Rose der Prärie
Ma’am? Ich habe eine Nachricht für Sie.“ Er klopfte sich auf die Hemdtasche und zog einen Zettel heraus. „Hier.“
Maggie las den Zettel, öffnete ihr Bestandsbuch und runzelte die Stirn. „Das kann ich nicht tun. Geh zurück zu deiner Mutter und sag ihr, dass es ein ganzer halber Stier sein muss.“
Todd spürte, wie der Ärger in ihm aufstieg, aber er schwieg und wartete, bis der Junge gegangen war. „Wenn es darum geht, Fleisch auf den Tisch zu bringen –“
Maggie schrieb etwas auf einen Block. „Die Van der Vorts und die Pattersons bekommen dieses Fleisch. Die Van der Vorts könnten die ganze Stierhälfte in nur zwei Mahlzeiten verdrücken, aber dann würden die Patterson-Jungs die Werkstatt nicht sauber machen.“ Sie sah zu ihm hoch. „Die Vermittlungsgebühr für den Händler, also für uns, sind ein paar Scheiben von dem Fleisch, allerdings hängt das von dem Fleisch ab. Was schwebt dir so vor?“
„Was bekommt die Checkered Past-Farm dafür?“
„Zwei Schuldscheine ihrer Wahl von den Van der Vorts: Entweder beschlagen sie acht Pferde, oder sie nehmen einen der Jungs als Lehrling für einen Monat – deshalb habe ich auch gefragt, ob die irgendetwas Nützliches können.“ Dann legte sie den Kopf auf die Seite und fragte: „Was hältst du von einem schönen Braten für uns?“
„Dein ganzer Tauschhandel trägt doch gar nicht dazu bei, die Scheune von all deinem Zeug hier zu befreien. Jetzt reicht es, Margaret. Der Kram muss raus. Wir brauchen den Platz!“
Heftig schlug Margaret das Bestandsbuch zu und sagte: „Darüber solltest du noch einmal nachdenken, denn das werde ich nicht zulassen.“
„Eine Frau spricht nicht so mit ihrem Mann.“
„Ein Mann spricht auch nicht so mit seiner Frau“, schoss sie zurück. „Schau dich doch mal um. Was siehst du?“ Sie gab ihm gar nicht erst die Möglichkeit zu antworten. „Meine Sachen – und ich meine damit nicht die ,glitzernden‘ Dinge – ich rede von den grundlegenden Sachen, mit denen man einen Hausstand anfängt: alle diese Sachen mit Ausnahme meines Waschtischs sind hier draußen in der Scheune. Nicht im Haus. In der Scheune! Mas Tisch und Mas Stühle stehen da drin. Und auch ihre Kommode. Wenn ich vielleicht einige meiner Sachen im Haus hätte, dann würdest du auch nicht hier draußen gegen sie stoßen.“
Todd presste die Lippen zusammen.
„Ich kann die Möbel nicht allein verrücken und du hast zu viel zu tun. Ich dachte, wir könnten ein paar von ihren und ein paar von meinen Sachen im Haus zusammenstellen und den Rest hier draußen lagern, bis wir ein bisschen mehr Platz haben.“
Todd verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte ihren hitzigen Blick. „Die Töpfe im Haus reichen.“
„Nicht, wenn die Ernte kommt und ich für ein paar Dutzend Männer kochen muss.“
Da hatte sie allerdings recht. Er warf einen Blick in eine der vollgestellten Boxen. Wenn er sie gewähren ließ, würde sie bald seine ganze Scheune übernehmen. „Das meiste von dem Kram hier könntest du loswerden. Wir würden es nicht vermissen.“
„Du vielleicht nicht. Ich sicher. Ich freue mich, wenn ich den Tisch mit meinem Rosengeschirr decken kann.“
„Du hast deinen Rosengarten. Es ist nur fair, dass Ma ihr Geschirr hat.“
Maggie biss die Zähne zusammen und ihre Augen funkelten. „Dieses Geschirr hat sie von einem Ehemann bekommen, der wusste, wie wichtig es einer Frau ist, ein schönes Geschirr zu haben. Dein Vater hat deine Mutter geliebt, und seinen letzten Cent dafür gegeben, dass sie ihr Traumgeschirr bekam.“
„Willst du mir damit vorwerfen, dass ich dir kein neues Geschirr gekauft habe?“
„Das habe ich nicht gemeint und das weißt du auch.“ Ihre Stimme zitterte.
„Tue ich das? Ich habe dir nichts als Schulden geschenkt. Und jetzt rennst du überallhin und schließt Geschäfte ab, weil ich dir nicht geben kann, was du brauchst und willst.“
Bang ! Mit einem lauten Knall landete das Bestandsbuch auf dem Tisch. Dabei fiel ein Briefumschlag heraus, aus dem kleine Papiere auf den Boden flatterten. „Schau mal her. Wirf nur einen Blick darauf! Es gibt nicht eine Menschenseele in der Stadt, die den Tauschhandel nicht dringend bräuchte. Und ich meine damit wirklich brauchen . Siehst du jetzt auf die Van der Vort Brüder herunter, weil sie sich auf diesem Weg ihr Fleisch besorgen? Oder auf die Pattersons? Keiner hat genug Geld, aber trotzdem brauchen alle die lebensnotwendigen Dinge. Ein Nachbar hilft dem
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