Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
zu sehen, wie du reagierst und ob du auch alles schön für dicht behältst.“
„Darum hat der mir meine eigene Geschichte also als die seine verkaufen wollen. Das hat mich ja eigentlich erst richtig stutzig gemacht. Na, so ein Fuchs.“
„Das war auch der Sinn der Übung. Er war übrigens sehr zufrieden mit dir. Du hast perfekt gelogen. Was in dem Fall ausnahmsweise auch gut so war. Er meinte sogar, du könntest glatt bei uns anfangen.“
„Aha, gut zu wissen. Vielleicht brauche ich ja doch bald mal eine Alternative.“
„Darüber können wir reden, wenn du wieder hier bist.“
Frank hatte längst bemerkt, dass Benny verschwunden war. Und er wusste auch fast schon wohin. Deshalb erhob er sich und ging in die Richtung, in die er ihn vorhin verschwinden sah. Dabei verabschiedete er sich von Pascal und wünschte ihm noch einen schönen Abend. Sie vereinbarten sich für den morgigen Abend wieder.
Als Frank aufgelegt hatte, streckte er den Kopf um die Wand, die das Internetterminal vom Foyer abtrennte. Er sah, dass Benny eine ziemlich blaue Seite offen hatte und emsig etwas in die Tastatur hämmerte. Seine Vorahnung hatte ihn nicht getäuscht. Er beschloss, ihn hier jetzt nicht zu stören und fuhr mit dem Lift aufs Zimmer. Er zog sich etwas anderes an, sie wollten dann eigentlich zum Abendessen gehen. Ob Benny ihn jetzt unten suchen würde, das war ihm zunächst egal. Er hatte schließlich auch eine Zimmerkarte und ihm nicht gesagt, wo er hingeht. Er hätte ja auch im Zimmer sein können. Frank schaltete den Fernseher ein und zappte sich durch die Kanäle.
Einige Zeit später kam Benny dann endlich.
„Ach, hier bist du! Ich habe dich unten überall gesucht.“
„Ach so? Ich wusste ja nicht, wo du bist, deshalb bin ich hochgefahren. Ich dachte, du bist hier.“
„Ich wollte dich in Ruhe telefonieren lassen und war nur noch mal vor der Tür.“
Frank ärgerte sich. Warum log Benny denn schon wieder? Und das nach so einem schönen und auch sehr harmonischen Tag. Eigentlich hatte er den Eindruck, der Kleine berapple sich langsam. Er wollte ihn aber jetzt auch nicht darauf ansprechen, dass er ihn am Internetterminal gesehen hat. Das gäbe ja nur Streit und das brauchte er jetzt nicht. Er wollte das anders regeln.
„Aha, vor der Tür also? Komisch, da war ich auch schauen, sah dich aber nirgends.“
„Das kann sein, ich war dann mal noch kurz am Computer und habe meine Mails gecheckt.“
„Ach, deshalb.“ Damit war das Thema erstmal beendet. Er wusste aber, das war wieder nur so eine nachgeschobene Notlüge. Die euphorische Stimmung, die er den ganzen Tag hatte, die war jetzt auf einen Schlag wie weggeblasen.
„Ich habe Hunger. Willst du dich auch erst noch umziehen?“
„Ja, aber es geht ganz schnell.“
Frank beschloss derweil, was er am Mittwoch machen würde. Es war ihm auch egal, was Benny davon hält oder ob ihm das gefällt. Sie könnten schließlich auch mal jeder etwas Eigenständiges tun. Zumindest stand eins fest, diese Woche war für ihn gelaufen. Er dachte sogar darüber nach, ob er nicht früher abreisen sollte. Er hatte nichts gegen diesen Chat, aber er hatte etwas gegen diese Lügerei deswegen. Wer lügt hat Geheimnisse oder etwas zu verbergen.
Benny war dann endlich fertig und sie spazierten kurz darauf auf dem Boulevard in Richtung der Kneipenmeile. Vor einem Fischrestaurant blieb Frank stehen und tat Benny kund, dass er gern hier essen würde. Ohne Widerrede stimmte er dem zu und sie saßen dann relativ wortlos an einem Tisch in der Ecke.
Frank bestellte sich einen gemischten Salat und das Zanderfilet vom Grill, dazu eine Weißweinschorle. Benny bestellte sich ein Bier und einen großen Salatteller mit gebratenen Fischstreifen. Da Frank jetzt plötzlich sehr schweigsam war, grübelte Benny kurz. Ob das an dem Telefonat liegen könnte? Oder hatte er etwas falsch gemacht? Er traute sich aber nicht, Frank jetzt darauf anzusprechen. Stattdessen hörte er Frank plötzlich und unerwartet etwas zu ihm sagen.
„Also ich werde morgen einen Strandtag einlegen. Das Wetter ist so geil, ich will das unbedingt nutzen und mich etwas bräunen.“
Benny überlegte einen Moment, gestern hatten sie den heutigen Tag noch gemeinsam abgesprochen. Heute stellte ihn Frank vor vollendete Tatsachen. Irgendwie war ihm nicht ganz wohl.
„Wenn ich darf, dann würde ich gerne mitkommen, bisschen Sonne tut mir sicherlich auch
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