Romanzo criminale
hatte es ihnen nicht einmal krummgenommen und sich zu Bufalo gesellt. Die beiden hielten draußen Wache, für den Fall einer unangenehmen Überraschung: Mit einem Joint zwischen den Zähnen und der Hand an der Waffe starrten sie gebannt auf die geilen Weiber, die in ein paar Schritten Entfernung glitzerten und glänzten, und beteten zu Gott, dass ein wenig auch für sie arme Teufel übrig blieb.
Fierolocchio, wie immer auf der Jagd, griff – wenn nötig auch wortwörtlich – den Mädchen unter die Arme, die vom Trio Patrizia, Daniela, Donatella engagiert worden waren, und pendelte zwischen Salon und erstem Stock hin und her. Freddo stand mit Nero etwas abseits. Sorcio, der ziemlich fertig war, dachte, dass er besser auf Vanessa aufpassen sollte. Trentadenari, der sie in ihrem transparenten Einteiler ohne BH darunter richtig geil fand, ging wie immer mit Diskretion vor. Ohne Eile, denn irgendwann würde er die Krankenschwester flachlegen, daran bestand kein Zweifel. Der Kredithai Cravattaro mit seiner von oben bis unten mit Goldschmuck behängten Ehefrau. Dann kam Maestro und überbrachte Grüße und Glückwünsche von Zio Carlo.
– Ich hoffe, er hat nicht gelächelt, sagte Dandi.
– Er war todernst, beruhigte ihn Maestro.
Auch Puma tauchte mit seiner Dolores auf, die so fett geworden war, dass man sie kaum erkannte, und Mazzocchio, schmierig wie immer.
Mit einem Wort, eine richtige Feier. Abgesehen von ihnen bestand das Publikum hauptsächlich aus Ehrengästen. Handverlesenen Gästen. In gewisser Hinsicht zumindest. Califano und Fred Bongusto hatten ihnen eine Abfuhr erteilt. Als Bufalo Lando Fiorini vorschlug, hatten alle die Nase gerümpft. Sie hatten sich mit dem weniger bekannten Mimino Vitiello zufriedengeben müssen, der Fred Buscaglione imitierte und in einem unverständlichen Englisch Schlager von Frank Sinatra sang. Eine Viertelstunde lang hörten sie ihm zu, dann beschlossen sie, auf Musik zu verzichten, und schickten ihn mit einem fetten Scheck nach Hause. Damit er sich nicht aufregte.
Schauspieler, Fußballspieler und reiche Kaufleute in Damenbegleitung rundeten die Gesellschaft ab. Unter ihnen war auch ein unbekanntes Gesicht. Ein parfümierter Dickwanst mit Schweinsäuglein in Begleitung zweier Bodyguards. Er war sehr geschmackvoll gekleidet und schlug sich mit großem Appetit die Wampe voll. Mit von der Partie waren auch zwei echte Bullen: ein Kommissar aus der Gegend und einer aus der Via Genova. Sie wurden von Fabio Santini vorgestellt, den Trentadenari sehr herzlich mit Schulterklopfen begrüßt hatte. Bei so einer Gästeliste brauchte man sich überhaupt keine Sorgen mehr zu machen.
Libanese erzählte Freddo, dass der Dickwanst „Il Secco“ genannt wurde.
– Danach stelle ich ihn dir vor. Wir müssen uns unterhalten.
Aber Freddo hatte nur Augen für zwei Freunde von Nembo Kid. Merkwürdige Gesichter, die ihn an jemand erinnerten. Sie unterhielten sich mit Nembo, Botola und Dandi.
– Hast du die beiden schon mal gesehen?, fragte er Nero.
– Völlig unbekannt.
Nero hatte bei der Antwort jedoch den Blick abgewandt.
Freddo ging zu dem Grüppchen um Nembo Kid. Dandi stellte ihm die Fremden vor: Sie hätten geholfen, die Genehmigung und die Lizenz für das Lokal zu bekommen, sagte er. Freddo weigerte sich, die Hand zu drücken, die ihm der Ältere der beiden hinhielt. Er hatte ihn erkannt. Sie hatten sich erst einmal gesehen, und zwar oben bei Cutolo.
– Hat das Lamm gut geschmeckt?
Der Mann lächelte und zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: Was willst du eigentlich? Nembo Kid und Dandi warfen sich einen besorgten Blick zu. Freddo verabschiedete sich mit einer unauffälligen Geste und ging zu Bufalo und Ricotta.
Nero rauchte nervös. Er hasste es, wenn er einen Freund belügen musste. Aber es war ihm nichts anderes übrig geblieben. Eigentlich hatte es ihn gar nicht überrascht, die beiden Agenten Pigreco und Zeta zu sehen, wie sie sich angeregt mit Nembo Kid, Dandi und Botola unterhielten. Diese Leute sind immer auf der Suche nach irgendetwas. Auch zu ihm waren sie eines Morgens vor ungefähr drei Monaten gekommen.
– Gewisse Dinge darf der Staat nicht tun, und er darf auch nicht zugeben, sie angeordnet zu haben. Dazu sind schlaue Burschen wie du da, hatte Pigreco zu ihm gesagt.
Nero, der so tat, als hätte er verstanden, hatte gefragt: Wie viel? Pigreco hatte eine Ziffer genannt. Nero hatte sich umgedreht und wollte schon gehen. Zeta hatte ihn zurückgerufen und ihm
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