Rose der Prärie
anderen.“
Langsam las Todd laut die kleinen Zettel vor – einen nach dem anderen. „Ein Klafter Holz. Schlachten. Kredit für Clarks Laden?“
„Das war der Vorschlag von Daniel Clark. Dafür bekommt er Kohle für seinen Laden und seine Wohnung. Er wollte auch etwas von meiner Lotion und Seife, deshalb haben wir jetzt etwas Kredit bei ihm im Laden. Ich habe ihm nicht gesagt, wie viel Mrs Ludquist uns für die Seife und Lotion bezahlt hat, die sie bestellt hat. Er ist so großzügig zu allen, dass ich sie ihm gerne schenken wollte – aber das war ihm nicht recht.“
Kopfschüttelnd sah Todd wieder auf die Zettel und las die Dinge, die die Leute anzubieten hatten. In dem Bestandsbuch schrieb Maggie hingegen die Dinge auf, die die Menschen brauchten.
„Wir sind ein Team – wir müssen zusammen eine Last tragen, die Schulden heißt. Dabei nutzen wir jede Chance, um die Schulden zu verringern – durch die zusätzlich angebaute Hirse, den großen Gemüsegarten, die Tierfallen für das Fleisch und noch ein Dutzend anderer Wege. Was für eine Frau wäre ich, wenn ich nicht das täte, was ich am besten kann, um damit die Dinge für uns einfacher zu machen? Handeln ist so natürlich für mich wie atmen.“ Sie schwieg einen Augenblick und fügte dann in trockenem Ton hinzu: „Aber wenn es um Farmsachen geht, sind meine Atemwege verstopft – da kennst du dich viel besser aus.“
Stolz und Not kämpften in Todd miteinander.
„Ich fände es schön, wenn du dich um einige der Geschäfte kümmern könntest ... Ich weiß nicht einmal genug über Farmgeräte, um einen Fingerhut zu füllen. Und deshalb weiß ich auch nicht, ob ich ein paar der Geschäfte annehmen soll oder nicht. Außerdem hat eine der Frauen angeboten, ein schönes Kirchenhemd für einen Mann zu nähen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob einer der Männer so ein Geschäft überhaupt annimmt.“
„Die Witwe O’Toole und Linette können beide gut nähen. Ein verheirateter Mann hat eine Frau, die alles näht, aber ein Junggeselle könnte durchaus Bedarf nach so einem Tauschhandel haben.“
„Siehst du?“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Du hast schon Ideen, obwohl ich Namen genannt habe. Warum arbeiten wir nicht einfach zusammen?“
Er dachte darüber nach.
Maggie drückte seinen Arm. „Für unsere Zukunft.“
„Hast du gesagt, dass wir einen Braten bekommen?“
Zwei Stühle standen am Abend draußen auf der Veranda. Maggies Aussteuertruhe stand dagegen im Haus und diente nun als Bank am anderen Ende des Tisches. Ma blickte argwöhnisch auf das Geschirr, das Maggie vorsichtig auspackte. „Oh.“ Es war so ... gewöhnlich. Es waren nur ein paar vereinzelte Rosen auf den Rand gemalt.
„Du bist sprachlos. Das war ich auch, als ich es das erste Mal gesehen habe.“ Mit einer ehrfürchtigen Bewegung stellte Maggie eine Untertasse und Tasse auf den Tisch. „Nachdem du es jetzt gesehen hast, müssen wir entscheiden, welches Geschirr wir jeden Tag nehmen und welches für die ganz besonderen Anlässe ist.“
Helga dachte einen Moment nach. „Dein Geschirr ist schlicht und meins ist kunstvoll verziert. Eines Tages wird meine Enkelin mein Geschirr benutzen wollen, deshalb sollten wir das besondere auch für die besonderen Anlässe nehmen. Du kannst es gut und sicher in deiner Aussteuertruhe verwahren.“ Sie schubste Maggie mit dem Finger an. „An den Feiertagen erwarte ich deutsches Essen auf meinen Tellern.“
Maggie sah Todd an und lachte. „Deine Mutter ist eine harte Geschäftspartnerin.“
„Da ihr so viel handelt und tauscht, ist es nur fair, dass ich das auch mache.“
„Du wirst noch viel mehr vom Tauschhandel mitbekommen, Ma. Maggie und ich werden alle paar Abende zusammen hier am Tisch da-rüber reden und uns abstimmen. Maggie, die hintere Achse an der Kutsche ist gebrochen. Das ist das Erste, um das wir uns kümmern müssen. Du hast die Achsen, die du mitgebracht hast, schon eingetauscht. Aber was ist mit dem Wagenheber?“
„Der gehört jetzt Jakob. Er hat der Witwe O’Toole zwei Wasserfässer dafür gegeben, und sie hat mir versprochen, mir beim Einmachen zu helfen. Er hat bestimmt nichts dagegen, wenn du ihn dir leihst, aber ich gebe dir trotzdem etwas von meiner Lotion mit. Du kannst ihm sagen, dass das ein Geschenk dafür ist, dass Hope und Annie mein Leben mit ihrer Freundschaft versüßen.“
Todd knurrte. Helga mochte es, wenn er das tat. Dann hörte er sich an wie sein Vater.
„Was die Achse betrifft: Mr
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