sicherzugehen, verpasste ihm Scrocchiazeppi noch zwei, drei Messerstiche.
    –

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