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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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hob sie den Kopf, um ihn anzuschauen, und ihre Blicke trafen sich. Einen langen Moment lang starrten sie einander nur an, wagten nicht zu atmen. Die Luft zwischen ihnen schien vor Spannung und unterdrücktem Verlangen zu knistern. Dem Verlangen nach Trost und Nähe.
    Nach einer Weile, die Josh wie eine Ewigkeit vorkam, konnte er nicht länger widerstehen. Er schloss die Augen und senkte den Mund auf ihren hinab. Der Kuss begann sanft und steigerte sich zu heftigem Begehren. Josh grub die Finger in Michelles Haar und zog sie enger an sich, um sich so viel von ihr zu nehmen, wie er nur konnte.
    Als er sich von ihr löste, rangen sie beide nach Atem, und ihre Schultern hoben und senkten sich heftig.
    Josh wollte etwas sagen, vermochte jedoch keine Worte zu finden. Nur eines schoss ihm durch den Kopf: Obwohl er es nie so weit hatte kommen lassen wollen, fühlte es sich so gut und so richtig an, sie in den Armen zu halten. Und diese widersprüchlichen Empfindungen stürzten ihn in abgrundtiefe Verwirrung.
    Sie schob die Finger in die hinteren Taschen ihrer Jeans. » Oh Mann « , flüsterte sie, wandte sich für einen Moment ab, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen. Und dann knüpfte sie an das alte Thema an, als habe es keinen Kuss und keine leidenschaftliche Umarmung gegeben.
    » Ich glaube immer noch, es wäre das Beste, wenn ich wegen der Bibel mit Richard spreche « , sagte sie.
    » Michelle … «
    Sie gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. » Ich werde ganz vorsichtig vorgehen und nicht mit der Tür ins Haus fallen. «
    Na schön. Wenn sie so tun wollte, als sei nichts geschehen, sollte es ihm recht sein. Zumindest machte es die Sache einfacher.
    » Okay, was schlägst du vor? «
    » Ich werde ihn fragen, ob ich ihm eine Bibel bringen soll. Er weiß immerhin, dass es zu Ende geht … Vielleicht hätte er gern eine. «
    » Und dann? Wie willst du das Gespräch auf die Bibel meiner Mutter bringen? «
    » So weit habe ich noch nicht gedacht. Ein Schritt nach dem anderen, Josh. Ich war mit solchen Situationen schon öfter konfrontiert. Eins ergibt sich meist aus dem anderen. Wir finden die Bibel, so oder so. «
    Josh wusste ihre Bemühungen zwar zu schätzen, wollte aber trotzdem die Suche auf seine Art fortsetzen.
    » Schauen wir doch mal nach, ob er den Wunsch nach geistlicher Tröstung bereits verspürt hat « , sagte er und ging zu Richards Nachttisch. In der Schublade fand er etwas Kleingeld und ein paar Taschenbücher.
    Keine Bibel.
    Inzwischen fest überzeugt, dass Richard die Bibel absichtlich versteckt hatte, nahm er sich als Nächstes die Kommode vor. Aus der obersten Schublade quoll ihm schmutzige Wäsche entgegen, in der er mit spitzen Fingern angewidert herumstocherte, ohne etwas zu finden. Der Inhalt der beiden anderen Schubladen war weniger eklig, jedoch genauso unergiebig.
    Michelle legte ihm eine Hand auf die Schulter. » Josh, gib mir bitte eine Chance. «
    Obwohl er an ihrem ehrlichen Bemühen, ihm zu helfen, nicht zweifelte, glaubte er nicht daran, dass Richard ihr auf den Leim ging. Er war mittlerweile selbst ihr gegenüber misstrauisch, was allein die barsche Forderung zeigte, sie müsse eine Wahl treffen. Entweder sie hielt zu ihm gegen Josh, oder sie betrat sein Haus nicht mehr.
    Sie musste sein Zögern gespürt haben, denn sie umschloss sein Kinn mit ihren Händen. » Josh. «
    Die Art, wie sie seinen Namen murmelte, mit weicher, bittender Stimme, rührte an sein Innerstes. Forschend sah er in ihre Augen.
    Aber bevor er etwas sagen oder tun konnte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn erneut. Josh, der wegen des ersten Kusses noch nicht mit sich im Reinen war, wurde von einer Flut von Emotionen mitgerissen, die ihm den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohten. Er musste all seine Willenskraft aufbieten, um den Kuss abzubrechen.
    » Ich glaube, das ist keine gute Idee. «
    » Was? « Ihre Augen brannten sich in die seinen. » Dass wir uns küssen? «
    Er nickte.
    » Okay. « Sie wandte sich ab, und Josh sah die Enttäuschung und den Schmerz in ihren Augen.
    » Warte … « Er fasste sie bei der Schulter und zog sie nun seinerseits in die Arme.
    Waren die ersten Küsse bereits leidenschaftlich gewesen, so versanken sie jetzt in einem nie gekannten Sinnestaumel. In Josh wallte eine so heiße Begierde auf, dass er fürchtete, Michelle mit seinen bloßen Armen zu erdrücken.
    Als die Türklingel ertönte, ließen sie schwer atmend voneinander ab. Wer weiß, was sonst passiert

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