Romanzo criminale
Ricotta, der ein braver Junge war, allerdings null Einfluss hatte? Oder wollten sie sie gegeneinander ausspielen? Wollten sie sie glauben machen, dass sich in ihrer Mitte ein Verräter befand? Sie hatten das Losungswort gekannt, das zweimal pro Woche erneuert wurde. Gewiss, auch viele Spieler kannten es ... Mit einem Wort, jeder konnte ...
Diesmal hatten sie es wenigstens nicht mit Borgia zu tun. Aber auch das konnte bedeuten, dass es ein Problem gab: ein weiteres Indiz, dass es Feinde gab, vor denen man auf der Hut sein musste. Libanese zweifelte nicht daran, dass es ihm gelingen würde, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber er befürchtete, dass sich die Gruppe nicht zusammenhalten ließe. Freddo und Trentadenari waren zwar draußen: Aber ohne ihn und Dandi gäbe es draußen nur mehr zwei klare Köpfe. Vielleicht hatte Nero damit zu tun: Wie sehr konnte man ihm trauen? Er kam und ging, verschwand, ohne ein Wort zu sagen, blieb mit einem Wort unabhängig. Und nur Freddo konnte mit ihm reden. Ja, diese erneute Gefängnisstrafe stellte einen großen Bruch dar. In Zukunft musste man besser aufpassen. Vielfältige Allianzen bilden. Sie hatten sich so weit vorgewagt, dass es nicht mehr ausreichte, ein paar korrupte Bullen zu bestechen. Vielleicht war genau das die Botschaft ...
Anfang März wurden sie eines Abends ins Büro des Direktors gerufen. Aber der Brigadier, der sie begleitete, führte sie nicht ins Bürogebäude, sondern in eine kleine Baracke, die gerade umgebaut wurde und in der – echte und falsche – Terroristen saßen, an denen es im Augenblick nicht mangelte. Und ohne sich die Mühe zu machen, auf ihre drängenden Fragen zu antworten, brachte er sie in ein Verhörzimmer, in dem ein schwaches Neonlicht flackerte.
– Gefällt mir nicht, sagte Ricotta.
– Reg dich nicht auf, sagte Libanese beruhigend, dem schön langsam etwas dämmerte.
Als seine alten Bekannten Zeta und Pigreco durch die Panzertür kamen, die der Brigadier halb offen gelassen hatte, war er überhaupt nicht überrascht, sie zu sehen.
– Ihr habt uns also die Suppe eingebrockt!
Dandi und Nembo Kid wollten auf die beiden losgehen. Zeta hob besänftigend die Hände. Pigreco warf ein Koksbriefchen auf den Tisch.
Nembo Kid stürzte sich auf den Stoff, tauchte die Spitze des kleinen Fingers ein, kostete.
– Scheint in Ordnung zu sein.
– Geht es langsam an, ermahnte sie Pigreco, es hat einen Reinheitsgrad von fünfundachtzig Prozent.
– Ihr müsst es nicht heute Abend aufbrauchen, fügte Zeta hinzu, wir gehen, aber das wird bleiben ...
Dandi zog als Erster eine Nase, gefolgt von Ricotta und Nembo Kid. Zeta und Pigreco nahmen sich zwei Stühle und setzten sich.
– Und du nimmst nichts davon, Libanese?, fragte Zeta.
– Zuerst die Geschäfte. Deshalb seid ihr ja hier, oder nicht?
– Vielleicht hast du auch auf unseren Besuch gewartet ... du bist ein tüchtiger Junge, Libano. Deshalb sind wir hier ...
Libanese trat rasch an den Tisch, nahm das Koks, schloss das Briefchen und steckte es ein. Ricotta sah ihn verständnislos an. Libanese zündete sich eine Zigarette an. Zeta begann mit seiner Rede:
Die Sache mit dem Spielclub tue ihnen leid, aber sie würden nicht lange brauchen, um einen neuen zu eröffnen. Sie sollten den Vorfall als eine kleine Probe ihrer Macht verstehen. Mit einem Wort, wenn dieses Gespräch zum gewünschten Ergebnis führe, würde die ganze Sache so schnell zerplatzen wie eine Seifenblase. Und alle würden davon profitieren. Sie hatten schon einmal eingreifen müssen, um das Bordell vor dem Zugriff des durchgeknallten Polizisten zu schützen, dieses Scialoja, der meinte, er könne aufstampfen, ohne Zoll zu zahlen. Das war doch glattgegangen, oder nicht? Sie sollten sich also die Bedingungen anhören.
Zeta hielt eine lange Rede. Inzwischen wurde es Nacht, nur die wiederkehrenden Schritte der Wache waren zu hören. Zeta redete, und während Dandi, Nembo Kid und Ricotta mit immer größer werdender Überzeugung, beinahe Begeisterung nickten, blieb Libanese an der Wand stehen. Regungslos. Undurchdringlich. Und als Pigreco, der bis jetzt kein einziges Mal den Mund geöffnet hatte, schließlich fragte, ob der Pakt besiegelt sei, und die anderen schon in Begeisterungsstürme ausbrechen wollten, sah Libanese Zeta voller Zorn an.
– Warum habt ihr euch Freddo nicht geschnappt?
Zeta lächelte.
– Das war gar nicht nötig.
– Ihr habt nichts begriffen!
Zeta und Pigreco wechselten einen besorgten
Weitere Kostenlose Bücher