Rose der Prärie
Diese alten Männer in Arkansas hingegen glauben, dass ich nicht gut genug bin für Margaret!“
„Aber ich ... ich habe recht! In der nächsten Zeit wirst du schon merken, dass sie nicht weiß, wie sie dir eine gute Ehefrau sein kann. Bisher hat sie bei Holzschnitzern gelebt, nicht auf einer Farm.“
„Meine Margaret hatte ihren eigenen Garten und hat Gemüse und Obst selbst angebaut und eingemacht. Außerdem hat sie für dreizehn Männer gekocht. Sie ist gut vorbereitet. Wenn es ihr hier und da noch an Kleinigkeiten fehlt, dann bist du ja da, um ihr zu helfen.“
Mit strahlendem Gesicht kam Maggie zurück. „Ich habe gerade Plätzchenrezepte ausgetauscht. Möchtest du gern wissen, um welche Plätzchen es sich handelt?“
„Ja, um welche Plätzchen geht es?“
„Pflaumenplätzchen?“, riet Ma ist einem düsteren Ton.
Mit leuchtenden Augen erwiderte Maggie fröhlich: „‚Himmel auf Erden‘, so heißen sie. Oh, endlich mache ich ,Himmel auf Erden‘!“
Todd konnte seine Augen nicht von seiner schönen Frau losreißen. „Ja, das tust du in der Tat!“
Gaslampen flackerten, als der Zug in Gooding einfuhr. Ma jammerte, als Todd sie aus dem Zug trug.
Erleichtert ließ Maggie ihre Reisetaschen auf eine Bank fallen und jubelte: „Wir haben es geschafft, Ma. Wir sind da.“ Besorgt runzelte sie die Stirn, als sie die Quilts richtig feststopfte, damit Ma nicht zur Seite fiel. „Wir müssen sie so schnell wie möglich nach Hause und ins Bett bringen.“
Todd grunzte zustimmend.
Maggie zog sich den Schal als Schutz gegen die kühle Nachtluft etwas enger um die Schultern. Es war bereits Mitternacht. „Ich bitte den Schaffner, den Rollstuhl als Erstes auszuladen, dann hole ich die Pferde.“
Kurz danach kam Mas Rollstuhl. Doch Todd schaffte es nicht, seine Mutter bequem hinzusetzen. Das war immer Maggies Aufgabe gewesen. Um ehrlich zu sein, gab es in seinen Augen eigentlich nichts, was sie nicht konnte.
Ich habe alles, was ich mir immer gewünscht habe. Todd beobachtete, wie Maggie die Verladerampe herunterging und ihr die riesigen, struppigen Belgier folgten wie gehorsame Hündchen. Er hatte sich wirklich eine besondere Braut ausgesucht! Der Anblick freute ihn außerordentlich – bis er sah, dass sie ein Geschirr um ihren Hals trug. Gerade wollte er sich schon bei seiner Braut bedanken, dass sie die Tiere zum Anschirren bereitgemacht hatte, da hielt Margaret die Tiere an und kletterte die Rampe wieder hoch. Das konnte nur bedeuten, dass seine Braut irgendeinen Anhänger oder Wagen heimlich mitgenommen hatte!
Die Gaslampen am Bahnsteig erleuchteten das Ausmaß ihrer Heimlichkeit. Eine ganze Kutsche! Sie hatte eine ganze Kutsche voll von ihrem Zeug mitgenommen! Er wettete, dass zwischen all den Kram, den Margaret aufgeladen hatte, nicht mal mehr eine Angelschnur gepasst hätte. Nicht Margaret. Auch nicht Maggie. Für Maggie war der passende Name – Elster. Sie war wie eine Elster und hortete ihre Schätze. Todds Kehle tat weh von der Anstrengung, ihren Namen nicht einfach laut und ärgerlich herauszubrüllen.
„Guten Abend, Mr Valmer.“ Linette Richardson trat neben ihn. „Mein Vater ist gerade dabei, seine Kutsche abzustellen, damit Sie sie für Ihre Kisten benutzen können. Ich kann gerne so lange bei dieser Dame hier bleiben, bis sie jemand holen kommt.“
In seinem Telegramm stand, dass seine Mutter krank war. Wie immer bot Linette ihre Hilfe an. Sie hatte das Herz auf dem richtigen Fleck, aber manchmal war sie eine Meisterin darin, in Fettnäpfchen zu treten. „Das ist meine Mutter, Mrs Crewel. Ma, das ist Miss Linette Richardson. Danke, dass Sie bei Ma bleiben.“ Er verabschiedete sich für den Moment mit einem kurzen Nicken, dann ging er zu seiner Frau. Erleichtert fiel ihm ein, dass er als verheirateter Mann nicht mehr länger unter Linettes Annäherungsversuchen würde leiden müssen.
Linettes Vater pfiff leise durch die Zähne. „Schaut euch das an. Belgier!“
„Man merkt, dass du ein alter, verheirateter Mann bist, Richardson“, lachte Toomel. „Hast du denn nur Augen für die Pferde und nicht für die Schönheit, die die Zügel hält?“ Der Nachbar, der sich während seiner Abwesenheit um sein Land gekümmert hatte, schlug Todd freundschaftlich auf die Schulter. „Wir sprechen uns später. Jetzt will ich mir die Chance nicht entgehen lassen –“
„Meine Braut kennenzulernen.“
„Deine Braut!?“, brüllte John Toomel erstaunt.
Von der anderen Seite des Bahnsteiges
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