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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Medizin wird ihn gesund machen …« Sie schlug Cecilias Hände weg. »Die Ärztin wird das in Ordnung bringen«, wimmerte sie.
    »Scheiße!«, sagte Cecilia. »Verdammt! Warum musstet ihr sie so fertigmachen?«
    »Warum? Wie wär’s damit, Cecilia? Warum hat sie mich fertiggemacht?«, fauchte ich. »Warum denkt sie dauernd, sie kann das mit uns machen, uns schreckliche Dinge an den Kopf werfen, regelrechte Lügen, und damit durchkommen? Glaubst du, dass du hier die Einzige bist, die leidet, Momma? Glaubst du das?«
    Eine Sekunde lang starrte Momma mich an. Ihr Gesicht sackte zusammen. »Nein«, flüsterte sie. »Das glaube ich nicht. Nicht nur ich.«
    »Ich leide, Momma!«, schluchzte Janie. »Ich leide die ganze Zeit!«
    »Ich auch, Momma. Wir alle lieben Henry «, sagte ich. »Ich glaube an ihn. Aber ich glaube, dass diese Krankheit nicht besiegbar ist. Von niemandem. «
    Momma wimmerte, ein Geräusch totaler Kapitulation, und dann tat sie etwas Unerwartetes, wie sie es so oft tut. Sie streckte ihre Hände nach uns aus. Ich zögerte, genau wie Janie, war immer noch wütend auf sie, so wütend.
    Sie sah unser Zögern, senkte den Kopf und sah uns dann direkt in die Augen, das Gesicht von Tränen überströmt. »Es tut mir leid, Mädels, es tut mir leid«, flüsterte sie. »Es tut mir leid. Für euch. Für mich. Für Henry. Es tut mir so leid.«
    Cecilia funkelte uns mit ihren blauen Augen so böse an, bis wir Mommas Hände ergriffen.
    Schließlich wiegten wir alle Momma vor und zurück, und ihre Schreie kamen aus der Tiefe eines gebrochenen Mutterherzens, erfüllt von schrecklichem, grauenhaftem Kummer. »Ich will nicht, dass mein Sohn stirbt, ich will nicht, dass mein Sohn stirbt, ich will nicht, dass mein Sohn stirbt.«
    Ich verbarg meinen Kopf an Cecilias bebender Schulter, Janie lehnte sich an mich, ihre heißen Tränen in meinem Nacken, und wir alle klammerten uns aneinander und an Momma, die sich wehklagend vor und zurück wiegte.

28. Kapitel
    Als wir Henry ins Krankenhaus brachten, lächelte er die Frauen am Empfang an und begrüßte sie mit: »Hi. Ich bin Henry. Ich hab Krebs. Tut ihr Saft in mich rein, der den Krebs totmacht?«
    Eine der Empfangsdamen führte uns lächelnd wie eine Platzanweiserin im Restaurant auf die krebstötende Chemotherapiestation, hell, voller Fenster, sauber, die Wände gelb gestrichen.
    »Denkt die, sie würde uns auf eine verdammte Hochzeit führen, oder was? Was soll dieses bescheuerte Grinsen?«, murmelte Cecilia.
    »Können wir bitte nett zu den Leuten sein, die hier arbeiten? Wir müssen ruhig und gelassen bleiben«, flehte Janie uns an.
    »Ich sag doch nur, dass diese Miss Sonnenschein nicht so breit grinsen muss. Wir sind wegen der Chemo hier, nicht um uns Champagner reinzukippen.«
    »Reg dich ab, Cecilia«, sagte ich. »Entspann dich.«
    »Sie braucht ja nicht so fröhlich zu sein«, schnaubte Cecilia. »Am liebsten würde ich ihr eine scheuern.«
    »Das geht dir dauernd so«, sagte ich. »Warum scheuerst du dir nicht selber eine? Hau dich k.o., dann brauchen wir uns dein Genörgel über lächelnde Leute nicht mehr anzuhören.«
    Cecilia gab mir einen Rippenstoß. »Ich glaube, ich hau dir gleich auch eine rein …«
    Ich fauchte sie an: »Mach doch! Schlag ordentlich zu. So fest du kannst …«
    »Würde ich ja machen, wenn wir nicht im Krankenhaus wären. Ich hab’s so satt, dass du dich ständig vordrängst und deine große Klappe aufreißt …«
    »Und ich hab’s satt …« Ich hielt inne. Was hatte ich an Cecilia satt? »Ich hab’s satt … Ich hab irgendwas an dir satt, Cecilia. Gleich fällt es mir wieder ein.«
    Janie kicherte.
    Sobald mir klar wurde, was ich gesagt hatte, musste ich auch kichern.
    Cecilias finsterer Gesichtsausdruck verschwand, und sogar sie musste lachen. »Ich lass mir was einfallen, das dir an mir nicht gefällt, Isabelle, und sag’s dir dann, damit du es mir beim nächsten Mal an den Kopf werfen kannst … He! Vielleicht nimmst du nächstes Mal Blaubeerkuchen!«
    Ich lachte. O Mann. Das Leben ist doch aberwitzig. Hier stand ich im Krankenhaus, mit meinen Schwestern, und wir lachten und stritten uns gleichzeitig.
    Lachen und Weinen. Sie schließen sich nicht immer gegenseitig aus. Ich griff nach Cecilias Hand. Sie drückte sie.
    Henry ging direkt zu dem Wagen mit Kaffee und heißer Schokolade. »He, Schwestern! He, Momma! Heiße Schokolade. Kostet nichts! Ich trink welche. Ich trink heiße Schokolade. Ich mach euch welche!«
    Momma

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