Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
Vom Netzwerk:
White hat eine zusätzliche. Er wird sie bestimmt hergeben, wenn er stattdessen Adam und Eva für einen halben Tag ausleihen kann – aber wahrscheinlich wird er auch auf die zweite Hälfte des Tages bestehen. Millie Clark will unbedingt einen bestimmten Schmuckstein für ihre Schwester. Ich habe einen, den sie ganz besonders mag. Millie könnte Piet Van der Vort etwas Kredit im Laden einräumen und ich bin sicher, dass er im Gegenzug eine Achse für uns hat.“
    Helga krächzte: „Todd, du willst doch nicht im Ernst betteln gehen.“
    „Kooperieren, Ma, nicht betteln. Wir haben es dir bisher verheimlicht, aber das Geld ist mehr als knapp. Unsere Existenz hängt nur noch an einem seidenen Faden.“
    Helga stach ihre Nadel in ihre Näharbeit. „Ich habe das perfekte Geschäft für euch. Das einfachste von allen.“ Sie drehte den Kopf, sodass sie beide sehen konnte und sagte: „Schreib Arletta. Sag ihr, sie soll dir Geld schicken, oder du schickst mich zu ihr zurück.“
    „Das werden wir nicht tun!“ Maggie warf voller Entrüstung das Geschirrtuch auf den Tisch. „Ich werde dich nicht verkaufen!“
    Nach all den Wochen, in denen sie sich nur wie eine Last vorgekommen war, saugte Helga diese Reaktion auf wie eine Verdurstende. Dennoch brauchten sie Geld. „Ihr könnt mich auch gar nicht verkaufen. Arletta will mich nicht zurückhaben – besonders jetzt nicht mehr.“
    „Sie sollte besser wunderschön sein, deine Tochter, denn sie hat ganz sicher weder Verstand noch Herz.“
    Todd verschränkte die Arme vor der Brust. „Meine Schwester sieht genauso aus wie Ma. Die gleichen braunen Augen und Haare.“
    Helgas Herz zog sich schmerzhaft zusammen und sie flüsterte: „Keiner sieht so aus wie ich. Jedenfalls nicht mehr.“
    „Keiner sieht aus wie ein anderer! Es ist wie bei meinen Kameen. Manchmal kommt es nicht darauf an, was außen geschnitzt ist. Bei den allerschönsten von ihnen kommt die Schönheit erst durch das Licht, das durch sie hindurchscheint.“ Ganz sanft und zärtlich schob Maggie eine lockere Haarklammer in Mas Haaren zurecht. „Denk einmal darüber nach.“
    „Eine der Kameen – das wäre das richtige Tauschobjekt für die Achse“, rief Maggie aus.
    Todd beobachtete aufmerksam Maggies Gesicht. „Aber du liebst deine Kameen.“
    „Ich habe meine Lieblingskameen, das stimmt. Aber ich bin Händlerin. Die Sachen wieder loszuwerden ist mein Job und du wirst schon sehen, dass ich das auch tue.“ Maggie wandte sich zu Ma. „Und du bist keine Sache, deshalb wage es ja nicht, das auch auf dich zu beziehen.“
    Maggie ging zur Scheune, um ihr Bestandsbuch zu holen.
    „Sie mag dich wirklich gern, Ma.“
    „Sie hat es für dich getan, nicht für mich.“
    „Dann versuch ihre Meinung dir gegenüber zu ändern und freu dich darüber, dass sie es für uns alle getan hat.“

    Die Wochen vergingen und Routine kehrte in den Alltag ein. Jeden Sonntag genoss Maggie nicht nur den Gottesdienst, sondern auch einen Nachmittag mit ihren Freunden. Ihr Herz und ihre Seele – der Sonntag füllte beides.
    Alle ihre Freunde hielten an der komischen Vorstellung fest, dass man am Montag die Wäsche wusch, deshalb bügelte Maggie am Dienstag. Ansonsten backte, kochte und putzte sie.
    In vielerlei Hinsicht war es nicht anders als das Leben in Carvers Holler. Die alltäglichen Hausarbeiten waren dieselben. Aber hier konnte sie viel mehr Tauschgeschäfte abschließen. Außerdem arbeitete sie auch noch auf den Feldern. Da das Wetter immer heißer wurde, standen sie noch früher auf, um die meisten Arbeiten schon vor der Mittagshitze zu erledigen. Jeder Tropfen Wasser war wertvoll – und Maggie lernte die Kunst, Wasser zu sparen und die Pflanzen auch auf trockenem Boden zum Gedeihen zu bringen.
    Sie vermisste den kühlen Bergwind und den Nebel, das Leuchten in Onkel Bos Augen, Großvaters weise Ratschläge, das Geräusch von Jerlunds Stiefeln auf den Stufen. Aber am meisten sehnte sich Maggie nach der Zufriedenheit, die sie einmal für normal gehalten hatte.
    Die Männer in ihrer Heimat redeten offen über ihre Gefühle und taten das mit einer musikalischen Stimme und mit vielen Worten. Cowboys und Farmer hingegen, besonders die deutschen, versteckten ihr Herz und verschwendeten keine Worte.
    Die blauen Vorhänge, die sie mit Linette genäht hatte, sahen frisch und schön aus. Sie hingen an einem Seil, das sie oben über das Fenster gespannt hatte. Deshalb hingen sie in der Mitte auch etwas herunter. Maggie hämmerte

Weitere Kostenlose Bücher