Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
Klopse. Das erinnerte ihn immer an seine Kinder- und Jugendzeit. Die hatte seine Mutter oft gekocht und er hätte die damals täglich essen können. Auch wenn sie in der Kantine natürlich anders schmeckten, er mochte sie trotzdem immer noch gern.
Als sie wieder ins Büro kamen, wartete schon der Kollegen von der Sitte auf ihn. Der hatte ja am Freitag versprochen, sich über seine Leute in der Szene umzuhören. Er berichtete, dass dieser Boris bis vor kurzem für einen Potsdamer Zuhälter gearbeitet haben soll. Aber seit einiger Zeit schien er vermutlich auf eigene Kappe hier etwas aufzubauen. Ganz gesichert wäre das leider nicht, zumindest hätte Boris aber versucht, den Markt hier zu sondieren. Sie verblieben dann so, dass Frank eventuelle Neuigkeiten schnell von ihm erfährt und Frank würde auch ihn informieren, sobald er Neues wüsste. Der Kollege hatte die Hoffnung, sie könnten vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Martina teilte ihm dann mit, der Scan der Zeichnung hätte im Haus bisher keinen Treffer ergeben. Aber es wären ja auch nicht alle am Platz, zwei Tage müssten sie schon noch warten. Frank bedankte sich und bat sie, das weiter im Auge zu behalten. Er wusste ja, in solchen Dingen konnte man sich voll auf sie verlassen.
„Wenn sich im Haus nichts ergibt, dann lassen wir das mal überregional raus. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin. Das kannst du dann am Montag eigenständig machen. Aber erst mal nur an die Drogenleute. Positive Reaktionen dann auch bitte gleich zu mir.“
Martina machte sich eine kurze Notiz. „Geht klar, Chef.“
„Danke.“ Frank lehnte sich zurück und streckte sich geräuschvoll der Länge nach aus. Das Ganze ging dann noch in ein langgezogenes Gähnen über.
Martina sah zu ihm rüber. „Vielleicht solltest du mal früh ins Bett gehen.“
Frank stutzte. „Woher willst du eigentlich wissen, dass ich nicht früh im Bett war?“ Sie lächelte darauf nur vielsagend. „Bevor ich es vergesse, ich habe in vierzehn Tagen eine Woche frei, quasi ab gestern in vierzehn Tagen.“
„Oh, gibt’s was zu feiern?“
„Ja, freie Tage und Überstunden abfeiern.“
„Na dann kannst du ja mal so richtig auspennen, das wird dir sicher gut tun.“
„Das darfst du aber glauben, darauf freue ich mich jetzt schon. Aber noch ist es ja nicht so weit, noch muss ich ja alle Verbrecher jagen.“ Jetzt fiel ihm auch ein, Benny hatte noch gar nicht auf seine SMS geantwortet. Im gleichen Moment kam ihm aber wieder in den Sinn, der hatte ja heute Spätdienst bis 22 Uhr. Das war ihm auch ganz recht, dann hätte er ja jetzt den Kopf für den Schreibtisch frei.
Martina informierte ihn, unten an der Wache seien die Eltern von Bettina Müller. „Sollen die hier her, oder in einen der Verhörräume begleitet werden?“
Frank schnappte sich die entsprechende Akte und einen Stift. „Sag denen, ich komme runter und hole sie ab.“ Und schon war er auch zur Tür raus.
An der Wache sah er ein ziemlich mitgenommenes älteres Ehepaar warten. Er stellte sich vor und bat sie, mit ihm zu kommen. Er ging mit ihnen in einen der beiden dafür vorgesehen Räume und belehrte sie zunächst über das Übliche. Er hatte zuvor schon das digitale Aufzeichnungsgerät eingeschaltet und begann dann mit seinen Fragen. Er entschied sich, es mehr wie ein nettes Gespräch aussehen zu lassen und nicht wie eine Vernehmung.
Die Mutter brach immer mal wieder in Tränen aus, der Vater schien etwas gefestigter zu sein. Die beiden hatten scheinbar null Ahnung, was Bettina so getrieben hat. Sie wussten, dass sie einen Halbtagsjob als Reinigungskraft hatte. Aber sie wussten nicht so ganz genau, was das für kleine Nebenjobs waren, von denen sie ihnen immer mal erzählt hatte.
Die beiden wohnten in einem etwas abgelegenen Vorort und hatten dort ein kleines Reihenhaus mit Garten. Bettina hatte sie alle Wochen mal besucht, ansonsten haben sie fast wöchentlich telefoniert. In ihrer Wohnung waren sie im Herbst das letzte Mal gewesen. Sie hatten ihr Obst gebracht und die Mutter hatte Kuchen gebacken. Nach der polizeilichen Freigabe wären sie heute das erste Mal nach sieben Monaten wieder in der Wohnung gewesen. Sie müssten ja auch den Mietvertrag kündigen und alles ausräumen. Sie wollten in Ruhe schauen, was sie mitnehmen und was vielleicht entsorgt werden könnte. Viel Wertvolles gäbe es ja nicht. Möbel hätten sie selber genug, sogar neuere und bessere. Aber sie
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