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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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küssen.“
    Todd legte seine Hände um ihre Taille, hob sie ein Stück hoch und beugte sich zu ihr. Bevor sich ihre Lippen trafen, murmelte er: „Salz und Korn für den Kuchen.“ Sie kicherte nervös. Das war der erste Kuss ihres Lebens, und sie hatten auch noch Zuschauer. Als ihre Lippen sich berührten, verstummte ihr Lachen ...
    Dann drückte er sie an sich. „Jetzt gehörst du mir!“
    „Bist du dir da so sicher?“
    Seine Augen wurden immer größer. „Du stehst gerade auf meinen Zehen?!“
    Zuschauen zu müssen, wie ihr Sohn so ein dummes Mädchen aus den Bergen heiratete, tat Helga in der Seele weh. Es war alles ihre Schuld. Er brauchte Hilfe und sie hatte ihn im Stich gelassen. Jetzt war sie nur noch eine Last – wie sie das auch schon für Arletta gewesen war. Nur statt sie einfach wieder wegzuschicken, hatte er dieses große Opfer gebracht und diese schreckliche Hinterwäldlerin geheiratet, um eine Krankenschwester für sie und eine Haushälterin für sich selbst zu haben. „Elster“ sagte eigentlich schon alles über diese Frau aus – ununterbrochenes Gerede und eine große Ansammlung von Müll.
    Schon ihre erste Pflicht als Braut hatte sie nicht wahrgenommen – Salz und Brot in einer kleinen Tasche dabeizuhaben, als Symbol dafür, dass sie in ihrer Ehe immer genug haben würden. Wenigstens hatte Todd darauf geachtet, Getreide in der Hosentasche zu haben, das Reichtum, Glück und Fruchtbarkeit symbolisierte. Wenn ihre Nachlässigkeit lediglich durch Unwissenheit kam, zeugte das doch nur umso deutlicher davon, dass sie überhaupt nicht zu ihrem Sohn passte. Aber diese kleine Elster kannte immerhin den Brauch, dem Bräutigam beim Kuss auf den Zehen zu stehen. Todd hatte sich auf ihr Kleid gekniet und war auf ihren Saum getreten als Symbol dafür, dass er das Sagen in ihrer Ehe haben würde. Ihre Reaktion jedoch stellte sich dem entgegen und zeigte durch das traditionelle Zeichen einer trotzigen Braut, dass er das nicht schaffen würde!
    Jetzt holte dieses sturköpfige Wesen mehrere hässliche Kleider aus einer Kiste, nahm Maß und wählte dann drei davon aus. Bis Helga sich wieder in ihr Korsett zwängen konnte, damit sie in ihre eigenen Kleider passte, musste sie diese schrecklichen, alten Kleider tragen, so als hätte sie keine eigenen. „Leg das mauvefarbene noch in die Reisekiste und nimm dafür das blau gestreifte wieder raus. Das sieht aus wie eine billige Matratze.“
    „Eigentlich ist es grün kariert, und überall sind farbige Fäden eingewebt. Der Rock ist weit, bei dem anderen Kleid dagegen ist –“
    „Ich bin also zu fett.“ Das hatte Arletta ihr schon hundert Mal gesagt.
    „Ich würde sagen, Sie sind gut gebaut. Außerdem ist das ein Kompliment an die Kochkünste Ihrer Mutter. Sie hat Ihnen ihre Rezepte beigebracht, und Sie haben sich daran gehalten. Eine Frau, die sich an die Traditionen und Überlieferungen ihrer Familie hält, sollte man bewundern, nicht herabsetzen.“
    Überrascht blinzelte Helga die junge Frau an. „Todds Vater hat das auch immer gesagt.“
    Ein sanftes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Mädchens. „Meine eigene Mutter und Tante waren großzügig gebaut und von außen genauso schön wie von innen. Wenn ich ihre Kleider nicht schon vor langer Zeit weggegeben hätte, würde ich sie Ihnen jetzt anziehen. Mein Herz ist voller Erinnerungen an all die Male, die ich mit Mama und Tante Maude am Herd oder im Rosengarten verbracht habe. Eines Tages, wenn Gott will, werden Sie und ich unseren Töchtern und Enkelinnen dasselbe beibringen.“
    Ihre Worte erwärmten Helgas Herz, bis sie die nächste Generation erwähnte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Nur der Himmel wusste, welche komischen Sachen diese Maggie an ihre Kinder weitergeben würde. Bevor ihre Töchter alt genug dafür sind, werde ich ihre rauen Ecken abschleifen und sie ein bisschen polieren .
    Maggie war sehr nett. Helga hätte nichts dagegen, sie als Nachbarin zu haben. Das Problem war nur, dass sie Todd in keinster Weise das Wasser reichen konnte. Diese Ehe war so ungleich, als würde man ein reinrassiges Westernpferd mit einem flohverseuchten Pony zusammen einspannen. Doch jetzt war es zu spät, um noch etwas zu sagen. Auf der Fahrt zum Bahnhof kämpfte sie gegen die Tränen.
    Waggons, die mit Vieh, Kohle oder anderen Gütern beladen waren, formten eine lange Reihe auf den Schienen. Zwei Männer beklagten sich endlos über den Eisenbahnstreik und was für ein Glück Todd hatte,

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