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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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Ungeheuern. Auch er ist immer noch ein Söldner, wenn auch ein verfluchter und ausgestoßener. Er hat seinen Herrn verärgert. Jetzt muss er ein Mädchen finden, das ihn liebt, damit er sie den Söldnern opfern kann. Sonst wird er zu einer dieser Stimmen, zu einer dieser verlorenen Seelen, die ihre verzweifelten Schreie in meinem Kopf ausstoßen. Er hat mich nur verführt, um mich anschließend zur Schlachtbank zu führen.
    Jetzt werde ich Rache nehmen. Für mich, für Julia und für all die anderen Menschen, deren Herzen und Seelen und Leben Romeo auseinandergerissen hat.
    »Jetzt sag doch was, Ree«, fleht Gemma mit zitternder Stimme. Tränen schimmern in ihren braunen Augen.
    Sie wird gleich anfangen zu weinen. Ich habe vorhin vor Romeo so getan, als würde ich weinen, damit meine Lügen überzeugend wirken. Aber echte Tränen werde ich nie wieder weinen können. Mein Hass ist zu groß.
    »Wenn du nicht redest, rufe ich sofort deine Mutter an«, droht Gemma.
    »Besser nicht«, murmle ich ausdrucklos. »Das würde alles kaputt machen.«
    »Das ist mir gleich. Was ist denn nur los mit dir? Du machst mir Angst.«
    »Ich … bitte entschuldige.« Ich richte mich auf und versuche mich zu konzentrieren. Es fällt mir schwer. Bei jedem Blinzeln schießen mir Bilder von der Waffe meines Großvaters durch den Kopf. Zum hundertsten Mal wünsche ich, ich hätte sie nicht in der Cafeteria versteckt. Hätte ich sie dort gelassen, wo sie war, dann könnte ich jetzt nach Hause fahren, sie aus dem Schrank holen und mein Problem sofort lösen. Das würde mir die Qual des Versteckspiels ersparen, und ich würde nicht länger Romeos Berührungen und Küsse ertragen müssen.
    Seine Küsse. Wieder packt mich die Wut. Es drängt mich, ihm sein verlogenes Gesicht zu zerkratzen, ihn bluten zu lassen, bis er vor Schmerzen schreit. Aber das geht nicht. Ich muss warten, bis ich die Waffe in meinen Händen halte. Denn ich weiß nicht, wie ich ihn sonst töten soll.
    Gemma greift in ihre Hosentasche. »Okay, Ariel. Dann … « Ich packe ihr Handgelenk, um sie daran zu hindern, ihr Handy herauszuziehen. »Es geht mir gut«, sage ich und versuche, mich zusammenzureißen. »Es ist mir nur sehr schwergefallen, mit deiner Mutter zu sprechen. Nach allem, was du mir erzählt hast, konnte ich sie kaum ansehen.«
    Gemma seufzt. »Vielleicht hätte ich es dir nicht erzählen sollen. Seit wir vorhin aus der Schule gekommen sind, habe ich die ganze Zeit darüber nachdenken müssen und … «
    »Nein, ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.« Ich greife nach der Cola, nehme einen großen Schluck und spüre dem süßen, prickelnden Geschmack in meiner Kehle nach. »Ich bin froh, dass ich die Wahrheit weiß. Ich habe die Nase voll von Lügen.«
    »Und von charmanten, gut aussehenden Lügnern wahrscheinlich auch«, witzelt sie, aber ihr Scherz perlt an mir ab. Mir ist nicht nach Witzen zumute. Sie sieht mir in die Augen, aber nur kurz, dann wendet sie den Blick zur Seite. »Okay. Schauen wir mal, was wir hier haben.« Sie greift nach dem Plastikbeutel und sieht hinein. »Ich bin gespannt, ob meine Mutter etwas herausgenommen hat.«
    »Ist noch alles da?«, frage ich.
    »Ja, ich glaube schon«, antwortet sie und durchwühlt die Ringe, Armbänder und zusammengerollten Geldscheine.
    Ich war so neben der Spur, als ich Gemmas Sachen geholt habe. Ich erinnere mich kaum, die Schachtel in die weiße Plastiktüte gesteckt zu haben, die die Botschafterin mir in die Hand gedrückt hat. Auch ihre Hände haben gezittert. Es muss ihr schwergefallen sein, mich an den schrecklichen Bildern teilhaben zu lassen, und noch schwerer, mir den Jungen zu zeigen.
    Sie hat ihn gefesselt und in einer Scheune versteckt, wie ein Tier. Aber genau das ist er. Ein Tier mit einem hübschen Gesicht. Dieses Gesicht wird wieder Romeo gehören, sobald er mich getötet hat. Mein Tod ist seine Eintrittskarte zu dem wunderschönen Körper des Jungen auf dem Hügel. So wie Julias Tod der Preis für seine Unsterblichkeit war.
    »Monstrum!«
    »Wie bitte?«, fragt Gemma und schaut von dem Schmuck auf, den sie vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hat.
    »Nichts.« Ich versuche, die Anspannung in meinem Kiefer zu lösen, indem ich meinen Mund einige Male aufreiße und wieder schließe. Ich glaube, ich könnte die Diamanten in Gemmas Hand zu Staub zerbeißen.
    Ich atme langsam durch die Nase ein und aus. Es wird schon alles gut gehen. Die Botschafterin will heute am späten Nachmittag Romeos Körper in

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