Rosarote Träume in Blau 2. Teil Chat Inferno (German Edition)
miteinander beschäftigt hatten. Doch heute war da eine Wand, eine unsichtbare Wand, zwischen ihnen.
Frank war jetzt mit duschen fertig. „Soll ich anlassen, willst du auch noch?“
„Ja bitte, lass laufen.“ Ihm fiel ein, dieser kleine, durchaus zweideutige Satz, der hätte bis gestern unweigerlich zu lustigen Bemerkungen geführt. Doch heute kam da gar nichts. Er stieg unter die Dusche und beobachtete Frank am Waschbecken. Der putzte die Zähne und rasierte sich dann auch. Er schenkte ihm keinen einzigen Blick.
Der ganze Tag verlief dann weiter sehr schweigsam und es gab keinerlei gezielte Berührungen. An einen Kuss war gar nicht zu denken. Sie lagen kurz nach 10 Uhr schon am Strand. Frank hatte sich gerade intensiv mit Sonnenschutz eingesprüht und bot Benny jetzt seine Flasche an. Der bedankte sich dafür und nahm die Flasche anerkennend entgegen. An die Sonnenmilch hatte er beim Packen gar nicht gedacht. Zunehmend kamen immer mehr Leute an den Strand, einige wenige sprangen dann auch mal ins Wasser. Frank lag auf dem Bauch und stellte sich schlafend, vielleicht schlief er aber auch wirklich. Benny hatte die Kopfhörer auf und durchforstete seinen iPod nach aufheiternder Musik. Das brauchte er jetzt wirklich mehr als dringend.
Frank genoss die Sonne und war traurig darüber, dass Benny scheinbar nicht daran dachte, ihn mal um Entschuldigung zu bitten oder sich irgendwie zu erklären. Er hatte ihn ja schließlich recht infam angelogen. Aber scheinbar dachte er gar nicht darüber nach, was er falsch gemacht hatte.
Jetzt klingelte sein Handy und riss ihn aus diesen Gedanken. Er sprang auf, schnappte sich das Teil und nahm im weggehen das Gespräch entgegen.
Benny registrierte es aufmerksam, dachte aber, das wäre sicher wieder etwas eher Geheimes. Frank kam recht schnell zurück, schnappte sich aber nur sein Shirt und die Zimmerkarte, dann lief er zügig über die Strandpromenade ins Hotel.
Nach fast einer halben Stunde kam er zurück und hatte zwei Flaschen Mineralwasser dabei.
Eine hielt er Benny hin. „Möchtest du auch?“
„Oh ja, Danke.“
Die nächsten Stunden verliefen ähnlich. Ab und an klingelte es bei Frank, ansonsten wurde kaum gesprochen. Einmal traute sich Frank sogar ins Wasser, aber nur kurz. Benny lief am Nachmittag auch mal schnell zum Hotel, er musste mal dringend. Irgendwie knurrte ihm auch der Magen. Eigentlich hatte Frank ja vor, an einem Abend mit ihm in dieses spezielle Restaurant zu fahren, das wie ein U-Boot gebaut war. Das war angeblich immer voll, man müsste deshalb wenigstens einen Tag vorher einen Tisch reservieren. Ob er ihn einfach mal fragt? Irgendwie musste diese beschissene Situation gelöst werden, nur wie?
Als er nach einigen Minuten am Strand zurück war, fragte er Frank: „Hast du auch Hunger, also mir knurrt langsam der Magen.“
„Nee, eigentlich noch nicht direkt. Aber du kannst ja was essen gehen oder dir was holen.“
„Ich würde mal zum Bäcker gehen, da ist gleich einer um die Ecke. Soll ich dir dann wirklich nichts mitbringen?“
„Also wenn du gehst, dann irgendein Kleinteil vielleicht. Aber wegen mir musst du nicht extra dahin gehen.“
„Nein, ich gehe auf jeden Fall.“
„Ok, dann ist gut.“
Benny zog den 10-Euroschein aus seiner Shorts, den hatte er extra für solche Fälle eingesteckt, streifte sich sein Shirt über und stiefelte los.
Nach fünf Minuten kam er zurück und hörte, wie Frank ziemlich aufgebracht telefonierte.
„Hab ich‘s doch geahnt, jetzt wird es spannend. Und der ist heute schon dreimal dort vorgefahren? Ich hoffe, ihr habt auch Bilder davon gemacht.“
Benny setzte sich auf sein Badetuch und biss in das erste Blätterteigteilchen. Er hörte nicht, was der am anderen Ende zu Frank sagte, Franks Antworten alleine sagten ihm nicht sehr viel.
„Das Kennzeichen sagt schon mal einiges, gib das bitte dringend an Berger durch.“
…
„Ja, groß, bullig, Glatze – das passt schon. Berger hat von dem auch eine Zeichnung, vielleicht inzwischen auch ein Foto.“
…
„Ja, einer soll dem unbedingt mal nachfahren. Vielleicht macht er ja noch anderswo halt, nur Runden durch die Stadt wird der ja wohl nicht fahren.“…
…
„Ja klar, du erreichst mich auch am Abend, ich bin permanent auf Sendung.“
…
„Danke, Alexander, bleibt schön dran. Alles super!“
Dann legte er auf, sah auf die Tüte, die
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