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Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition)

Titel: Rosarote Nachrichten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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schwang ihn mit wahren Mordgelüsten gegen den Rücken des Mannes, doch Sekunden später traf mich etwas wie ein Schwerlaster. Ich hörte ihn lachen, nachdem er mir in den Bauch geschlagen hatte, dann war die Veranda verschwunden, und ich sah nur noch Schwärze.
    Als ich aufwachte, trug Momma mich von der Veranda und brüllte: »Verdammt nochmal, lass uns gefälligst in Ruhe, Reg«, und Janie schleifte eine blutende Cecilia hinter sich her. Henry kreischte hysterisch: »Du tust Momma nicht weh! Ich hasse dich! Du tust Momma nicht weh!«, und hielt sich den Kopf.
    »Halt die Klappe, Vollidiot!« Der Typ lachte Henry aus.
    »Nette Titten!«, brüllte er Cecilia nach. »River, Schätzchen, bring das nächste Mal die ganze Familie mit, dann geb ich dir zwei Wohnwagen. Wir rammeln alle zusammen!« Er wischte sich mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht. »Aber nicht den Vollidioten. Den lässt du besser zu Hause.«
    »Ich bin kein Idiot«, sagte Henry. »Du Idiot. Du fetter Idiot. Du fetter, hässlicher Idiot. Du tust Momma nicht weh! Du tust meinen Schwestern nicht weh! Du Vollidiot!« Er hob eine Handvoll Kies auf und warf sie nach ihm.
    Ich wollte Reg immer noch umbringen und war klar genug im Kopf, um auf die Knie zu sinken, einen Stein aufzuheben und ihm an den Kopf zu werfen. Sein Blick war auf Henry gerichtet, daher traf ihn der Stein mitten aufs Auge. Ich warf einen zweiten hinterher, der ebenfalls sein Ziel erreichte.
    Der Typ fluchte erneut, hob den Stein auf und schleuderte ihn in meine Richtung. Der Wurf ging voll daneben.
    »Saftsack!«, rief Cecilia. »Fetter Saftsack!«
    »Mach mal halblang, Missy«, brüllte er zurück. »Bist ja selbst ’ne fette Sau. ’ne Sau mit dicken Titten.«
    »Du Vollidiot!«, brüllte Henry, Tränen strömten ihm über die Wangen.
    Janie humpelte zurück zur Veranda, und ich folgte ihr, ohne richtig sehen zu können. Momma kreischte, wir sollten »augenblicklich« ins Auto steigen, und zerrte den zappelnden Henry hinter sich her.
    »Sie sind ein hässlicher, schmutziger, alter Mann, und Sie werden immer ein hässlicher, schmutziger, alter Mann bleiben«, sagte Janie mit krächzender Stimme. »Aber wir nicht.« Sie reckte das Kinn vor. »Jetzt sind wir zwar arm, aber das wird nicht immer so bleiben. Wir werden es zu etwas bringen. Wir werden nicht mitten im Wald in einem Schuppen mit einer einzigen gelben Lampe leben. Sie werden immer ein Verlierer bleiben, der eine arme Mutter ausgenutzt und ihre Kinder zusammengeschlagen hat. Sie sind ein Verlierer. Sie haben verloren. Ich hoffe, Sie werden einen qualvollen, blutigen Tod haben, Ihre Gedärme werden platzen, und ich hoffe, dass es lange dauern wird, bis Sie tot sind.«
    Langsam drehte sie sich um, und ich erkannte an ihren Bewegungen, dass ihr ganzer Körper schmerzte. Vor Verblüffung konnte ich mich nicht rühren; als ich es schließlich tat und Janie nachstolperte, blieben mir der offene Mund und der entsetzte Ausdruck des Mannes im Gedächtnis.
    Momma packte uns, schob uns ins Auto, fuhr rückwärts um das Haus herum zu einem Wohnwagen und schrie uns an: »Ich hab euch befohlen, im Auto zu bleiben! Ich hab euch verboten, das Auto zu verlassen!«
    Der Wohnwagen war schäbig und ramponiert. Obwohl ich mich vor Kopf- und Rückenschmerzen kaum rühren konnte, stieg ich aus, half Momma, den Wohnwagen an unserer Anhängerkupplung festzumachen, und wir fuhren davon. Wir nahmen denselben Weg zurück, der Wohnwagen schlingerte wie ein teuflisches Geschenk hinter uns her.
    Stöhnend wischte Cecilia Blut weg; Momma zitterte und brüllte uns an; Henry hyperventilierte und keuchte: »Blut, da ist Blut, Isabelle!«, und Janie und ich schwiegen, verstört bis ins Mark. Der Schmerz in meinem Kopf spaltete mir schier den Schädel.
    Cecilia griff nach meiner Hand. »Dein Kopf. Geht’s noch?«, flüsterte sie und hielt sich die Hand an genau die Stelle, wo mir der Schädel wehtat.
    Meine Brüste schmerzten so sehr, dass ich kaum atmen konnte. Aber der Mann hatte sie nicht berührt. Er hatte Cecilia gepackt. Das war wieder diese Zwillingssache. »Wie geht’s deinen Möpsen?«
    »Ich hasse ihn, aber wie!« Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. Ich spürte ihren Schmerz, ihre Wut und Abscheu. Meine Brüste pochten. »Ich hasse ihn.«
    Nach einer holprigen halbstündigen Fahrt bog Momma auf einen Waldweg ein in der Nähe eines Baches. Draußen war es stockfinster, aber Momma wies uns an, in den Wohnwagen zu steigen, ihre Stimme

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