Romanzo criminale
das Doppelte angeboten.
– Die Hälfte sofort, den Rest, wenn die Sache erledigt ist.
Nero hatte zugesagt und kassiert. Bevor sie sich verabschiedeten, hatte Zeta zu ihm gesagt, dass sie nun „im selben Boot saßen“.
Die beiden Spione dachten, sie hätten ihn rekrutiert. Aber da täuschten sie sich gewaltig. Die Idee, die sie ihm unterstellten, war nicht die wahre Idee. Für ihn war es nur ein Experiment. Eines von vielen. Deshalb hatte er Freddo angelogen. Er hielt die verschiedenen Bereiche seines Lebens gerne getrennt. Vielleicht würde er ihm eines Tages alles sagen, vielleicht aber auch nicht. Für den Fall, dass er sich rechtfertigen musste, würde er sagen, er habe das Abkommen geschlossen, bevor er und Freddo sich kennengelernt hatten. Es handelte sich um eine Option. Er musste sich nur bereithalten.
Libanese fand Freddo, der halb eingeraucht den Mond betrachtete, und ging mit ihm ins obere Stockwerk in den Spielsalon. Man betrat ihn durch eine kleine Tür, auf der „Privat“ stand. Einer der Buffoni-Brüder hielt davor Wache. Drinnen befanden sich vier Pokertische, ein Baccaratisch, ein zusammenklappbarer Roulettetisch und eine kleine, sehr gut ausgestattete Bar, und der Schauspieler Bontempi gab den Maître. Noch vor ein paar Jahren hatte er zu den Lieblingsschauspielern des italienischen Kinos gehört. Dann hatte er sich mit Koks, Glücksspiel und Whisky ruiniert. Mittlerweile wurde er als Kuppler für Spiele mit Millioneneinsatz angeheuert. Er war nur noch der Schatten seiner selbst. Auf seinem Gesicht nur mehr die Spur seines ehemaligen Charmes. Secco, der an einem der Pokertische saß, beobachtete das Geschehen. Libanese stellte Secco Freddo vor und erzählte ihm von seinem Vorhaben.
– Es geht darum: Secco ist ein Künstler, was das Jonglieren mit Geld betrifft. Er hat uns bei Patrizias … Lokal geholfen. Ich schlage vor, ihm die Kassa anzuvertrauen. Oder besser gesagt: einen Teil der Kassa. Er garantiert uns für das erste halbe Jahr einen Ertrag von vierzig, fünfundvierzig Prozent vom investierten Kapital.
Freddo fixierte den schmierigen Typ, der sein Partner werden wollte.
– Was kann er, was wir nicht können? Geldverleih? Inkasso? Immobilien? Wozu brauchen wir noch einen Geschäftspartner?
Es war offensichtlich, dass dieser Abend Freddo an die Nieren ging, dachte Libanese, denn er ging zum Angriff über, bevor er überhaupt verstand, worum es ging. Secco ließ sich allerdings nicht aus der Fassung bringen und antwortete mit einem breiten Grinsen.
– Ihr habt schon genug zu tun, ihr macht alles Mögliche … ich hingegen denke nur an eines: wie man Geld machen kann. Das ist meine Spezialität. Ich spreche von Banken, Großkrediten, Börse, Immobilienspekulationen … ich spreche von Kapital … ich nehme zehn und gebe euch fünfundvierzig, vielleicht sogar fünfzig zurück … ich denke nur daran …
Der Mann gefiel ihm nicht. Genauso wenig wie die Bullen unten. Die ganze Situation gefiel ihm nicht. Zu viel Chaos. Freddo brauchte Zeit zum Nachdenken.
– Es ist wie beim menschlichen Körper, Freddo, fuhr Secco fort, es gibt Beine zum Gehen, ein Hirn zum Denken, das Herz für Entscheidungen …
– Herz und Hirn!, lachte Freddo bitter und fügte hinzu, wobei er Libanese fest anblickte: Wir haben alles. Wozu brauchen wir ihn?
Libanese geriet in Fahrt.
– Aber wir können nicht alles im Alleingang machen. Der Umfang unserer Geschäfte wird von Tag zu Tag größer … und wir können nicht den ganzen Tag damit verbringen, Geld zu zählen … wir müssen bald wieder auf die Straße …
– Woher willst du das wissen?
– Das spüre ich! Und habe ich mich je getäuscht? Ich spüre es. Außerdem – seien wir doch ehrlich: Du und ich … und vielleicht auch noch Dandi und Nembo Kid … wir sind Menschen mit Verstand … aber die anderen? Wie lange, glaubst du, können wir sie kontrollieren? Bufalo, Scrocchiazeppi oder Trentadenari können von einem Augenblick auf den anderen eine Dummheit machen, und wir sind gezwungen, dafür geradezustehen … dafür brauchen wir Geld, Leute, Ideen … wir können nicht alles im Alleingang machen, Freddo. Verdammt, sag, dass ich Recht habe!
Libanese hatte nicht Unrecht. Libanese hatte nie Unrecht. Freddo sagte, er würde dem Plan nur dann zustimmen, wenn jeder von ihnen auch weiterhin einen Teil des Gewinns auf eigene Faust investieren durfte.
– Und wer hat was anderes behauptet?, fragte Libanese lächelnd. Nimm einmal an, wir haben zwei,
Weitere Kostenlose Bücher