Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
bestraft werden.“
„Ich bin bereit dazu. Wenn Sie es auch sind, dann legen Sie los.“
Und dann erzählte Benny die ganze Geschichte, mit all den schlimmen Erlebnissen, dieser für ihn furchtbaren Tage. Berger hörte aufmerksam zu und unterbrach ihn dabei kein einziges Mal. Er war erstaunt, wie dieser junge Mann ihm das sehr offen und ausführlich schilderte. Es liefen immer mal wieder einige Tränen über seine Wange, aber das war völlig normal für Berger.
„Danke, Benny. Das war sehr wichtig für Sie und für mich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm gewesen ist. Sie sind sehr mutig gewesen. Es ist unglaublich, was man einem Mensch alles antun kann. Ich verspreche Ihnen hoch und heilig, alle diese Leute werden ihre gerechte Strafe bekommen!“
„Herr Berger, ich hätte selber nicht gedacht, dass ich es schaffe, Ihnen alles so offen zu erzählen. Ich hätte es Frank jetzt so nicht sagen können, ich habe mich ja schon vor Ihnen in Grund und Boden geschämt. Meine Mutter sollte das besser nie erfahren, es würde ihr das Herz brechen.“
„Sie müssen sich für nichts vor mir schämen, absolut nicht. Sie hatten doch gar keine andere Wahl. Aber Sie leben, das ist doch im Moment das Wichtigste.“
„Ja, ich lebe. Aber ich muss auch für immer damit leben.“
„Es kommen auch wieder schönere und vor allem bessere Tage, dann verblassen hoffentlich die schlimmen Dinge langsam.“
„Das hoffe ich ja auch. Nur im Moment sehe ich da noch kein Land für mich.“
„Sie müssen aber auch versuchen, Frank wenigstens etwas zu verstehen. Er war schon über einige Dinge enttäuscht und braucht jetzt auch so seine Zeit, das alles zu begreifen. Er fühlt sich ziemlich mitschuldig an allem. Ich glaube, das ist gerade sein größtes Problem.“
„Aber er hat doch gar keine Schuld, ich habe das ganz alleine so saudämlich hinbekommen. Er hat mich sogar noch gewarnt.“
„Er kommt am Sonntag zu mir zum Abendessen, da werde ich ihm noch einiges mit auf den Weg geben. Er wird ja jetzt noch einige Zeit in Potsdam bleiben, wie lange weiß ich noch nicht und ob für immer, das sehen wir dann auch noch.“
„Danke, Herr Berger. Es tut mir alles so leid, ich war ein solcher Vollidiot.“
„Das Leben geht manchmal solche Wege. Das ist nicht vorhersehbar. Jetzt werden Sie erst mal wieder richtig fit und dann sehen wir mal weiter. Ich bedanke mich für Ihre Offenheit und lass Sie erst mal wieder in Ruhe. Gute Besserung, Benny! Ich lass Ihnen mal noch meine Karte da, Sie können mich immer anrufen.“
„Danke, Herr Berger. Ich weiß das zu schätzen. Gute Heimfahrt.“
Berger wusste, das würde noch ein hartes Brot für den Jungen. In ihm kochte blanke Wut hoch, diese Dreckschweine würde er drankriegen.
Frank hatte den gesamten Samstag rumgehangen, er hatte zu nichts Elan. Das Einzige, was er erledigte, er beantwortete die Mails, die er schon vor einer Woche mal hatte beantworten wollen. Die meiste Zeit saß er auf dem Balkon und machte sich Vorwürfe. Er hätte Benny einfach in seinem Zustand nach dem Urlaub nicht fahren lassen dürfen. Das würde er sich wohl nie verzeihen.
Gegen Abend lag er vor dem Fernseher und gab sich eine ganze Flasche Rotwein. Ziemlich breit wandelte er irgendwann ins Bad und dann ins Bett.
Nachdem er in der Nacht mehrmals aufgewacht war, ziemlich blöde Träume hatten an ihm gezerrt, musste er gegen sechs Uhr dann auch noch ganz dringend mal zur Toilette. So sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht wieder einschlafen, es war nur noch ein Dahindösen.
Irgendwann zwang er sich dann aber aufzustehen, die Rumwälzerei brachte ja auch nichts. Er hatte einen kleinen Kater, was ihn auch nicht wunderte. Er hatte kaum was gegessen und eine Flasche Rotwein geleert. Dafür wollte er nach dem Bad aber wirklich ordentlich frühstücken. Irgendwie verflog die Zeit dann plötzlich ziemlich rasend, es war auf einmal schon fast 11 Uhr. Er wollte ja in einer guten Stunde los. Bennys Mutter hatte er am Freitag angerufen und gesagt, er käme gegen 13:30 Uhr.
Er goss noch seine Pflanzen, entsorgte einiges aus dem Kühlschrank und machte wieder alle Schotten dicht. Vielleicht würde er in der Woche noch mal nach Hause kommen, er wusste es aber nicht. Kurz nach 12:00 Uhr brach er auf. Er wusste, das würde heute kein leichter Gang für ihn.
Bennys Mutter saß schon wie auf Kohlen, sie konnte es kaum erwarten. Erstens
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