Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
irgendeine Jeans. Kurz danach flitzte er auch schon die Treppe runter. Der Rest der Familie war in der Kirche, wie fast jeden Sonntag, aber das war wirklich nichts für ihn. Er räumte den Grill weg, entsorgte die Holzkohlenasche und räumte danach den Sitzplatz ordentlich auf. Hier und da standen noch leere Flaschen. Bier, Cola, Wasser, Wein, alle konnten in den Müll oder zurück in die entsprechenden Kästen. Nachdem alles ganz ordentlich aussah, ging er wieder in sein Zimmer. Jetzt wollte er noch etwas seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen und chatten. Es war fast schon eine Krankheit, das war ihm klar. Aber er sah es auch als einzige Möglichkeit, wenigstens etwas an der schwulen Gemeinschaft teilzuhaben.
Langsam rückte die Uhr weiter vor und seine Nervosität stieg. Seine Mutter hatte gestern gesagt, sie würden so gegen 12:30 Uhr essen können. Langsam müssten sie dann aber auch mal wieder kommen, sonst würde das dann knapp für ihn. Nach dem Essen musste er sich ja auch noch umziehen, nicht dass er sich unnötigerweise vorher dann noch bekleckern würde, er kannte sich ja.
In seiner Nachrichtenbox herrschte gähnende Leere. Na ja, wer sollte denn auch geschrieben haben, er war ja gestern leider kaum hier drin gewesen. Profilbesuche hatte es deshalb auch nur ganz wenige gegeben. Alles was er sah, fesselte ihn aber nicht. Zu jung, zu hässlich, zu dick oder doch schon zu alt. Und die beiden ohne Profilfoto interessierten ihn prinzipiell nicht, die ignorierte er generell. An Anfang hatte er auch keine Bilder von sich eingestellt, rein aus Vorsicht und aus Angst, dadurch entdeckt zu werden. Aber letztlich hatte er erkannt, ohne Bilder war es verdammt schwer, mit jemanden in Kontakt zu kommen. Und wer sollte ihn schon sehen oder entdecken? Doch nur jemand, der hier auch registriert war und somit selber schwul. Er hatte bisher auch noch nie jemanden gefunden, den er schon gekannt hätte.
Von seinen Stammchattern war keiner online. Die pennten entweder noch oder hatten vielleicht was anderes zu tun bei dem schönen Wetter. Oder hatten sich gestern was aufgerissen und sind noch am poppen. Deshalb befiel ihn auch wieder etwas Neid, alle hatten immer etwas zu berichten und putzten ihre neuesten Abenteuer heraus. Einige hatten aber auch eine feste Beziehung und unternahmen dementsprechend viel zusammen. Und genau das wollte er jetzt endlich auch angehen, es wurde wirklich langsam Zeit, er musste endlich mal zu Potte zu kommen.
Im Haus zog endlich wieder Leben ein. Die Frauen waren aus der Kirche zurück und er begab sich deshalb auch gleich in die Küche. „Ihr wisst schon, dass ich 13 Uhr los muss?“, warf er leicht genervt in die kleine Runde.
„Ja, sorry, wir haben uns bisschen verquatscht unterwegs. Aber wenn du auch mal mithilfst, dann sind wir schneller fertig“, konterte seine Schwester.
Noch etwas genervter als eh schon, machte er sich dann aber doch über die Kartoffeln her, die seine Mutter ihm unter die Nase gehalten hatte. Letztlich klappte dann auch alles reibungslos und sie saßen pünktlich 12:30 zum Essen am Tisch. Schnitzel, Rotkohl und Kartoffeln, eigentlich eines seiner Lieblingsgerichte. Doch Benny stocherte mehr darin herum, als dass er aß. Er war sichtlich nervös.
„Wir haben wohl heute ein Date?“, brachte seine Schwester plötzlich hervor und griente ihn an.
„Wie kommst du denn jetzt darauf?“, gab er lapidar zurück und hoffte, jetzt ja nicht rot zu werden.
„Na weil du ganz schön nervös rumzappelst und gar nicht richtig isst.“
Benny versuchte abzuschwächen. „Ich bin nur gern pünktlich und will die anderen nicht warten lassen. Außerdem habe ich nach den vielen Rostbratwürsten von gestern irgendwie noch gar keinen so richtigen Hunger.“ Das brachte ihm dann auch wieder die erhoffte Ruhe und er konnte alsbald in sein Zimmer gehen und sich endlich umziehen. Den PC hatte er vor dem Essen schon runtergefahren, so sah er nur schnell auf sein Handy, aber es gab keine Nachrichten. Er zog sich aus und das schon am Vormittag bereitgelegte an. Dann huschte er noch mal schnell zur letzten Kontrolle ins Bad, legte noch etwas Duft auf und stand kurz danach fix und fertig und abfahrbereit im Flur. Er rief in die Küche. „Ich bin dann mal weg.“ Und das war er dann auch sofort.
Er schwang sich in sein schickes Auto, kabelte das Navi an und holte sein Handy hervor. Während das Navi arbeitete, tippte er noch eine schnelle SMS. „hi
Weitere Kostenlose Bücher