Rose der Prärie
viel besser. Und das Wichtigste ist, dass Sie bequem sitzen.“
„Margaret.“ Todd nahm sie am Arm und bedeutete ihr, sich zu setzen. „Der Zug fährt ab.“
Er wird seiner Braut schon noch richtiges Benehmen beibringen. Ein bitterarmer Farmer hatte sowieso schon genug zu tragen, auch ohne die zusätzliche Last einer unpassenden Braut. Mehr als alles andere wollte Helga doch nur das Beste für ihre Kinder. Sie hatte Mr Crewel geheiratet, weil er versprochen hatte, für beide eine gute Ausbildung zu finanzieren. Arletta war gegangen und hatte alle Erwartungen übertroffen. Ja, sie hatte es sogar so weit gebracht, dass sie die Aufmerksamkeit eines sehr wohlhabenden Junggesellen erregt und in eine Familie von Rang und Namen eingeheiratet hatte.
Doch sofort nachdem sie zu ihrer Tochter gezogen war, merkte Helga, dass sie dort nicht hingehörte. Eine Farmerin, die es gewohnt war, von ihren Erzeugnissen zu leben, noch dazu mit einem deutschen Akzent und selbst genähten Kleidern war dort aufgefallen wie ein Holzeimer unter Porzellanschüsselchen. Zwei Jahre gespickt mit Arlettas Beschwerden, Sticheleien und offenen Anweisungen hatten sie zu einer etwas gesellschaftsfähigeren Frau gemacht. Doch egal wie sehr Helga sich auch angestrengt hatte, immer wieder sagte oder tat sie etwas Falsches. Nach jedem Besuch oder gesellschaftlichen Empfang zählte Arletta ihr ihre Fehler auf, damit sie sie nicht noch einmal machte.
Wenn Arletta mich jetzt sehen könnte! Was würde sie wohl sagen?
Zwei Jahre vergingen so, aber kein Nachwuchs stellte sich ein, um den Helga sich hätte kümmern können. Dann planten Arletta und ihr Mann eine Reise nach Europa und Helga ergriff die Chance, zu Todd zu ziehen. Und obwohl eine Dame eigentlich nicht allein reisen sollte, gab Arletta keinem Dienstboten die Anweisung, ihre Mutter nach Texas zu bringen. Stattdessen kam Todd und brachte ein großes Opfer, sowohl finanziell als auch für die Farm. Und die Besserwisserin Arletta machte sich auf den Weg nach Europa, ohne ihrer Mutter auch nur einen Cent für die anstrengende Reise quer durch den halben Kontinent zu hinterlassen. Helga sank deprimiert in sich zusammen und das Fass verhinderte, dass sie umfiel. Bitterkeit erfüllte sie.
Mit fruchtbarem Land, aber kaum Geld hatte Todd sicher finanzielle Sorgen. Helga zuckte aus Mitgefühl zusammen, als sie ihn die Hand in die Tasche stecken sah, um Geld hervorzukramen. Plötzlich huschte ein verwirrter Ausdruck über sein Gesicht. Er drehte sich zu Maggie und sagte leise ihren Namen. „Da ist etwas in meiner Tasche.“
„Solange es reicht, gehört es dort auch hin. Wir gehören jetzt zusammen. Und alles, was mein ist, ist auch dein.“
Der Schaffner kam vorbei. „Begleiten Sie einen Patienten, Miss Rose?“
„Sie heißt jetzt Mrs Valmer.“ Todd klang so stolz wie ein Hengst mit einer Herde Stuten.
Maggie verwickelte den Schaffner in eine Unterhaltung und klang wie eine aufgezogene Spieluhr. Sie stellte ihnen den Schaffner vor, erzählte ihm, dass sie von jetzt an auf einer Farm in Texas leben würde, und hörte aufmerksam zu, als ihr der Schaffner von einem Ausschlag auf seinem Arm berichtete. Ein Ausschlag! Nach ein paar Minuten holte Maggie ein kleines Gefäß mit Salbe aus einer Tasche, die neben ihr stand. „Nehmen Sie das hier gegen den Ausschlag!“
„Vielen Dank, Miss Ro– ähm, Valmer?“
„Es heißt nun Mrs Valmer“, berichtigte ihn Todd und griff in seine Tasche, um das Fahrtgeld zu bezahlen. „Da es in Carvers Holler keinen Fahrkartenschalter gab, müsste ich jetzt noch –“
Doch der Schaffner winkte ab und schnaubte: „Für den Transport der Pferde und das andere ist bereits alles bezahlt. Und ich nehme einfach das Geld, das ich für die Salbe bezahlt hätte, um die Kosten für die Fahrkarte der Dame zu begleichen.“
„Das ist nicht nötig –“
„Es ist so nett von Ihnen, dass Sie uns das zur Hochzeit schenken“, mischte sich Maggie ein. „Es ist fast so, als würden Sie mich damit direkt nach Texas in das Zuhause meines Mannes schicken. Dennoch würden wir gerne für den zusätzlichen Platz bezahlen.“
Warum musste sie so deutlich darauf hinweisen, dass das Fass zwei Plätze belegte?
Schmunzelnd schüttelte der Schaffner den Kopf. „Jeder einzelne Mann in der Gegend wird mich als Held dafür feiern, dass ich den Stuhl des alten Jethro Bugbee losgeworden bin, der ihm beim Spiel immer so viel Glück gebracht hat.“
„Ihre Frauen werden Ihnen noch
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