Rose der Prärie
als könnte ich alles an mich drücken.“ Sehnsucht schwang in ihrer Stimme. „Hier scheint sich das Land und der Himmel endlos auszustrecken – so als käme es nie zu einem Ende.“
Todd nahm ihre Hände in seine. „So wird auch unser Leben sein – weit und voller Möglichkeiten.“
„ Ich glaube dir.“ Ihre Augen leuchteten heller als die Sterne. „Die Jahre, die vor uns liegen, müssen einfach großartig werden – mit diesem fruchtbaren Boden, dem süßen Wasser und dieser wunderbaren Tür an unserem Klohäuschen!“
„ Die Tür geht zurück.“ Er versuchte erst gar nicht, sein Lachen zu unterdrücken. „Aber ich wäre nicht überrascht, wenn dieser Vorfall heute hier in der Gegend bald in aller Munde ist.“
„ Vorhin hast du von Äsops Fabeln gesprochen. Weißt du, dass mein Vater mir jeden Tag Geschichten daraus erzählt hat? Das war unsere ganz besondere Zeit zusammen!“
Sanft nahm er Maggie in seine Arme und murmelte: „Wenn Gott uns mit Kindern segnet, werden wir beide ihnen Geschichten erzählen.“ Er zog sie noch näher, senkte den Kopf und küsste sie.
Sie lag in seinen Armen und er rieb zärtlich seine raue Wange an ihrer zarten Schläfe. Dann sagte er: „Ich bin dankbar, dass Gott dich mir geschenkt hat.“
Danach blieb er noch eine Weile draußen, damit sie sich in der Hütte ungestört umziehen konnte. Als er in die Hütte kam, zeigte ihm Mas lautes Schnarchen, dass sie tief und fest schlief.
Todd schlüpfte unter Maggies Hochzeitsquilt und spielte mit ihren Locken. Er hatte die Verse noch einmal nachgelesen, die zu ihrem Blumenquilt passten und zitierte aus dem Hohelied: „Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.“
Einen Augenblick später ergänzte Maggie mit leiser, zärtlicher Stimme die Zeile der Frau: „Die Liebe ist sein Zeichen über mir.“
Perfekt. Dieser Moment war perfekt.
Dann wurde der Vorhang vor ihrem Bett zur Seite gerissen.
Kapitel 13
„ Sohn, ich muss mit dir sprechen.“
„ Alles, was du sagen willst, Ma, kannst du auch vor meiner Frau sagen.“
„ Ich habe versucht, feinfühlig zu sein. Aber du machst es mir unmöglich.“
Er schnaubte verächtlich. Feinfühlig? Dieses Wort wagte sie nach gestern Nacht noch in den Mund zu nehmen? Sie hatte mit ihrem dummen Stock den Vorhang zur Seite gezogen und sich beschwert, dass sie sich wie in einem Sarg vorkam. Sie hatte die zerbrechliche, romantische Stimmung zwischen ihm und Maggie zerstört. Absichtlich. Unvergebbar. Schon gestern Nacht hatte er sie angebrüllt, aber so vieles war noch ungesagt geblieben. Nach dem Frühstück konnte er nicht aus der Bibel vorlesen. Gerade heute wäre in den Sprüchen der Teil dran gewesen, in dem es um die Dinge ging, die Gott hasste. Vor allem um die Menschen, die sich Unheil ausdachten und Zwietracht säten.
Maggie wich heute allen seinen Blicken aus. Das eine Mal, als ihre Blicke sich trafen, zuckte sie kurz zusammen und verschwand ins Haus. Seine Braut hatte nichts gesagt. Das brauchte sie auch nicht. Die Art und Weise, wie sie die ganze Nacht starr neben ihm im Bett gelegen hatte, sprach Bände. Obwohl seine Frau sich mit an den Frühstückstisch setzte, aß sie doch nicht mehr als ein paar Brotkrümel. Alle paar Minuten sprang sie vom Tisch auf, um die Kaffeekanne zu holen. Normalerweise stellte sie den Kaffee immer auf den Tisch, deshalb glaubte Todd, dass sie ihn heute nur deshalb auf dem Herd hatte stehen lassen, damit sie öfter aufstehen konnte. Einzig das plätschernde Geräusch des Kaffees, den sie in seine Tasse goss, war während des Frühstücks in der Hütte zu hören.
„ Ma, sag, was du zu sagen hast.“
„ Du solltest in der Scheune schlafen, Sohn. Maggie kann hier bei mir schlafen.“ Schnell fügte sie noch hinzu: „Nur für diesen Monat. Das wäre das Beste.“
Die Kaffeekanne aus blau-emailliertem Metall, die seine Frau gerade noch in der Hand gehabt hatte, schlug mit lautem Gepolter auf den Boden auf. Maggie wich zurück. „Ich bin von keinem anderen Mann schwanger.“
Heiße Wut kochte in Todd hoch. Mit einem Satz war er auf den Beinen. „Du stellst die Tugend meiner Braut infrage?!“ Mit einem heftigen Ruck zog er Maggie dicht an seine Seite.
Versöhnlich streckte Ma ihre rechte Hand aus, aber es war zu spät für Beschwichtigungen. „Es geht nicht darum, was ich glaube. Aber wenn Maggie sofort schwanger wird und das Baby zu früh kommt, dann wird es immer Vermutungen und Geflüster
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