Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
die geile Vögelei mit Ralf ließ ihn gleich wieder etwas steif werden. Und heute Nacht sollte das ja mit Frank weiter gehen. Er musste schnellstens zum Dienst, deshalb verdränge er diese Gedanken jetzt auch wieder. Er war schon leicht über der Zeit.
12:30 Uhr. Im Condorflug von Schönefeld nach Las Palmas ertönte eine freundliche Stimme aus den Lautsprechern. „Meine Damen und Herren, liebe Fluggäste. Wir haben jetzt unsere Reiseflughöhe erreicht. Die Anschnallzeichen über Ihren Sitzen sind erloschen, sie dürfen jetzt wieder die Toiletten aufsuchen. Aus Sicherheitsgründen bitten wir Sie weiter angeschnallt zu bleiben.“
Pascal schaute aus dem Fenster. Die Städte und Dörfer sahen aus wie im Spielzeugland. Neben ihm saß ein Typ, der die ganze Zeit in der Sonntagszeitung las. Er hatte ihn zweimal etwas genauer gemustert. Das war ein ganz ansehnlicher Kerl. Er schätze ihn auf Anfang dreißig. Scheinbar flog der auch alleine. Vielleicht war er auf Abenteuertour und hatte ein Hotel in Playa de Ingles oder in Maspalomas gebucht. Der geht dort sicher weg wie warme Semmeln, dachte er. Inzwischen hatten die Saftschubsen mit dem Service begonnen. Der blondierte Flugbegleiter fragte ihn leicht tuntig, was er denn gern trinken möchte und ob er ein Käse- oder Schinkensandwich möchte.
„Apfelsaftschorle, einen Kaffee und Käse bitte.“
Sein Sitznachbar bestellte auch einen Kaffee und noch ein Bier. Die ältere Frau am Mittelgang schlief schon.
Der Steward reichte seine Getränke rüber. Jetzt müsste er sich aber ziemlich weit über seinen Nachbarn beugen. Doch der griff sofort zu, nahm es dem Steward ab und reichte es ihm weiter.
„Bitte schön, der Herr“, sagte er freundlich dazu.
„Danke schön der Herr, sehr nett von Ihnen“, antwortete Pascal höflich und gab das sympathische Lächeln auch mit zurück.
Dem Flugbegleiter war der Neid anzusehen, er hätte sich garantiert gern dazwischen gesetzt. Doch er servierte dem Nachbar erst mal seinen Kaffee und das Bier, wofür er 3 Euro kassierte. Er nahm auch das Käseteil.
Pascal war platt. „Bier kostet wohl extra?“, fragte er unvermittelt.
„Ja, das bekommt man auf Charterflügen und bei den Billigfliegern nicht kostenlos dazu. Die Zeiten sind vorbei“, klärte ihn sein Nachbar auf.
„Ach so. Naja, ich bin lange nicht geflogen und fliege auch eher selten.“
„Ist das dann der erste Flug nach Gran Canaria?“
„Ja, es ist mein erster.“
„Und sie, waren Sie schon mal dort?“
„Ja, schon zwei Mal. Ist aber auch schon etwas länger her. Übrigens, von mir aus können wir gern auch du sagen.“
„Ja, gern. Angenehm, ich bin Robert.“
„Auch angenehm, ich heiße David.“
Dann entwickelte sich ein nettes Gespräch. Pascal, der sich jetzt mal kurzerhand als Robert ausgab, war das auch ganz recht. Auf dem langen Flug war ein Plausch abwechslungsreich und angenehm. Und der Typ war es auch. Es dauerte ja ganze fünf Stunden.
David war sehr zufrieden mit Pascals Antworten. Er nannte nicht seinen richtigen Namen, erzählte, dass er eine Woche nach Maspalomas ginge und 22 wäre. Er wollte mal bisschen schauen, was auf der Insel so los war. Auf jeden Fall wollte er die Insel erkunden und vor allem nach Port Mogan und einen Tag auch in die Hauptstadt nach Las Palmas. Er hätte schon sehr viel darüber gehört und das sollte angeblich absolut schön sein dort.
David selber gab an, er würde Verwandte besuchen, die seit zehn Jahren dort leben und ein Haus in den Bergen hätten. Er drehte den Spieß quasi um. Pascal, der hier an Bord Robert hieß, zeigte sich interessiert. Er verriet sich aber mit keiner Silbe. Das gefiel David immer besser. Der Kleine war also nicht dumm, auch wenn er sehr blond und auch noch sehr jung war. Im Grunde wäre der in Playa oder Maspalomas genau richtig, der würde dort weggehen wie Freibier.
Er gab auch vor, Student zu sein und dass er zwei Jahre auf die Reise gespart hätte. David hätte ihm am liebsten reinen Wein eingeschenkt, aber das ging hier nicht. Mal sehen, vielleicht am Flughafen. Im Grunde sollte er nur vorher nicht wissen, wer er ist. Jetzt, wo er sehr klug seine Identität fälschte, wäre es nicht mehr schlimm wenn, er wüsste, wer da eigentlich neben ihm sitzt. Aber, es konnte ja immer noch sein, dass in einer der umliegenden Reihen jemand sitzt, der das nicht unbedingt wissen musste.
Pascal war sich nicht ganz sicher, ob der nette
Weitere Kostenlose Bücher