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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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– dann hätte es vermutlich auch aufgehört. «
    » Ich war nicht in Gefahr « , beharrte ich.
    » Vielleicht nicht. Doch wer immer dieser Typ war, hegte er Ihnen gegenüber keine ehrenhaften Absichten. «
    » Woher wollen Sie das wissen? «
    Schließlich war er nicht Zeuge unseres Gesprächs gewesen, kannte nicht den Grund seines Kommens und wusste nichts von Spencers Versuch, mir ein Darlehen zu entlocken.
    » Ich weiß es einfach. Vermutlich sind Sie hier, weil Sie von mir eine Entschuldigung wünschen. «
    Bevor ich einwenden konnte, dass mir so etwas fernlag und ich mir lediglich von ihm Informationen erhoffte, sprach er bereits weiter.
    » Gut, ich entschuldige mich « , sagte er barsch. » Ich war grob und ungeduldig – offen gestanden habe ich vor Wut geschäumt. «
    » Weswegen? «
    Er warf die Hände in die Luft, als würde er in einer Pizzabäckerei arbeiten. » Das ist es ja gerade. Ich weiß es nicht. Ein Blick auf Ihren … Freund und ich hätte ihm am liebsten die Faust in die Kehle gerammt. So etwas ist mir schon lange nicht mehr passiert. Ich zettele keine Kämpfe an, aber ich laufe auch nicht vor ihnen davon. «
    Seine Antwort stürzte mich in noch größere Verwirrung. » Sind Sie sicher, dass Sie ihm nie begegnet sind? «
    » Hundertprozentig. «
    Ich ging um die beiden Sägeböcke herum. » Was haben Sie zu ihm gesagt? «
    Mark antwortete nicht gleich, und als er es tat, bildete sich eine Falte zwischen seinen Brauen. » Er hat mich gefragt, in welcher Beziehung ich zu Ihnen stehe. «
    Ich erstarrte. Spencer hatte kein Recht, eine solche Frage zu stellen. » Und was gaben Sie zur Antwort? «
    » Dass ihn das nichts angehen würde. «
    » Okay. «
    » Dann meinte er, Sie beide würden gerade eine private Unterhaltung führen, und ich solle bitte schön verschwinden. « Mark griff erneut nach dem Hobel. » So, wenn Sie nichts dagegen haben … «
    » Bloß noch ein paar Fragen. «
    Er funkelte mich finster an und stieß dann den Atem aus. » Na schön. «
    » Was hat Spencer bewogen, trotzdem zu gehen? «
    » Ich gab ihm zu verstehen, er soll Sie in Ruhe lassen und nicht wiederkommen … Nie mehr. « Er schnaubte. » Ich habe mir vermutlich zu viel herausgenommen und mich dafür entschuldigt. Falls er wirklich ein Freund war, dann würde ich Ihnen allerdings raten, sich bessere zu suchen. «
    » Er ist kein Freund von mir « , protestierte ich und war inzwischen ganz sicher, dass auch Paul nicht mit ihm befreundet war. Allen Beteuerungen Spencers zum Trotz.
    » Dann ist ja nichts passiert. «
    Mark wandte sich wieder seiner Arbeit zu – ein eindeutiger Wink, mich zu verabschieden.
    » Nein, nichts, nur … «
    » Was denn jetzt noch? «
    Meine Fragen frustrierten ihn sichtlich, aber ich kümmerte mich nicht darum. Für mich war die Angelegenheit nach wie vor nicht geklärt. Nicht ganz jedenfalls.
    » Ich habe Spencer vor ein paar Minuten gesehen. «
    Mark richtete sich auf, war mit einem Mal ganz bei der Sache. Seine Augen wurden schmal, und er machte Anstalten, zur Tür zu gehen.
    » Er saß im Auto. Ich bin nicht hundertprozentig sicher, dass er es wirklich war, doch es war dasselbe Modell, dieselbe Farbe … «
    » Er war es. «
    Ich verkniff mir die Frage, wie er sich so sicher sein konnte.
    Sein Gesicht verfinsterte sich noch mehr. » Wissen Sie, wo er hingegangen ist, nachdem er die Pension verlassen hat? «
    Ich schüttelte den Kopf, hatte keine Ahnung. Wie sollte ich auch? Mark allerdings bedachte mich mit einem strafenden Blick, als müsste ich das wissen.
    » In welche Richtung ist er denn gefahren? «
    » Richtung … « Mir fiel der Name der Straße nicht ein. » Er fuhr zur Hauptstraße, die hügelaufwärts führt. «
    Mein rächender Engel entspannte sich. » Zur Schnellstraßenauffahrt? «
    Ich nickte. » Ja, und dazu in einem Höllentempo. «
    » Vielleicht kriegt er einen Strafzettel. « Mark stieß ein trockenes Lachen aus, und zum ersten Mal seit meiner Ankunft schwang Heiterkeit in seiner Stimme mit.
    Meine Neugier allerdings war nach wie vor nicht gestillt. Vielmehr hatten Marks Antworten nur weitere Fragen aufgeworfen, doch ich mochte seine Geduld nicht länger strapazieren.
    » Ich habe versprochen, nicht lange zu bleiben, und deshalb verabschiede ich mich jetzt. Danke. «
    Er zuckte die Achseln, nahm ein Stück Holz von der Werkbank und trug es zur Säge hinüber.
    Sobald kreischender Lärm ertönte und eine Sägemehlwolke die Luft erfüllte, wandte ich mich zum Gehen.

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