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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Jay
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vorhin geeinigt haben, sind längst um. Sicher wird er gleich kommen und mich holen. Er darf Gemma auf keinen Fall so sehen.
    Ich muss mich mit einer kleinen Notiz begnügen. Auf dem Schreibtisch finde ich Zettel und einen Stift. Es tut mir leid. Geh von hier weg und werde glücklich. Du hast es verdient. In Liebe, Ree. P S: Schau immer nach vorn, niemals zurück.
    Ich klemme ihr den Zettel zwischen die Finger. »Mach’s gut«, flüstere ich. Dann stehe ich auf, fahre mir mit den Händen durch die Haare und schüttle meine Arme aus. Ich versuche, mich zu beruhigen, und setze ein Lächeln auf.
    Dann öffne ich die Tür und trete hinaus ins Sonnenlicht. Eingehüllt in meinen Schleier aus Hass gehe ich zum Wagen, in dem das Ungeheuer, das ich geliebt habe, auf mich wartet.
    Noch heute Nacht werde ich dieses Ungeheuer töten.

23
    Romeo
    I ch stehe mit verkrampften Händen vor der Garderobe, die eigentlich ein Abstellraum ist, und warte nervös auf meine Liebste, die gerade ihren Mantel ablegt. Eine Schülerin summt leise »Luck be a Lady« vor sich hin, sie hat jetzt gleich ihren Auftritt.
    Ariel hat darauf bestanden, den langen schwarzen Mantel ihrer Mutter über ihrem Kleid zu tragen. Sie hat ihn sogar mit in ihr Zimmer genommen, damit ich nur ja keinen Blick auf das Kleid werfen kann. Erst wenn wir auf der Tanzfläche sind, will sie sich in ihrer ganzen Pracht unter der Discokugel präsentieren. Obgleich mir ihr Sinn fürs Theatralische gefällt, macht es mich traurig, hier vor der Garderobe zu stehen und mir vorzustellen, wie wunderschön sie ganz in Weiß aussehen wird.
    Ich fühle mich wie ein Bräutigam, der auf seine Braut wartet. Aber mich wird es bald nicht mehr geben, während Ariel weiterleben und einen anderen lieben wird.
    Oder sie wird vorher sterben, dank dir.
    Ich beiße in die Innenseite meiner Wangen, bis es schmerzt. Es hilft Ariel nicht, wenn ich über meinen Fehlern brüte. Ich habe sie bereits gewarnt und ihr genau erklärt, wer ihr auf den Fersen sein wird, wenn ich nicht mehr da bin, und was ihr droht, wenn man sie findet. Ich habe ihr geholfen, ihre Flucht zu planen, und ihr jeden erdenklichen Tipp gegeben, wie man überlebt. Schließlich kenne ich mich aus, ich habe jahrhundertelang die Körper der Toten gestohlen. Jetzt kann ich nur hoffen, dass sie gewappnet ist … wenn man gegen dunkle Magie überhaupt gewappnet sein kann.
    »Schöner Smoking, Stroud«, lacht ein rothaariger Junge und zieht sein Mädchen auf die Tanzfläche.
    »Secondhand«, grinse ich. Angespannt lasse ich meine Augen durch die Cafeteria schweifen.
    Auf der anderen Seite der Tanzfläche, hinter dem Gedränge der sich im Takt der Musik wiegenden Paare, befindet sich die von blau-weißem Scheinwerferlicht angestrahlte Bühne. Über dem Mädchen, das eine Bluesversion von »Luck be a Lady« singt, werden die Bilder der Abschlussklasse auf eine Leinwand geworfen, die von der Decke herabhängt, vor der von Ariel gemalten Kulisse, einem komplizierten Paisleymuster, das an die Hennamalerei auf den Händen einer Inderin erinnert. Einfach wunderschön. Schade, dass bald alle Augen nur noch auf Dylan Stroud gerichtet sein werden, um zuzusehen, wie er sich bis auf die Knochen blamiert.
    Auch wenn ich schon seit Jahrhunderten über jede menschliche Peinlichkeit erhaben bin, würde ich meine letzten Stunden lieber mit Ariel verbringen, ohne die Aufregung, die mein Striptease zweifellos verursachen wird. Ich will sie im Dämmerlicht in meinen Armen halten, unter den von der Decke herabhängenden glitzernden Silbersternen mit ihr tanzen und so tun, als könnte es ewig so weitergehen.
    Mir stockt der Atem, als sie aus der Garderobe tritt.
    Sie ist unbeschreiblich schön. Ihre Haare sind eine Nuance dunkler als ihr Kleid. Sie fallen ihr weich und seidig um die Schultern und streicheln ihre zarte Haut. Die schmalen Träger ihres Kleides betonen den feinen Schwung ihrer Gliedmaßen, das Mieder schmiegt sich eng um ihre Taille, sodass sich der weite Rock wie eine Blüte aus Chiffon bis zu ihren Füßen bauscht. Die hell rosafarbene Korsage, die sie über dem Mieder trägt – ein billiges Ding, das wir unterwegs in einem Supermarkt gekauft haben –, endet auf der Höhe ihrer Handgelenke und betont das Bild der umgekehrten Blüte noch.
    Sie ist eine Göttin. Angesichts ihrer Schönheit empfinde ich zum ersten Mal seit Jahrhunderten so etwas wie Demut. Ich bin beschämt, ihrer nicht wert, unvollkommen, verdorben und gewissenlos. Aber wenn

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