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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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dankbarer sein.“ Maggie grinste ihn an.
    Mit versteinertem Gesicht schüttelte Todd dem Schaffner die Hand. Als der Schaffner gegangen war, warf er Maggie einen finsteren Blick zu. „Valmers nehmen keine Almosen an.“
    „Genauso ist das hier in der Gegend auch. Unsere Fahrkarten, der Transport meiner Schätze und deiner Belgier – das begleicht ziemlich genau die recht hohen Schulden, die mein Onkel noch hätte eintreiben müssen. Sei ganz beruhigt, Todd. Du schuldest hier niemandem einen Cent oder einen Gefallen.“
    Ein paar Stunden später kam der Schaffner noch einmal zu ihnen. „Mr Valmer, Ihre Frau hat ein Händchen dafür, Menschen zu beruhigen und sie zu heilen. Wir brauchen sie dringend –“
    Noch bevor Todd das Ende der Bitte hören konnte, sprang Maggie schon auf und sagte entschlossen: „Zeigen Sie mir den Weg.“
    „Brauchst du mich?“, fragte Todd, ohne darüber nachzudenken, dass er Helga damit ganz alleine lassen würde.
    Maggie strich beruhigend über seinen Ärmel. „Vielen Dank für das Angebot. Wenn ich Hilfe brauche, lasse ich dich holen.“
    Als sie endlich wieder zurückkam, äußerte Todd die Frage, die alle um sie herum brennend interessierte. „Was ist passiert?“
    „Nicht wirklich viel.“ Maggie winkte ab. „Wenn ich jemanden behandle, dann ist das vertraulich und ich spreche mit dir nicht darüber.“
    Helgas Mund stand weit offen. „Eine Ehefrau hat keine Geheimnisse vor ihrem Ehemann!“
    „Ma, es wäre bestimmt leichter, einen Vogel vor die Kutsche zu spannen oder einem Schwein das Singen beizubringen, als mich dazu zu bewegen, das Vertrauen meiner Patienten zu missbrauchen.“
    Todd beugte sich vor und murmelte seiner Mutter beschwichtigend zu: „Seit dem Tag, an dem du krank geworden bist, hat Maggie mit niemandem über deinen Zustand geredet. Es ist falsch, jemandem keine Privatsphäre zuzugestehen.“
    Helga starrte Maggie an. „Die Dinge sollten zwar im Stillen und diskret gehandhabt werden, aber –“
    „Ganz genau!“, unterbrach sie Todds Frau. „Diskretion. Ich wusste, dass Sie mich verstehen würden!“
    Helga zog die Augenbraue ihrer nicht gelähmten Körperhälfte hoch und warf Maggie einen eisigen Blick zu. „Es ist unhöflich, jemanden zu unterbrechen. Impulsives Handeln und zu offene Worte können eine Frau zu Fall bringen. Du musst lernen, dein wildes Temperament zu zügeln.“ So. Jetzt hatte sie es gesagt. Und mit fast so eleganten Worten, wie Arletta es getan hätte.
    „Ma’am, ich zögere normalerweise nicht lange. Wenn es etwas zu tun gibt, dann kann ich nicht einfach auf meinen Händen sitzen und abwarten – das geht mir gegen den Strich. Ich bin immer ehrlich und direkt mit anderen, genauso wie ich mich immer freue, wenn andere das auch bei mir sind. Mein Temperament ist, wie es ist. Es wird sich nicht ändern. Onkel Bo ist ein kluger Mann, und er sagt immer: ‚Liebe bedeutet, dass wir einander mit Gottes Augen anschauen sollen, nicht mit dem Vorsatz, die anderen so hinzubiegen, wie wir sie gerne hätten.‘ Ich nehme an, Onkel Bo hätte mich Todd niemals heiraten lassen, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, dass er mich nicht zu etwas machen will, was ich nicht bin.“
    „Es ist wichtig, dass eine Frau Temperament hat.“ Todd und Maggie sahen sich vernarrt an.
    Angewidert gab Helga auf. Sie lehnte sich in ihrem Whiskystuhl mit der absoluten Gewissheit zurück, dass selbst ein ganzes Fass Whisky den Schmerz nicht ertränken könnte, den sie in der Gegenwart von Todds Frau spürte.

    Als Todd aufwachte, roch er den Duft von Rosen. Maggie kuschelte sich an seine Seite und er drückte sie sanft an sich. Vorsichtig strich er über die losen Haare in ihrem Nacken, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten. Er wusste nicht, ob er der glücklichste Mann auf Erden war, weil er nun mit ihr verheiratet war, oder der unglücklichste, weil sie ihre Hochzeitsnacht auf einer harten Bank in einem kalten Zug verbracht hatten – mit seiner Mutter direkt gegenüber. Schlaftrunken hob Maggie ihren Kopf von seiner Brust und schaute ihn verwirrt an. Mit vom Schlaf geröteten Wangen und leicht geöffneten Lippen war sie wunderschön und er spürte das starke Verlangen, allen Anstand über Bord zu werfen und sie in der Öffentlichkeit zu küssen. Ich bin also gleichzeitig glücklich und unglücklich.
    Plötzlich weiteten sich ihre Augen. Mit einem Ruck saß sie kerzengerade auf der Bank und versuchte, ein Stück von ihm wegzurücken. „Oh, ähm ...

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