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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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ins Gesicht.
    Sie machte dasselbe mit mir. Der Matsch lief mir ins Auge, aber ich konnte noch genug sehen, um ihr mehr Kuchen ins Haar zu schmieren.
    Ich schubste Cecilia, und sie prallte mit der Ferse gegen ein Stuhlbein. Als ich es erneut versuchte, packte sie mich im Fallen, und wir wälzten uns in der Kirschmatsche auf dem Boden, während Janie uns anflehte, »liebevoll und schwesterlich« zu sein.
    Als es nichts mehr zu zermatschen gab, ließen wir keuchend und schwer atmend voneinander ab, ich kam auf allen vieren hoch und sah sie böse an.
    »Na, das hat ja super funktioniert«, schnaufte ich. »Jetzt kannst du nichts mehr davon essen. Das meiste steckt dir sowieso in der Nase.«
    »Allerdings«, japste sie und stemmte sich hoch. »Bestens. Wenn ich das nächste Mal zu viel esse, schmier ich mich am besten gleich ganz damit voll.«
    Cecilia war mit Kirschfüllung überzogen. Ich hatte es ihr gezeigt! Ich pflückte eine Kirsche von meiner Stirn und aß sie.
    »Eins, zwei, drei, vier«, sagte Janie. »Seien wir liebevoll!«
    Ich spürte, wie sich heiße Tränen ihren Weg durch den Kirschkuchen auf meinen Wangen bahnten. »O Gott, wie mir Henry fehlen wird«, flüsterte ich und erstickte fast an meinem Kummer. »Er wird mir so fehlen.«
    Cecilia wischte sich den Kuchen aus dem Gesicht, und aus ihrer Kehle stiegen gurgelnde, würgende Schluchzer auf. »Ich weiß nicht, was ich machen soll, ich weiß es nicht. Ich kann es nicht ertragen. Ich kann es einfach nicht ertragen. «
    »Henry ist mein absoluter Liebling.« Janie sank zwischen uns, ohne darauf zu achten, dass der Kirschmatsch nun auch an ihrem Hintern klebte. »War nicht bös gemeint.«
    »Schon gut«, schluchzte ich. »Meiner auch.«
    Wir hielten einander weinend umschlungen, mitten im Kirschkuchen.
    Ein Mondstrahl erhellte die Terrasse, und ich warf mit einer Handvoll Kirschen danach. Oh, wie ich diese Mondstrahlen hasste.

    Wenn jemand Krebs hat, bleibt die Welt stehen.
    Die Tage sausten an uns vorbei, als ständen wir im Auge eines Tornados. Das Leben? Dahin. Der Terminplan? Konnte man vergessen. Pläne? Auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Henry sollte sich ein paar Tage ausruhen, bevor er für die Chemo wieder ins Krankenhaus musste.
    Das Problem war jedoch, dass Henry sich nicht ausruhen wollte. Nachdem er aus dem Krankenhaus gekommen war, wachte er am nächsten Morgen auf und bestand darauf, die Hunde und Katzen zu streicheln.
    »Sie vermissen mich! Sogar Barkey. Er beißt! Pass auf! Aua!«
    Janie brachte ihn hin, während ich in die Bäckerei ging.
    »Sie lieben ihn alle«, erzählte sie mir später. »Die am Empfang, der Tierarzt, der vorbeikam, die anderen freiwilligen Helfer. Er bringt ihnen Licht und innere Harmonie. Auch den Hunden. Sobald wir zu den Zwingern kamen, spielten die Hunde verrückt. Er nimmt immer vier Hunde mit und führt sie zum Spielen auf ein Feld hinter dem Tierheim. Das ist spirituelle, unermessliche Liebe …«
    »Wie ging es ihm?«
    Janies Gesicht fiel ein wenig zusammen. »Er schien nicht so viel Energie wie sonst zu haben, aber er war so glücklich. Er hat allen von seinem Krebs erzählt.«
    Ich nickte. Das überraschte mich nicht. Henry besaß keinen Filter. Er sagte, was er dachte. Die meisten seiner Gedanken waren von Natur aus recht engelhaft, daher klappte es.
    »Er ist zu jedem hingegangen und hat lächelnd gesagt: ›Henry ist krank. Henry hat Bauchspeicheldrüsenkrebs.‹ Du hättest die Gesichter sehen sollen, Isi. Es war schrecklich. Der Tierarzt umarmte ihn und weinte dann in seinen Kittel. Der Mann am Empfang tätschelte immer wieder Henrys Arm und putzte sich die Nase, tätschelte seinen Arm und putzte sich die Nase. Und einer der Freiwilligen kam auf seinem Motorrad, ganz in Leder – er kümmert sich einmal die Woche um die Katzen … und er schlug die Hände vors Gesicht und musste sich hinsetzen.«
    Ich konnte mir das Ganze nur allzu gut vorstellen.
    »Sie waren also alle ganz verstört, so dass Henry rief: ›He, nicht weinen, nicht weinen, sonst weine ich auch. Ich weine!‹ Keiner hörte auf, also brach Henry in Tränen aus.«
    »Scheibenkleister.«
    »Kannst du wohl laut sagen. Doch du weißt ja, wie Henry ist. Er verlor die Fassung, doch dann hatte er plötzlich genug von all der weltlichen Traurigkeit und machte sich an die Arbeit. Er holte die Hunde und nahm sie mit auf das Feld.«
    Ich dachte kurz nach. »Du hältst dich unglaublich gut, Janie. Du bist eine neue Janie.«
    Sie wusste, worauf ich

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