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Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort

Titel: Room 27 - Zur falschen Zeit am falschen Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous
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gelogen. Mich angelogen.
    Ich denke an ihre fantastischen Beine. Daran, wie sie lacht. Dass sie mir immer geholfen hat, in der Tapasbar und bei der Bank. An die Fußmassage hinter der Diskothek und dass sie danach fragte, ob ich sie zum Zelt begleiten würde…
    Es kann doch nicht wahr sein, dass sie mich absichtlich hereingelegt hat?
    Es kommt bestimmt durch diese dumme SMS. Dadurch dachte sie wirklich, ich hätte einen Mord begangen. Und dann ist es auch sehr normal, dass sie die Polizei anrief, oder?
    Ich versuche, mir vorzustellen, was ich getan hätte, wenn die Rollen umgekehrt gewesen wären.
    Keine Ahnung. Ich habe keine Erfahrung mit dieser Art von SMS. Mädchen schicken in der Regel ganz andere Nachrichten, so süßliche mit Küssen oder HDL oder LUV U. Nicht, dass ich viel Erfahrung mit solchen SMS hätte. Übrigens auch nicht mit Freundinnen. Wenn ich mich endlich traue, ein Mädchen zu fragen, ist meine Verliebtheit meistens längst verflogen. Aber verglichen mit Val haben die meisten Mädchen auch nicht so viel zu bieten.
    Ich sehe sie wieder vor mir in dem gelb gestreiften Bikini, den sie am Morgen trug. Nur das Oberteil war sichtbar. Um die Taille hatte sie ein Hotelhandtuch geschlungen. Ihr Handy steckte zwischen dem Bauch und dem weißen Frottee.
    »Cola?«, fragte sie.
    »Ich kann sie gern holen«, sagte ich und richtete mich halb auf.
    »Du bleibst liegen.« Sie drückte mich auf den Liegestuhl zurück und nahm ihre Tasche.
    Ich sah ihr nach, bis sie hinter den Büschen verschwunden war, und spürte, wie meine Mundwinkel fast meine Ohren erreichten. Meine Kiefer gerieten in eine Art Krampf und mir wurde bewusst, dass ich wahrscheinlich aussah wie ein Halbirrer, aber das war mir egal, weil mich sowieso niemand sehen konnte. Außerdem – selbst wenn ich hätte aufhören wollen: Ich bekam dieses Glücksgrinsen einfach nicht aus dem Gesicht.
    Bis ich in Zimmer 27 auf die Leiche von Frau Somez starrte.
    Eine knappe Stunde später holt Perez mich wieder.
    »Man hat uns die Fotos vom Speicherchip deiner Kamera zugeschickt«, sagt er.
    Ich bin so gespannt, dass ich mich fast neben meinen Stuhl setze. Perez klickt auf die Maustaste. Eine lange Reihe Miniaturabbildungen erscheint auf dem Monitor. Er klickt eine nach der anderen an. Ich sehe Martijn auf einem Poster und in echt. Val, sonnenbadend am Strand. Ich am Straßenrand mit ausgestrecktem Daumen beim Trampen. Val im Restaurant von Córbador, am Haus ihres Onkels, auf einem Liegestuhl am Pool und an noch hundert weiteren Orten.
    Mein Hals wird trocken.
    Ich betrachte Val und mich, Landschaften und Gebäude, ich schaue und schaue noch einmal, so lange, bis die Fotos nur noch in einem Schleier an mir vorbeiziehen.
    »Ich kapiere das nicht«, sage ich heiser. »Alle Fotos, auf denen Stefano zu sehen war, sind verschwunden.«

16
    Zeit: drei Wochen und einen Tag früher
Ort: Córbador – Spanien
    Während ich diesen dämlichen Anzug anprobierte, hatte Val eine Übernachtung im Hostel organisiert – in einem kleinen Schlafsaal, den wir uns mit zwei japanischen Jungs und einem finnischen Mädchen teilen mussten. Ich entschied mich für das Etagenbett, das am dichtesten bei Vals Bett stand. Wir ließen unsere schweren Rucksäcke zurück und schlenderten in die Stadt.
    Stefano drückte sein Handy ans Ohr. Er telefonierte mit dem Restaurant und versuchte, einen Tisch zu reservieren. Ich konnte ihn nicht verstehen, aber seine Stimme klang ruhig und erwachsen. Er nickte und lächelte. Wir hatten offensichtlich Glück.
    »Es war gerade ein Tisch frei geworden, weil jemand aus Krankheitsgründen abgesagt hatte.« Er steckte sein Telefon ein. »Ich muss noch schnell etwas erledigen. Kümmert ihr euch in der Zwischenzeit um Getränke und eine Kleinigkeit zu essen?«
    Etwas erledigen. Diese Art Sprache benutzten sie bei der Mafia, wenn sie einen Geschäftsinhaber erpressen wollten oder seinen Laden verwüsteten, weil er sich nicht erpressen lassen wollte, aber in Stefanos Fall bedeutete es wahrscheinlich, dass er so etwas Läppisches machen wollte wie Ansichtskarten und Briefmarken kaufen. Was es auch war, ich hoffte, er würde Stunden wegbleiben.
    Val und ich fanden einen Tante-Emma-Laden mit einem brummenden Kühlschrank voller eiskalter Dosen. Weil ich am Abend zum Essen eingeladen werden würde, wollte ich wenigstens die Einkäufe übernehmen. Ich zahlte mit meiner EC-Karte.
    Als wir den Laden verließen, entdeckte Val einen dieser altmodischen

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